Schicksal. Ein kleiner Übungstext

Hallo auch,

Ich biete diesen Text zur Röstung an. Auch, wenn es mir schon jetzt wehtut. Es handelt sich weder um einen Prolog, noch um einen Auszug aus einem Romanprojekt. Ich nenne es Szene, es dient mir zu Übungszwecken. Ich kann so meine Figuren kennenlernen, wie sie interagieren, die Welt in der sie leben oder, oder. Von daher wird vermutlich etwas zu viel in kurzer Zeit erklärt/verraten und würde so keine Verwendung in einem Kapitel finden

Ich habe diese Szene „Schicksal“ genannt. Es ist passend. Ob der Text unbedingt in der Öffentlichkeit stehen sollte, nun ja. Zur Sicherheit habe ich mich hier (etwas) in meiner Fantasie zurückgehalten. Ich wünschte mir, ich wäre zum „geheimen“ Lesezirkel eingeladen worden, aber dafür habe ich wohl noch nicht genug Forum-Gummipunkte gesammelt.

Beste Grüße

Viktor

20211201 Schicksal (Auszug).pap (9.76 KB)

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Hallo @Viktor , vielen Dank für diesen Beitrag. Ich habe ihn gelesen und (so glaube ich) verstanden. Allerdings fällt es mir schwer, dir dafür konstruktive Hinweise zu geben, ohne zu wissen, welches Ziel diese Fingerübung hatte?

Ging es dir darum mit Worten zu spielen, ungewöhnliche Bilder zu testen, Emotionen zu visualisieren? Ging es dir darum Gefühle zu erzeugen? Wolltest du Interesse an der Geschichte wecken? Oder an den Charakteren? Oder möchtest du testen, wie der Schreibstil beim ahnungslosen Leser verfängt?

Vielleicht kannst du ja ergänzen, welche Art von Feedback du dir wünschst? Denn wenn der Text, so wie er ist, nicht als Teil deiner Geschichte veröffentlicht werden soll, macht es ja (zumindest würde ich das so einschätzen) auch keinen Sinn, diese Maßstäbe bei der Bewertung anzulegen.

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Hallo @CaptGregSparrow ,

nun, alles was sich so ansammelt, kann vieleicht in einer Geschichte landen. Hier es geht um die Wirkung auf den Leser, ob es glaubwürdig ist welche Emotionen die Figur vermittelt, ob der Schreibstil schlecht ist, die Orthographie zum brechen, ob man den Text nach der ersten halben Seite anzünden möchte.

Ich wollte nicht ein halbes Jahr vergehen lassen, um dann mit einem Threadtitel “Erstes Kapitel meines neuen Romans” um die Ecke zu kommen und dann festzustellen, dass ich mich die ganze Zeit in einer Art Elfenbeinturm befunden habe.

Alle Art von Kritik, die der Text hergeben kann, ist erwünscht.

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Hi,

ich sehe eine Vampirgeschichte mit einem unglücklichen Opfer, das sich nach Liebe verzehrt, die immer nur für die kurze Dauer des Bisses vom Meister währt.

Es gibt ein paar Fehler und eine Ungereimtheit:

Sie berührt mit – berührte
Schlägen, dass Glas erzitterte - das
Das kleine Mädchen, dass ihrer – das
Finger die sich – Finger, die sich
nahe dem gerinnen – Gerinnen
Der Rausch ließ die Vögel von Dach steigen – Vögel steigen vom Dach???

Sehr eigenwillig, beinahe wie ein Gedicht, das man in Belletristik einhüllt.

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Nun denn… Anzünden möchte ich den Text nicht, aber ein ganzes Buch in diesem Stil könnte ich nicht lesen. Was vor allem daran liegt, dass die getragenen, beinahe pathetischen Formulierungen sich zu sehr in den Vordergrund drängen. Ich habe beim Lesen öfter an den Autor gedacht als an die Figur.

Welcher Perspektive entstammt diese Formulierung? Sind es die Gedanken der Protagonistin oder ist es der Erzähler, der zeigen möchte, dass er mit Worten umgehen kann? Was soll beim Leser erzeugt werden? Eine Stimmung, ein Gefühl, Ehrfurcht? Ich kann hier natürlich nur meinen Eindruck schildern, der keine Allgemeingültigkeit haben muss, aber bei mir ist keine Leseflow entstanden, weil ich immer wieder im Text zurückspringen musste, um zu prüfen, ob ich das jetzt wirklich richtig verstanden habe. Wenn du also dieses Stolpern bewusst erzeugen möchtest, um den Leser herauszufordern, dann hat das funktioniert. Aber es es schafft eine Distanz, weil man die Worte im Kopf erst “übersetzen” muss. Dadurch tritt die Figur und ihre Geschichte in den Hintergrund.

Das heißt übrigens nicht, dass ich den Text schlecht finde. Ein paar Passagen haben mir gut gefallen. Aber in einem Roman würde es für mich stilistisch nicht funktionieren.

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Hallo Victor,
ich habe mal angemerkt, was mir beim ersten Lesen so aufgefallen ist. Eine Überarbeitung würde dem Lesefluss sicher gut tun. Gesamteindruck: etwas “to much”. Ich kam nur schwer in den Text rein. Wäre es meiner, würde ich ihm eine “Diät” verpassen. Aber das musst du entscheiden. Wenn das Drumherum etwas weniger wird, kommt sicher stärker raus, was im Text drin steckt. Ich bin sicher, da geht noch was.

20211201 Schicksal-Anmerkungen.pap (11 KB)

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Hallo @Viktor,

mir geht es ähnlich wie @CaptGregSparrow: Ohne das woher und wohin zu kennen, ist es schwer, Kritiken und Tipps zu geben. Aber da du ja schreibst,

hier meine Gedanken zu dem Text in unsortierter Reihenfolge:

  • Es ist eine wuchtige Textmauer. Neue Zeilen zwischen Monologen und Handlungen lockern den Text optisch etwas auf. Siehe Anlage.
  • Sehr adjektivreich, too much für meinen Geschmack. Es wirkt in der Summe und gepaart mit den diversen Vergleichen auf mich eher schwülstig.
  • Auktorialer Erzähler, der allerdings sehr wenig Fakten preisgibt und ansonsten sehr im Ungefähren bleibt. Zeit und Ort bleiben weitgehend unbekannt. Wir erfahren von einem Sonnenaufgang in den Bergen, offensichtlich von einem Gebäude aus beobachtet. Die Art des Gebäudes sowie seine Umgebung bleibt unbeschrieben. Ist es ein einsames Schloss oder ein Sechs-Familien-Haus am Rande einer Stadt? Die Protagonistin heißt Daniela, hat braune Augen und rote Haare, Alter unbekannt. Bei ihr befindet sich eine Leiche, männlich, erstochen. Aussehen, Alter, Beruf, etc. unbekannt. Das sind für das Kopfkino des Lesers zu wenige Informationen und durch die numinosen Metaphern, Andeutungen, etc. muss der Leser sein Bild der Situation ständig überprüfen und korrigieren, was den Lesefluss stört.
  • Umwelteinflüsse werden anthropomorphiert dargestellt und ihnen oftmals aktive Handlungen zugeschrieben (“das Licht umschmeichelt”, “ihr Körper trat einen Schritt vor”, “der Samt bettete den nackten Körper”, etc.), während die Protagonistin oftmals passives Objekt bleibt, von ihrem Hadern mit dem eigenen Schicksal und dem Hämmern gegen das Fenster abgesehen (was allerdings auch eher ohnmächtige Handlungen sind).
  • Plotline dieser Szene - so wie ich sie verstanden habe - unabhängig von allen Andeutungen und Ausschmückungen: Der Morgen, nach dem Daniela ihren Liebhaber abgestochen hat, weil er zu früh gekommen ist.
    Was Daniela genau ist - normale junge Frau, Liebespriesterin, Liebesgöttin (schließlich ist ihre Schwester Todesgöttin), eine geistesgestörte Prostituierte, ein Opfer von Kindesmissbrauch, wie es das Bild des in ihr wohnenden kleinen Mädchens andeutet, bleibt offen. Eine Charakterisierung von ihr und eine Bewertung ihrer Tat ist mir auf Basis der vorliegenden Informationen nicht möglich, dafür divergieren sie in zu viele Richtungen. Sie scheint Getriebene ihrer inneren Dämonen zu sein, aber das ist schon Spekulation meinerseits. - Name der Protagonistin und Ausdrucksweise/Stil passen für mich nicht recht zusammen. Der prosaische Name “Daniela” deutet auf eine Story in der Gegenwart oder nahen Vergangenheit hin. Die “blumigen” Formulierungen würden eher zu Fantasy oder historischen Geschichten passen.
  • Ein ganzes Buch in diesem Stil würde ich nicht lesen wollen, sorry.

Im Anhang findest du deine Geschichte mit einigen Zeilenumbrüchen und Korrekturen. Ich weiß, dass diese Kritik erst einmal schwer verdaulich ist, also denke bitte daran, es ist meine Sicht auf die Dinge, nimm dir, was du brauchst, ignoriere, was nicht passt. Ich bin gespannt, was die anderen an Feedback geben. Ich würde dir raten, die Umgebung näher zu beschreiben, damit sich der Leser das Setting vorstellen kann und etwas mehr harte Fakten einzustreuen, ich meine, hey, du bist auktorialer Erzähler, du bist der Gott in deinen Geschichten. Was du schreibst, ist so. Vielleicht wolltest du es auch besonders gut machen und hast einfach zu viel in die Geschichte gepackt. Da ist weniger oft mehr.
Ich denke schon, dass du Geschichten erzählen kannst, aber dein “wie” ist aktuell noch nicht meins.

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Guten Abend,

vielen Dank für die reichhaltigen Hinweise und auch eure Mühe mit diesem Text. Er stellt auch schon für mich ein Extrem da und gerade aus diesem Grund habe ich ihn hier eingestellt. Weder die Erzählperspektive noch die Abstraktheit noch der »Abstand« zum Geschehen sind vergleichbar mit dem, was ich bisher so schrieb. Trotzdem hielt ich ihn für total überragend und warum? Weil ich betriebsblind geworden bin. Als ich den Text gestern hiereingestellt habe, war mein eigener Kritiker schon mehr sowas wie ein Rufer in der Wüste. Zu schwülstig, nichts erklärt (Hintergrund ist eine Fanfiction, die ich derzeit nicht weiter verfolge), manche Passagen ergeben aus diesem Kontext heraus keinen Sinn. Trotzdem, ich fand es total super, las ihn mir öfters vor, freute mich. Die Sätze (schienen) wunderbar zusammen zu passen, wie eine Lyrik, ein toller Text. Welt, zolle mir Anerkennung.

Nein, hier bin ich irgendwann falsch abgebogen. Ich nehme alles mit, was ihr Kritisiert habt, denn viele Sachen haben eine gewisse Allgemeingültigkeit und helfen mir auch für andere Texte. Danke.

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Wieso verwendest du Auszug im Dateinamen, wenn es keiner ist?
Der Text ist mir zu schwurbelig. Der würde viel Nachbearbeitung nötig haben. Die Versalien stören mich.

Richtig. Das ist das falsche Gleis.

Das bedeutet nur, dass er aus einer Sammeldatei stammt. Ich lege nicht für jeden kleinen Text eine neue .pap an. Ich muss aber trotzdem Ordnung halten, wenn ich Ableite.

Edit: Typo