Für mich war mein Ziel eigentlich bisher immer klar: ein gutes Manuskript schreiben und einen Verlag dafür finden.
Jetzt bin ich hier im Forum oft über Beiträge zum Thema „Selfpublishing“ gestoßen. Aber so richtig erhellt bin ich noch nicht
Logisch, Selfpublishing = Selbstvermarktung
Aber wie genau funktioniert das?
Was gibt es zu beachten?
Welche Voraussetzungen braucht es?
Wie sind die Erfolgschancen?
Welche Vorteile hat es?
Welche Nachteile muss man bedenken?
Ich würde mich freuen, wenn alle, die sich mit dieser Thematik auskennen (am besten auch schon aktiv damit gearbeitet haben) hier eine Wissenssammlung zusammentragen könnten.
Ich denke, dass viele Neuautoren eine solche Wissenssammlung sehr zu schätzen wüssten ;).
Nicht ganz. Die Selbstvermarktung ist nur ein Teil von Selfpublishing. Es beinhaltet die Veröffentlichung (publishing) in Eigenregie (self). Dabei musst du alles selbst machen, außer den Druck und Vertrieb. Das übernimmt ein Dienstleister. Einer der bekanntesten ist wohl [BOD[/URL]. Wenn du dir die Papyrus-Vorlagen anschaust, findest du welche, die extra auf eine Veröffentlichung beispielsweise bei [
Eine ausgearbeitetes Werk, einen Rechner, ein Programm, einen Dienstleister.
Meiner Ansicht nach sind die Chancen als Selfpublisher höher als die, einen Verlag zu finden. Einen Verlag zu finden, ist für mich persönlich damit zu vergleichen, als wolle ich versuchen, in Hollywood als Schauspielerin Fuß fassen. Vielleicht nicht ganz so drastisch, aber es geht in die Richtung.](http://www.epubli.de)
Vielen Dank schon mal für diese erste Übersicht. Könntest du zu oben genanntem Abschnitt noch einmal ins Detail gehen? Das wäre toll. Ich kann mir unter “Pflichtexemplare” gerade nichts vorstellen.
Ganz grob gesagt ist es so, dass alle veröffentlichten Titel an die DNB (Deutsche Nationalbibliothek) gemeldet werden müssen. Die Veröffentlichung muss aufgrund eines Gesetzes oder einer öffentlich-rechtlichen Vorschrift vom Verleger an bestimmte Bibliotheken des Landes/einer Region abgegeben werden. Daher gibt es auch noch die einzelnen Landesbibliotheken.
Kurz gesagt geht es darum, dass du der Deutschen Nationalbibliothek und der Landesbibliothek deines Bundeslandes dein Werk bei Veröffentlichung zur Verfügung stellen musst, daher “Pflichtexemplare”.
Da wir in Deutschland sind, gibt es dafür (wie für alles) unterschiedliche Bundes- und Ländergesetze.
Mehr Details und welche Regelungen in deinem Bundesland zutreffen, findest du unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Pflichtexemplar
@Suse hat ja schon wichtige Punkte aufgezählt. Einen möchte ich noch ergänzen:
Wenn du nach Verlagen suchst, lass die Finger von Verlagen, die von “Druckkostenzuschuss” oder Risikobeteiligungen in ihren Vertragsbedingungen reden, da wirst du in über 95% aller Fälle draufzahlen.
Ansonsten lies dich mal durch diesen Thread, da findest du noch viele weitere Tipps z. B. wegen Steuern, Sozialabgaben, usw.: https://forum.papyrus.de/threads/die-sache-mit-dem-veröffentlichen.2290/
Das gilt übrigens auch für reine E-Books (ohne Print-Ausgabe), die nur bei Amazon KDP veröffentlicht werden, allerdings nicht im mobi-Format, sondern als pdf oder epub. Anders als bei den meisten anderen Anbietern (BoD, Epubli, tolino etc.) muss man sich bei KDP selbst darum kümmern.
Sowieso, aber danach fragte sie ja nicht. Das ist übrigens auch nicht bewertend gemeint. Wer den unzweifelhaften Erfolg erringen will, von einem großen Publikumsverlag angenommen zu werden, misst Erfolg vermutlich erst einmal nicht in harten Zahlen. Wenn es um den Verdienst geht, wird vermutlich danach schauen, was im bei Amazon in den Charts zu finden ist und etwas ähnliches verfassen (vorausgesetzt, man kann entsprechend schreiben und sich auf das Genre einlassen) und ins SP gehen.
Echt? Ich hätte eher gedacht, dass man sehr wohl in harten Zahlen denkt. Sich bei einem renommierten Verlag zu bewerben, der einen dann auch noch unter Vertrag nimmt, ist doch genauso als würde ich mich auf irgendeine andere Stelle in einem Angestellten-/Lohnverhältnis bewerben. Da schaue ich doch auch, dass ich genug verdiene und lasse mich (nach Möglichkeit) nicht mit dem Mindestlohn abspeisen oder verstehe ich dich falsch?
Vertrag bei einem Verlag – monetäre Erfolgschancen zumindest für 1 Werk größer als beim Selfpublishing. So würde ich jedenfalls denken. Aber du hast schon Recht, danach hat @Goeseline ja nicht gefragt. Und dennoch hat @Alex Sassland ebenso Recht.
Wie man es dreht und wendet: Monetären Erfolg zu haben ist extrem schwierig. Meines Erachtens tötet das (alleinige) Streben danach, die Lust am Schreiben ohnehin.
Du sagst es. Ich habe jetzt keine konkreten Zahlen im Kopf.
Grundsätzlich wäre Erfolg für mich als Einsteiger schon allein die Sache, dass mein Buch gefunden wird und es wenigstens ein paar Leute kaufen.
Langfristig ist mein Ziel, dass ich als Autor meine Brötchen verdienen will. Aber dass es nicht gleich von 0 auf 100 geht, ist selbstredend.
Aber erstmal überhaupt im Business ankommen und zumindest von den ersten paar Nasen gesehen werden, das wäre schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Wenn du in einem Genre schreibst, das gern gelesen wird, wenn du gut schreibst und regelmäßig veröffentlichst und dazu die Werbemöglichkeiten nutzt, die Amazon bietet, dann kann das mit etwas Geduld schon zu einem angenehmen Einkommen führen. Bei manchen, die ich kennen, schon eher zu einem kleinen Vermögen, aber die sind nun auch länger dabei - als es dort noch weniger Konkurrenz gab. Die Sichtbarkeit ist halt das Ding.
Was schreibst du denn?
Du hast mich mißverstanden: Für manche besteht der Erfolg zu allererst darin, einen Verlag gefunden zu haben, und nicht in der Summe, die am Ende auf dem Konto landet.
Und ob sich ein Vertrag bei einem der großen Verlage finanziell so sehr lohnt, hängt wiederum sehr davon ab, wie der Verlag die Erfolgsaussichten für den Roman bewertet. Es dürfte für meisten der angenommenen Manuskripte eher keinen Vorschuss in Höhe des Mindestlohns geben und bei vielen kommt am Ende vielleicht nicht einmal das an Tantiemen zusammen. Und bei anderen dann eben doch und locker mehr. Man weiß es halt vorher nie. Weiß man im SP auch nicht, aber dafür hat man tagesgenaue Zahlen und kann eingreifen, wenn man merkt, da hakt es noch irgendwie. Neues Cover, kleinere Korrekturen, anderer Klappentext - das lässt sich alles schnell anpassen und wer das Spiel beherrscht, verdient auf eigene Regie vermutlich ganz gut. Der Verlag muss ja unendlich viel mehr von deinem Roman verkaufen, um die dieselbe Summe an Tantiemen geben zu können.
Und ich kann das auch ganz gut verstehen. Ich habe mich wie blöd gefreut, als der erste Verlag mich anschrieb. Ich kam gerade von meiner Mutter, von der nicht klar war, ob sie in der Wohngruppe bleiben durfte, weil sie so unglaublich aggressiv und schwierig war, ich hatte eine Woche lang schon sämtliche Pflegeeinrichtungen in einem Umkreis von über 100 km kontaktiert und nirgendwo einen Platz finden können - es war also alles gerade sehr, sehr mies. Ich holte tief Luft, unterdrückte den Wunsch, mich da und dort in den Hof zu werfen und zu heulen, da summte mein Handy. Eine Mail. Wir lieben Ihre Krimiserie und würden die gerne ins Programm nehmen.
Das hat unglaublich gut getan und stolz gemacht (für bestimmt fünf Minuten). Meine Serie durften sie nicht haben, da wäre ich schön blöd gewesen, aber weil sie gerne mit mir arbeiten wollten, habe ich mir eine neue Reihe ausgedacht. Hat sich das bis jetzt finanziell gelohnt? Kommt drauf an, wie ich es betrachte. Es hat mir neue Leserinnen gebracht und das ist gut. Es hat mir auch eine kleine Summe beschert, die ich nicht verachte. Die Zusammenarbeit ist nett und sie freuen sich auf den nächsten Band, ohne zu drängeln. Insofern: Ja, das war ein Erfolg, weil es mein Selbstbewusstsein als Autorin gestärkt hat, und das ist mir Gold wert.
Würde ich deshalb das SP aufgeben? Never ever. Aber ich bin bereit, meine Zeit und meine Arbeit zu teilen, sozusagen. Weshalb ich für einen zweiten Verlag geschrieben habe. Durch Zufall kam ich mit der Verlegerin ins Gespräch, wir waren uns sympathisch und weil sie vorher in all meine Bücher reingeschaut hatte, zielte das Telefonat darauf ab, mich für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Mit einem Genre, das ich bislang nicht auf dem Schirm hatte. Mir fiel etwas dazu ein und so bekam ich einen Vertrag ohne Exposé, Leseprobe oder Bewerbung. Das war eine sehr wohltuende Erfahrung. Die Verlegerin ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden, ihre Lektorin ebenso und der Austausch hat so viel Spaß gemacht, dass ich mir für das nächste Jahr den Plan so zurechtgelegt habe, dass ich beide Verlage noch einmal bedienen werde.
Das wäre also meine Definition von Erfolg: Ich darf die Dinge sich entwickeln lassen und verdiene jährlich ein kleines bisschen mehr dazu. Würde ich mein Herz an einen Vertrag bei diogenes oder dtv gehängt haben oder daran, den KU-Bonus monatlich einzustreichen, dann wäre ich jetzt sehr, sehr, sehr unglücklich. Ich bin aber ohne Erwartungen an die Sache gegangen und dafür hat sich in vier Jahren mehr getan, als ich jemals gehofft hätte.
Ich schreibe (zumindest aktuell) an einem Liebesroman. Ich habe in diese Richtung auch noch ein paar weitere Ideen. Aber jetzt da ich Papyrus habe und das Programm unglaublich nützlich und toll finde, traue ich mich vielleicht auch irgendwann nochmal an Fantasy heran.