Sackgasse

Tja, da sitz ich nun, ich armer Tropf!

Normaler Weise arbeite ich an einem Text linear. Also schön von Anfang zum Ende.
Dieses Mal fiel mir ein furioses, ja geradezu episches und unerwartetes Ende der Geschichte ein.
Flux aufgeschrieben und weil’s Grade lief, gleich als Kapitel und Epilog fertig gemacht.
Der größte Teil war ja schon fertig. Ein paar Zwischenkapital werden noch reingequetscht und fertig ist die Laube. ( Dachte ich )
Das ich mir meiner Vorstellungskraft damit keinen Gefallen getan habe, wusste ich zu dieser Zeit noch nicht.
Ich erkläre das mal so:
Warum sollte mein Protagonist überhaupt noch einen Finger rühren? Wir kennen alle beide sein unrühmliches Ende. Er streikt! Ich hab mit Komfortverbot gedroht, nützt nix!
Ich habe versucht, die letzten 2 Kapitel (Sind schon wieder nur noch 2 Kapitel, egal, wieviel ich schon geschrieben habe.) in einem neuen Dokument zu schreiben. Technisch okay, aber im Kopf hängt alles zusammen, bei mir zur Zeit als unentwirrbares Knäuel.
Nun bin ich der Typ Schreiberling, der die gesamte Geschichte im Kopf hat. Ist manchmal lästig, da manchmal kippt der Nischel einfach zur Seite, vor Gewicht.
Eine lange Pause zum Sortieren kommt auch nicht wirklich in Frage, die Farben und Gerüche verblassen zunehmend.
Wenn guter Rat teuer ist, und die Taschen leer, dann ist guter Rat teuer!

Und nein, ich mö mich nicht an chatgpt, Gemini und co wenden. Das hat einen einfachen Grund.
Die Dinger empfehlen mir sehr gut, wie andere, viel andere das schreiben würden. Ich möchte aber meine Stimme hören, mein Welt zeigen, mit meinen Künsten verführen.

Ich glaube nicht, dass ihr mir hier Tipps geben könntet.
(Obwohl im Sinne der Gastronomie wären Tipps Klasse.)
Wollte euch nur mal zum zuhören zwingen und einwenig Mitleid heischen.

So genug geheult für heute, och nööö einkaufen muss ich auch noch. Nach der Schicht mit der Frau
:weary:

Doch. Nimm ein paar Tage Abstand von der Geschichte.

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… gibts eigentlich zum Thema Einkaufen schon einen Horrorroman von Stephen King? „Shopping“ (analog zu „shocking“)? Falls nicht, lass ich mir den Titel sichern. Mehr Horror geht schließlich nicht. :cold_sweat:

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Dein Problem ist, du kennst das Ende (bereits geschrieben) der Geschichte, aber deine Geschichte dockt nicht richtig an?

Vielleicht ist es am Einfachsten die Szenerie räumlich zu trennen. d.h alle Szenen zuvor spielen räumlich nicht am Ort der Endszene. Der Protagonist hängt vor dem Haus rum, ehe er es betritt.

Zur Not bliebe das Ende erneut zu schreiben. Dann kannst du den Tonfall nochmals schärfen.

Das beste Mittel ist: Wie Suse schon sagte, das Skript für eine Zeit wegzulegen und dann mit einem frischen Auge und Geist neu zu starten. Hilft mir immer.

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Nee ich hab alles im Kopf und eigentlich passt es auch.
Aber irgendwie bin ich nicht glücklich damit.das liegt aber nicht an der Geschichte an sich, sondern an meiner Arbeitsweise.
Mit einem klaren Ziel fällt es mir schwer, zu entwickeln.
das beeinflusst meinen schreibfluss enorm.
Normalerweise schreib ich drauf los und wenn ich nicht weiterkommen, lasse ich die Sache etwas gähren. Ein Film, Erlebtes oder Fantasie helfen da irgendwann weiter. Grade letzteres ist zur Zeit auf Tauchstation.
Die Fantasie ist ein gar scheues Wesen. Vielleicht habe ich sie verschreckt. Ich werde mal ein Schüsselchen Milch und Kekse rausstellen. Und wehe ihm, der Weihnachtsmann kommt früher, dann aber…

Das ist sehr interessant. Ich kann es nicht ohne. Daher schreibe ich eigentlich immer

  1. Anfang
  2. Ende
  3. Mitte
    Wobei das Ende häufig angepasst wird. Aber ohne dieses Ziel will kein einziger Buchstabe aufs Elektro-Papier.

Wenn das für dich nichts ist und du die Geschichte im Kopf hast, gibt es wirklich nur 1 Mittel: Urlaub von der Geschichte. Vielleicht erreichst du das, indem du zunächst eine andere Geschichte schreibst.

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Meine Grübeleien haben mich zu einer Einsicht gebracht, die ich so nicht erwartet habe
Ja, Abstand ist ein gutes Mittel. Das komplette Loslassen wil dann meist nur bedingt gelingen.
Von daher, so meine Überlegung, beginne ich eine neue Reise.
Etwas völlig Anderes. Ein neues Projekt. Und da habe ich eine gute Idee gefunden. Kleine Anekdoten, super kurze Krimis, absunderliches. Ein Tagebuch! Von wem und zu welcher Zeit? Das verrate ich später. Auf jeden Fall kann ich damit viele kleine Docs Dateien von meiner inneren Festplatte löschen, um Platz zu schaffen.
Ich befürchte, dass die ursprüngliche Geschichte dadurch einen anderen Weg nimmt, als jetzt vorgesehen. Das aber, liebe Freunde ist ja nur in meinem Hirn vorhanden. So wird der geneigte Leser wohl gar nichts von diesem Dilemma bemerken.

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Kommt drauf an, wie du fragst. Du kannst das Teil auch anweisen, dir mögliche Strategien zu zeigen, wie du vorgehen könntest.

Ich hab mich mal rein interessehalber dran versucht, den Promt nur sehr kurz und allgemein gehalten, so wie ich das Problem verstanden habe:

Ich schreibe an einer Geschichte und habe das Ende bereits fertig. Jetzt kann ich keinen Mittelteil mehr schreiben, es fällt mir nichts mehr ein. Was kann ich tun?

Antwort ChatGPT:

Das ist ein sehr häufiges (und gutes!) Zeichen: Du kennst das Ziel, aber dein kreativer Kompass hat gerade keinen klaren Weg dorthin. Das passiert fast allen Autor:innen – und es lässt sich auflösen.
Hier sind mehrere Strategien, je nachdem, wie du am besten denkst und schreibst:

  1. Finde das emotionale Ziel, nicht nur das Ereignis

Wenn du das Ende kennst – frag dich:
Was muss emotional passieren, damit dieses Ende verdient ist?
Beispiel: Wenn das Ende tragisch ist, muss der Mittelteil langsam Spannung, Zweifel, falsche Hoffnung aufbauen.
Wenn es versöhnlich endet, braucht der Mittelteil Brüche und Missverständnisse.

Schreib nicht, was passieren soll – sondern was sich ändern soll. Das ist oft der Kern des Mittelteils.

  1. Rückwärts planen (Reverse Engineering)

Nimm dein Ende und frage dich Schritt für Schritt rückwärts:
Was musste direkt davor passiert sein?
Was musste passieren, damit das möglich wurde?
Was musste die Figur wissen, fühlen oder verlieren, um dorthin zu gelangen?

Du baust so den Mittelteil vom Ende zurück, anstatt ihn „nach vorne“ zu erfinden. Das ergibt oft eine klarere Struktur.

  1. Lass die Figur (nicht die Handlung) führen

Wenn du gerade feststeckst, geh in den Kopf deiner Hauptfigur:
Was will sie jetzt gerade am meisten?
Was fürchtet sie am meisten?
Was wird sie tun, wenn sie glaubt, niemand beobachtet sie?

Lass sie in eine Situation geraten, in der sich diese Fragen beantworten.
Das ergibt oft automatisch Szenen, die organisch auf das Ende hinführen.

  1. Schreibe nur Bruchstücke

Wenn der ganze Mittelteil dich lähmt, schreibe einzelne Szenen, die du spannend findest – ohne Übergänge. Du kannst sie später verbinden.
Der Mittelteil ist kein Tunnel, den man geradeaus durchqueren muss – eher ein Mosaik, das man zusammensetzt.

  1. Ändere kurz die Perspektive

Schreib eine Szene aus Sicht einer Nebenfigur oder sogar eines Gegenspielers.
Das bringt frische Energie – und manchmal taucht plötzlich der fehlende Konflikt oder Wendepunkt auf.

  1. Der Trick der „Zwischenkatastrophe“

Überlege:
Was ist das Schlimmste, was jetzt passieren könnte – das die Hauptfigur noch nicht tötet, aber alles verkompliziert? Füge es ein.
Der Mittelteil braucht oft Chaos, bevor alles klar wird.

  1. Schreib hässlich.

Erlaube dir, einen schrecklich schlechten Mittelteil zu schreiben.
Er ist nur Rohmaterial, kein Endprodukt.
Wenn du wieder in Bewegung kommst, kommt die Inspiration nach.

Wenn du magst, kannst du mir das Ende deiner Geschichte zeigen – dann kann ich dir helfen, konkret ein paar mögliche Mittelteil-Wege dorthin zu skizzieren (emotional oder handlungsorientiert).
Möchtest du das?


Nicht ein einziges Wort darüber, was oder wie du schreiben sollst, aber verschiedene Möglichkeiten, wie du an das Problem herangehen könntest. Deine eigene Stimme, deine eigene Welt bleiben dabei zu 100% erhalten.
Mit besserem, ausführlicherem Prompting würdest du wahrscheinlich auch Antworten bekommen, die genauer auf dein Problem zugeschnitten sind.

… nur so als Beispiel, dass die KI einem nicht einfach nur vorschreibt, wie man schreiben soll.

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Ich mache mir oft Notizen überall in meinem Projekt. Einfach dort, wo mir was einfällt. Und wo mir nichts einfällt, das ruht einfach für eine Weile, bis eine neue, zündende Idee kommt. Die kommt meist auf der Arbeit, wenn ich mich mit anderen Dingen beschäftige. Das wird dann sofort ins Handy notiert und am Abend in den PC übertragen. Mir helfen oft Notizen, um die Geschichte besser zu strukturieren. Meist habe ich auch Anfang und Ende im Kopf, der Mittelteil entwickelt sich bei mir nach und nach. Und wenn ich mit einem Part gar nicht einverstanden bin, dann wird dieser einfach umgeschrieben bzw. eine zweite Variante davon erstellt… zum Beispiel in einem anderen Papyrus-Dokument oder in Word!

Gruß

Super Girl

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dann vergiss doch mal das Ende und schreib einfach weiter, als wenn es das nicht gäbe. Lass dein Gefühl die Geschichte organisch entwickeln… und schau, ob du bei dem Ende rauskommst, oder leicht links oder rechts daneben :wink:

Ich kann das durchaus nachvollziehen. Grundsätzlich habe ich das Ende auch im Kopf. Eber ich schreibe es nicht vorher auf, weil es manchmal nur Nuancen sind, die sich durch die Geschichte anders entwickeln und es sich insgesamt dann einfach natürlicher anfühlt… und auch, weil es für mich die schönste Belohnung ist, das Ende zu schreiben und das (subjektive) Gefühl zu haben, das passt alles.

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wie beruhigend.

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