Rückblick: Die zehnte Schreibwoche von Seitenwind


Das war das Schreibthema der zehnte Woche: Parodie!

„Bei den sieben himmlischen Höllen!“ ruft der Wirt entsetzt „Ihr seid einer jener, die in den Schatten leben und sich in Tiere verwandeln können!“
„Genau“ sagt der Wanderer und blickt den Wirt an. Düster. „Ich bin ein Schattierer!“

Eine düstere Spelunke und eine ganze magische Spezies erfinden, um einen einzigen Wortwitz zu machen? Nur in der 10. Woche von Seitenwind. Ziemlich sicher findet sich in dieser Kneipe gerade auch ein ungleiches Trio aus Mensch, Zwerg und Elf zusammen, um gemeinsam ein Abenteuer zu bestehen. „Macht ihr es?“, fragt der Zauberer. „Widerwillig?“

„Ich werde aber bis zum Schlusskapitel arrogant bleiben.“, eine Zornesfalte bildet sich im sonst so glatten Gesicht des Elfen. „Dann umarme ich den Zwerg.“

Während Zwerge und Elfen oft im selben Universum existieren, sieht man zum Beispiel Zwerge und Vampire selten zusammen. Vielleicht würden Zwerge in der natürlichen Umgebung des modernen Vampirs – Schulen in nordamerikanischen Kleinstädten – zu sehr auffallen. Wegen der Bärte. Dafür passen die menschlichen Heldinnen aus Vampirromanen auch in Young-Adult-Dystopien wie diese:

Kiki, wie ihre Familie sie nannte, ist anders als andere Mädchen. Alle sehen es, nur sie selbst nicht, weil es in Darktown keine Spiegel gibt. Nur in den giftigen Pfützen der Abwasserkanäle sieht sie manchmal ihr verschwommenes Antlitz und versteht nicht, warum alle Jungen sie anhimmeln.

Rau, aber herzlich holt uns dieser Beitrag zurück in die Gegenwart, die Realität, den Regen:

Die tote Leiche lag regungslos vor ihm.
„Ganz sicher ermordet“, schloss der ehemals attraktive, aber heute verlebte Kommissar messerscharf, als er die riesige Blutlache sah. Er griff in seine abgewetzte Jacke und zog einen Flachmann heraus, den er seit seiner Scheidung immer dabeihatte.

Nichts gegen den realistischen Kriminalroman, aber im Western ist es wenigstens warm.

Dann drehte er sich wieder zu der Frau um, die sich Dolly nannte, aber Sugar nennen ließ, obwohl sie eigentlich Heidrun hieß, und sagte: „Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss!“
Johnny lächelte.
Sugar seufzte.
Feierabend.

Der Thread für die zehnte Seitenwind-Woche ist jetzt geschlossen.

Beiträge kann man dort nicht mehr posten. Aber Likes verteilen, das geht noch eine ganze Woche lang. So lange habt ihr Zeit, eure liebsten Beiträge auszuzeichnen. :books: :books: :books:

Den Text mit den meisten Likes feiern wir mit einer Vollversion von Papyrus Autor, eine weitere verlosen wir unter allen, die teilgenommen haben. Am Dienstag, dem 27. Dezember, erfahrt ihr, wer gewonnen hat.

Das war die letzte Woche von Seitenwind. Wirklich? Die letzte? Jein. Dank der Initiative dieser wundervollen Community gibt es eine inoffizielle Woche 11 – mit einklappbaren Kommentaren und grünen Büchern, ohne Wettbewerb, aber mit Verlosung. Das Thema ist … Weihnachten. :christmas_tree: Feiert mit!

Wie hat euch das Thema der zehnten Woche gefallen?

Welche Klischees vermeidet ihr normalerweise? Und welche lest ihr eigentlich ganz gerne? War es einfach, euer Lieblingsgenre zu parodieren? Was hat Spaß gemacht, und welchen Schwierigkeiten seid ihr begegnet?

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Mir ist gar nicht so klar, wo ich Klischees verwende. Darum ist mir das Thema eher schwer gefallen, bezw. mein Beitrag läuft unter ‚Thema verfehlt‘. Aber ich glaube nicht der Einzige mit dieser Schwierigkeit zu sein!

„Schreibsaison Seitenwind“ – eigentlich wollte ich gar nicht mitmachen, sondern einfach mal sehen, wie das so läuft. Dazu habe ich in der ersten Woche eine Textkonserve abgeliefert, aber dann hat es mich doch irgendwie gepackt und es sind zehn Beiträge geworden, wenigstens acht davon neu geschrieben.

Was hat es gekostet? – Unzählige Stunden Texte lesen. Und was hat es gebracht? – Vor allem Spass, dazu einige Erkenntnisse zur eigenen (Un)fähigkeit, und ein paar „Büchlein“ - danke allen Spendern. In zehn Wochen waren es weniger als andere Leute in einer Woche verdienten. Es bleibt der olympische Trost: „Mitmachen ist wichtiger als gewinnen!“ – Aber einen Roman werde ich sicher nie schreiben.

In diesem Sinne verabschiede ich mich aus der Schreibrunde und wünsche allen schöne Festtage.

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Deswegen waren deine Beiträge nicht weniger wert! Du überschätzt die Bedeutung von „Büchern“ und „Herzchen“, zumal auch die Kommentare im allgemeinen keine konstruktive Kritik darstellen. Also, ich an deiner Stelle würde weitermachen - würde mich freuen!

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Nun, wenn der „Olympische Gedanke“ hier angesprochen wird, fällt mir dazu nur ein, dass bei Olympia klare Regeln gelten, die auch strikt eingehalten werden (müssen).

Hier ist das alles anders. Ein Threma wird gesetzt, doch gefühlt ein Drittel (oder mehr) der Beiträge schert sich nicht darum und tangiert das Thema nicht einmal mit einem Wort. Diese Beiträge sind zwar nett bis richtig gut, oft aber auch zu kurz, zu wirr und zu krude. Eines haben sie gemeinsam: Thema verfehlt!

Das wiederum scheint einige Voter nicht zu scheren, denn sie vergeben fleißig Herzchen und Büchlein an derartige Beiträge. Ok, es geht denen nicht darum, einen halbwegs validen Wettbewerb zu haben, sondern nur „Spaß“. Nun denn, wenn es hauptsächlich Spaß machen soll, dann lasst das Wort „Wettbewerb“ bitte weg, es passt nicht mehr.

Dann ist da noch die Zeitfrage. In jeder Runde kann man nachvollziehen, dass die früh eingestellten Beiträge die meisten Büchlein einheimsen. Je später eingestellt, um so wahrscheinlicher ist es, dass kaum noch gelesen wird und nur noch wenige Büchlein vergeben werden. Das temporäre Gefälle bei Books und Kommis ist eindeutig und damit eine Verzerrung des „Wettbewerbs“ vorprogrammiert.

Alles in Allem handelt es sich also keineswegs um einen ernsthaften Wettbewerb, sondern um eine textlastige Spielwiese, die sich ihre Regeln nach Gutdünken der Teilnehmer macht.

So, jetzt dürfen „die üblichen Verdächtigen“ (OT: Casablanca) mir gerne widersprechen, mir erneut erklären, dass ein Wettbewerb kein Wettbewerb sein muss, dass es ja nicht um den Wettbewerb geht usw.

Oder man lässt mir einfach meine - teils fachlich basierte - Meinung zu einem Wettbewerb, der nicht wirklich einer ist. :wink:

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Deine Meinung in allen Ehren. Du merkst vollkommen richtig an, dass viele am Thema vorbei schreiben, machst aber genau dasselbe. Die Frage war, wie uns das Thema der zehnten Woche gefallen hat und nicht der Wettbewerb insgesamt. Ich würde mich freuen, wenn du uns auch dieses Detail noch wissen lassen würdest.

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Du verführst mich doch zu einem Postscriptum: Also Frust ist es nicht, wenn ich aussteige. (Wäre es Frust, so hätte ich etwa nach Woche 6 das Handtuch geworfen). Es mangelt mir einfach an der Zeit, hier seriös weiter zu machen.
Die Büchlein habe ich erwähnt, weil sie die harte Währung bei Seitenwind sind, im Gegensatz zu den Kommentaren, der weichen Währung, um nicht zu sagen der „weichgespühlten“ . Nach meiner Beobachtung zielten die Kommentare grossenteils auf Details, oder einzelne Aspekte. Darum bleibt die Feststellung, dass meine Beiträge nicht besonders gut ankommen. Warum weiss ich auch nach 10 Wochen nicht genau. (Thema verfehlt ist nach meiner Meinung nur in einem Fall der Grund).

Wenn es ein Zeitproblem ist, dann kannst du doch hin und wieder etwas in den „normalen“ Schreibzirkel einstellen. Da hat man ausreichend Platz für eine ausführliche Kritik.

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Das kann ich dir sagen: Ob ein Beitrag ankommt oder nicht ist ausschliesslich eine „Geschmacksfrage“ - und darüber lässt sich bekanntlich wunderbar streiten. Denk doch nur mal an die massenhaften „Schundromane“ auf dem Markt, die nur geschrieben wurden, weil es hierfür auch eine zahlende Leserschaft gibt. Du musst also nur eine Entscheidung treffen: Willst du das schreiben, was dir zwischen den Fingern brennt, oder willst du das schreiben, was eine bestimmte Zielgruppe gerne liest - das ist alles.

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Es ist nicht nur Geschmacksache. Es ist vor allem Beziehungssache. Wieviele Deiner Freunde hast Du mobilisiert, mitzulesen und mitzuliken? Das ist relevant, und läuft so im Netz, ob man das will oder nicht.

Und dann spielt auch der Zeitpunkt, an dem du den Beitrag einstellst, eine enorme Rolle, Systembedingt.
Also, nicht frustriert sein, sondern mitnehmen was es zu holen gibt: ein Bisschen feed-back.

Genau null.

Aha. Hier bei „uns“ auch? Das ist eine Vermutung von dir oder nicht?

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Du sagst es - aber ein „bisschen Feedback“ ist zu wenig. Um hier wirklich weiterzukommen, muss die Beitragslänge limitiert werden. Sonst fallen 50% der Beiträge unter den Tisch.

In Woche 10 ist mir aufgefallen, dass ein großer Teil der Teilnehmer wohl wenig bis nichts mit dem Begriff „Parodie“ anfangen konnte und die Aufgabe vom Veranstalter auch etwas missverständlich dargelegt wurde.

Das Feedback besteht doch überwiegend aus Lobhudelei und Allgemeinplätzen, ist wie Du es ausdrückst, auch nur „Geschmackssache“. In meinem Verständnis eines Wettbewerbs dreht es sich primär eben nicht und das Blabla im Anhang, sondern um eine valide Chance. Genau diese ist bei dem verwendeten Verfahren nicht gegeben. Da wäre ein generelles Losverfahren fairer.

Ich konnte mit dem Thema auch nichts anfangen. Also habe ich einfach nicht mitgemacht.

Vor langer Zeit habe ich mal in einen Text geschrieben, dass eine Mutter (die Ich-Erzählerin) sofort wusste, wie sie ihr Baby nennen sollte, weil es schon als Neugeborenes wie ein Cornelius aussah. Eine Kollegin, die bereits Kinder hatte, meinte, das sei ein unverzeihliches Klischee, und tatsächlich hatte ich das irgendwo gelesen und hübsch gefunden.

Einige Jahre später bekam ich ein Kind und verbrachte aus diesem Anlass einige Tage im Krankenhaus. Jetzt weiß ich: Neugeborene sehen in der Regel so aus, als würden sie Knörk oder Nüknük heißen. Wenn überhaupt.

Ich bin sehr froh, dass du mitgemacht hast.

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Dieser Kommentar gilt wohl nicht mir. Es gibt noch einen zweiten „H“ in einem olivgrünen Kreis, der fast nicht von meinem „H“, ebenfalls in Olive zu unterscheiden ist. Also „falsch zugestellt!“ würde unsere Post schreiben.
Für den letzten Satz danke ich trotzdem. Mitmachen war mir ein Vernügen.

Nein, ich meine dich. Ich wollte deutlich machen, dass man sich der Klischees, die man verwendet, nicht immer bewusst ist. Ich jedenfalls nicht. Irgendwie ist mir der gedankliche Anschluss unterwegs verloren gegangen. Ähem.

Oh Schande! Da habe ich wohl zu flüchtig gelesen und bin dann auf die falsche Spur geraten. Vielen Dank auch für die Moderation von Seitenwind und der Hege und Pflege all dieser verschiedenen Pflänzchen die da spriessen.

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ob das am zerknautschten Kopf liegt? Gut das gibt sich zu meinst wieder, wenn sich die köcherne Struktur stabilisiert. Oder tritt gleich gar nicht in Erscheinung so man auf ein Sectio Caesarea …

Ganz liebe Grüsse
LonesomeWriter

Eine gewisse Zerknautschtheit kommt erschwerend hinzu. Mein eigenes Kind sah aus wie jemand, der Mitte der Neunziger in einer mitternächtlichen Talksendung in einem der dritten Programme auftreten würde, mit Zigarette und Rotwein und Zeitgeistkritik. Trotz Kaiserschnitt.

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