Wieder mal eine Frage zu meinem Debü der wie folgt aufgebaut ist. (Buchseiten)
Prolog: 6 Seiten
Kapitel 1: 2 Seiten ( Ausgangssitiation)
Kapitel 2: 4 Seiten Figurenvorstellung
Kapitel 3: 4 Seiten Rückblende damit man weiss, warum und wie sie im hier und jetzt sind
Was haltet ihr von dem aufbau oder generell arbeitet ihr mit Rückblenden oder macht ihr das so nach Gefühl?
Hi, Norman! Ich kann nur sagen, dass ich anders vorgehe.
Ich schmeiße den Leser meist mitten hinein in die Handlung, die sich dann während der Erzählung erklärt. Bei Aesops Tante anzufangen, halte ich für langwierig. Es gilt, den Leser bei der Stange zu halten.
Dito bei der Figurenvorstellung. Sie werden - von mir - im Laufe der Handlung vorgestellt. Und auch meist nicht mit “Erwin, 43 Jahre alt, 40 LKilo Übergewicht, starker Raucher.” Sondern eher eingebaut, z. B. “Er stemmt seinen fetten Körper mühsam aus dem Sessel und zündete sich die erste Kippe der vierten Schachtel an. Ohne Schuhlöffel würde er nie wieder aus den Polstern herauskommen.” Eine schematische Abarbeitung der Charaktere ist natürlich auch in einer offiziellen Vorstellung möglich. In meiner No 5 arbeitet mein (Anti-) Held eine Liste von Hausbewohnern ab, da funktioniert es. Ich weiß, ein mieser Trick…
Das Gleiche gilt für die Rückblende. In einem meiner Romane gibt es auch eine, die ist aber relativ weit hinten im Buch. Die Rückblende muss nicht am Anfang sein, sie läßt sich gut einbauen.
Das alles ist jedoch meine ganz persönliche Meinung; Regeln gibt es keine. Nur die, den Leser nicht zu verlieren. Der Lesefluss sollte da sein und ganz klar die Neugierde “Wie zum Teufel geht es jetzt wohl weiter?” Würdest Du weiterlesen? Ist die Handlung vorhersehbar?
Prolog 6 Seiten: Na ja, wenn du meinst, dass du ihn brauchst. Du weißt schon, dass Prologe bei sehr vielen Lesern (und Lektoren) verhasst sind wie nur irgendwas, aber gelegentlich haben sie durchaus ihre Daseinsberechtigung. Kommt halt sehr drauf an, wozu man ihn verwendet.
Kapitel, 2 Seiten: Jetzt sollte die Handlung beginnen, und zwar mit einem möglichst spannenden Ereignis. 2 Seiten erscheint mir etwas kurz, aber auch hier kommts immer auf den jeweiligen Plot an. Kann also sehr gut funktionieren.
Kapitel, 4 Seiten: Ist mir nicht ganz klar, wie du das meinst, willst du auf vier Seiten sämtliche Figuren einführen, die in der Story vorkommen? Halte ich für keine gute Idee. Besser fände ich, die Handlung einfach weiterlaufen zu lassen und die Figuren nach und nach erscheinen zu lassen. Wenn es viele Figuren sind, hat der Leser außerdem längst vergessen, wer Fritz Meier ist, der zwar auf Seite 4 eingeführt wurde, aber erst auf Seite 127 den ersten Auftritt hat.
Kapitel, 4 Seiten, Rückblende: Meine ehrliche Meinung: Vergiss es. Nach 6 Seiten ist man als Leser noch kaum drinne in der Handlung, und schon willst du ihn mit einer Rückblende quälen? Die Dinger sind eigentlich immer problematisch, weil sie einen völlig aus dem Lesefluss reißen und die Informationen oft sehr un-organisch vermitteln. Ich würde auch hier sehen, dass ich alles nötige Wissen dem Leser so nach und nach und zur jeweiligen Situation passend vermittle.
Ich halte es ähnlich wie Narratöör und versuche, alles möglichst interessant und spannend aufzubauen und ineinander einzubetten und, vor allem, den Lesefluss nicht zu unterbrechen. Und bloß nichts am Anfang erklären, da muss was passieren, neugierig machen, den Leser an den Haken kriegen. Sämtliche Erklärungen haben Zeit für später.
Danke euch für die Rückmeldung.
Ich habe mich ein wenig an Harry Potter und der Stein der Weisen Orientiert. Das erste Kapitel ist da meiner Meinung nach auch eher ein Prolog, da es nicht mit Harry Beginnt. Dann das 2 Kapitel passiert ne Handlung im Zoo, dann einige Rückblenden. Von da her habe ich das.
Und das mit den Seitenzahlen war so ein grober Überblück, es fliesst dann schon alles ineinander. Aber ich versuche es mal wie @narratöör die rückblende anderst einzubauen. ich schreibe 2 versionen darüber und welche mir besser gefällt behalte ich.
Sorry das mit den Figuren war mein Fehler. Es wird nur sein umfeld vorgestellt, 4 personen, die anderen kommen nach und nach. Die 4 sind auch ganz einfach zu merken (nicht nur für den Autor), da ich nicht viel wert auf das aussehen nehme, da mein Buch sich eher mit Gedanken auseinandersetzt.
Dann kommt halt noch das ich aus dem Bauch heraus schreibe, nicht mit der Zeitschiene, Plotübersicht, oder Akten oder so.
Da musste ich jetzt doch sofort dieses Kapitel noch einmal lesen. Du hast recht, da sind Rückblenden. Die hatte ich bisher für mich gar nicht als “Rückblende” eingeordnet, sondern eher als anschauliche und spannende Erklärungen. Die Familie diskutiert darüber, ob Harry mit in den Zoo darf, obwohl ihm oft merkwürdige Dinge passieren. Dann kommen zur Erklärung drei spannende kleine Beispielsgeschichtchen von seltsamen Erlebnissen, die er im Laufe der Zeit gehabt hatte.
So etwas mache ich in dem Buch, das ich schreibe, auch manchmal. Meins ist ein heiterer Liebesroman, der sich ohnehin aus vielen kleinen heiteren Urlaubserlebnissen zusammensetzt. Da bringe ich zwischendurch auch kleine Geschichtchen aus der Vergangenheit unter. Beispielsweise schneidet meine Romanheldin das Thema “Sport” an, daraufhin erinnert sich der Held an einige peinliche Geschichten aus seiner Schulzeit, dann hat der Leser etwas zum Schmunzeln, kann einschätzen, wie unsportlich der Romanheld ist, und wartet vielleicht mit Spannung darauf, ob der Held sich gleich noch vor der Heldin blamiert oder sich der sportlichen Bedrohung irgendwie entziehen kann.
Es sind ja im eigentlichen Sinne auch keine Rückblenden, denn die Handlung spielt nach wie vor in der Jetztzeit und die zurückliegenden Ereignisse werden lediglich erzählt.
Bei einer echten Rückblende steht irgendwas wie 10 Jahre zuvor, Sommer 1958 etc. drüber, die Handlung springt zurück in die Vergangenheit des/der Protagonisten und liest sich aber, als ob sie genau wie die Haupthandlung gerade passieren würde. ‘Es’ von Stephen King ist dafür ein gutes Beispiel, das strotzt nur so vor Rückblenden.
Ich glaube, man muss hier zwischen Rückblenden und Rückblenden unterscheiden. Es gibt diese “kleinen Rückblenden”, wie @Corinna schrieb, die dem Charakter Tiefe verleihen sollen, die kann man ziemlich überall einsetzen, das andere ist “die große Plotrückblende”, also etwas aus der Vergangenheit, was die ganze Geschichte und bspw. die Handlungsmotive des Antagonisten erklärt. In der Regel kommen diese erst im letzten Drittel (wie immer gibt es natürlich Ausnahmen, ich habe auch schon Geschichten gelesen, wo der Prolog die Plotrückblende beinhaltete und im ersten Kapitel dann die eigentliche Geschichte nach einem Zeitsprung von x-hundert Jahren begann. Ich weiß den Titel nicht mehr, es ging um eine Frau, die fälschlich als Hexe angeklagt wurde und als Letztes vor Ihrer Hinrichtung alle ihre Peiniger verflucht hat. Das Setting war damit klar und als Leser war man dann ständig am Raten, wer denn in der Jetztzeit der/die Besessene ist, der die ganzen Honoratioren der Stadt meuchelte, irgendwie so.).
Um bei Harry Potter zu bleiben: Die eigentliche Ursache und Umstände, warum Voldemort hinter Harry Potter her ist, wird im Grunde erst im letzten Band vollständig klar, vorher kommt immer nur scheibchenweise ein Stück mehr der Geschichte zum Vorschein (Grund für die Blitznarbe, die Prophezeiung, das Opfer der Mutter, etc.).
Das wäre dann etwa wie auch bei “2001” von Arthur C. Clarke, wo erstmal buchstäblich die Vorgeschichte des Menschen erzählt wird, bevor dann der Sprung in die Zukunft kommt. Wobei das lesetechnisch nur bedingt eine “Rückblende” ist, weil es für den Leser ja den Einstieg in die Geschichte darstellt.
Komplementär dazu gibt es auch den Prolog, der eine “Vorblende” gibt, ein Ereignis in der Zukunft, das im Laufe der Haupterzählung irgendwann wieder “eingeholt” wird. (Ich glaube, bei Schätzings “Limit” ist das z.B. der Fall.)
Ja, das was ich vorhabe gleicht auch der Charaktervertiefung. Sorry kenne mich mit den ganzen Begriffen nicht aus, und so wird denke ich oft das Thema ein bischen verfehlt (meine Schuld). ich werde die Szene auf jeden fall kürzen damit sie knackiger wird, aber grundlegend bleibe ich mit der geschichte in der Gegenwart, eigendlich über die ganzen knapp 300 Seiten wenn ichs richtig im Kopf habe, mit ausnahme dem Prolog und der Rest sind so kürzere Rückblenden. Ausser diese werden von den Figuren erzählt.
Ich fand es nicht im geringsten langweilig. Allerdings fand ich nur Band 1 schön, danach wurde die Geschichte immer unschöner und düsterer. Als sich am Ende von Band 4 kein Happy End, sondern ein Krieg abzuzeichnen begann, habe ich aufgehört und nicht mehr weitergelesen.
Seltsam, den mochte ich am wenigsten. Ich war damals gerade in einer Umzugsphase und hatte das zur Hälfte gelesene Buch in einem Karton, der zuunterst in einem Stapel stand, der bis zur Zimmerdecke reichte. Wenn ich das Buch richtig gut gefunden hätte, hätte ich es bestimmt da rausgeholt.
Mein Lieblingsband ist Nr. 3 …