Langeweile steht im Raum wie die schwüle Hitze des viel zu warmen Sommertages. Jemand blättert im leeren Terminkalender, hektisch auf der Suche nach Arbeitszeiten und Geburtstagen, Terminen und Fristen von Hausarbeiten und Prüfungen. Die Semesterferien sind dick markiert. Schwarz-fette Schrift weist auf den Schatz der drohend am Ende eines jeden Studienabschnitts steht. Zwei Plätze weiter schnellt die Miene eines Kugelschreibers klackernd aus der Plastikumarmung hervor, nur um anschließend untätig über leerem Papier zu schweben. Die Hand, die ihn hält, Zeugnis des schuldbewussten Versuchs Aufmerksamkeit und Motivation herbeizuschwindeln.
Rote Fingernägel, die über warme, klebrige Haut zwischen Ohr und Schulter kratzen, sind das aufregendste im ganzen Raum. Selbst der Professor steht nun auf und beschäftigt sich lieber mit der epischen Queste, die Tür zum Flur aufzuhalten, um so zumindest ein wenig Luftzug zu ermöglichen. Die Bildschirme der Laptops und MacBooks sind längst eingeschlafen.
Unter allem wogt die monotone Stimme der Referentin im weiß-blauen Kleid, welches sie immer nur einmal alle paar Wochen aus ihrem Schrank kramt, weil es jedes Mal gebügelt werden muss. Danke, heißt es. Ob es denn noch Fragen gäbe, schwullert es durch die zähe Luft. Betretenes Schweigen, schuldbewusstes Klopfen folgt. Applaus für die starke Leistung. Immerhin ist niemand eingeschlafen.