Man könnte evtl. nicht nur die Schriftgröße verändern, sondern auch ein größeres Format wählen als das übliche TB Format. Ich habe hier die alten Ausgaben von Stephen Kings Es und Sie im Regal stehen, 15,5x23,5 cm und dabei 859 Seiten. Eine kleinere Schrift macht das Buch nicht unbedingt lesenswerter.
Warum machst du dir Sorgen wegen eines Zweibänders und evtl. Leser, die dann Band 2 nicht kaufen? Das wäre doch dann deren Schuld.
Ich mache mir (inzwischen nicht mehr ganz so viele) Sorgen, dass es problematisch sein könnte, weil die beiden Teile nicht für sich stehen können. Weil die Handlung dafür eigentlich nicht ausgelegt ist.
Mit solchen Dingen wie Format und Schriftgröße habe ich mich noch gar nicht befasst… Das wird ja erst dann spannend, wenn es in Richtung Druck/Veröffentlichung geht. Bisher mach ich mir eher Sorge, dass ich wegen des Umfangs gar nicht so weit komme.
Aber du hast vollkommen Recht, es gibt auch „große“ Taschenbücher. Die ich persönlich gar nicht so mag, weil sie nicht zu den anderen Taschenbüchern ins Regal passen. Bzw, es wäre jetzt kein Grund, es nicht zu kaufen, aber wenn ich es dann einsortieren will, ärgere ich mich immer.
Schreib die Geschichte erstmal zu Ende. Dann kürze den Text, wo möglich. Erst dann würde ich schauen, wieviele Seiten es sind.
Je nach Format und Schrift variiert die Seitenzahl im Druck. Die Normseite sagt da nicht viel aus. Verlage, die mit bestimmten Formaten und Schriften arbeiten, können anhand der Normseiten den Umfang des Buches bestimmen. In deinem Fall würde ich mit Papyrus einen Buchblock erstellen. Du wählst ein Format und eine Schrift aus. Neben dem Romantext kommen noch zusätzliche Seiten für die Titelei und eventuell noch Seiten am Schluss für Danksagungen, Werbung oder so. Die Seitenzahl muss durch vier teilbar sein. Dann siehst du die endgültige Seitenanzahl.
Wenn du zwei Bände daraus machen musst, ist das kein Problem. Du gibst die Bände ja gleichzeitig heraus. Von einer normalen / extended Version würde ich dir abraten.
Also, meine Geschichte wird als Vierbänder erscheinen, wobei Band 1 / 2 und Band 3 / 4 eng zusammengehören (dazwischen ist ein Zeitsprung von 20 Jahren). Die Bände 1 und 3 sind Cliffhanger Bände. Ich schreibe die Bände allesamt fertig, ehe ich da was veröffentliche, damit die Veröffentlichungstermine feststehen. Das ist mir wichtig. Ich finde es nämlich als Leserin nicht gut, wenn man 11 und mehr Jahre auf eine Fortsetzung warten muss (s. Das Lied von Eis und Feuer). Da das Schreiben bisher nur Hobby und kein Brotjob ist, kann ich mir das allerdings auch leisten.
Eine eher technische Frage in die Runde. Wie verhält sich Papyrus mit übergrossen Projekten? Ich denke da an 2000 Normseiten und mehr. Wie ist das Handling mit so einem Monster. Kann man noch normal scrolen oder hin- und herspringen. Gibt es welche Grössenbeschränkungen? Steht es vielleicht irgendwo in den ‚Technischen Angaben‘ zu Papyrus? Wo finde ich diese, falls es sowas gibt?
Ich habe mal eben mein Projekt vervielfacht, was 4800 Normseiten sind und alles lief noch flüssig. Bei eingeschalteter Analyse usw. Wie Papyrus das macht? Er analysiert nicht das Dokument im Hintergrund, sondern die Seiten, die geöffnet werden.
Mein Computer ist dabei leistungsschwach: "Surface Pro x2 - Arm Prozessor sq2 - windows64 Emulation
was womöglich längert dauern kann sind pdf-generierung. Das habe ich jetzt nicht getestet. Aber 2000 normseiten sind gerade mal 4x mehr als die sonst übliche Menge. Vermutlich also kein Problem.
Wenn ich mich noch richtig an das Vorwort der ungekürzten Fassung erinnere, so sagt Stephen King dort selbst, dass die Länge zunächst vom Verlag als unverkäuflich eingestuft wurde und er radikal kürzen musste. Erst später, als etablierter, beliebter Autor wagte der Verlag die Originalfassung in voller Länge.
Bei „The Stand“ hatte ich mit der Länge überhaupt keine Probleme, da alle Figuren einem großen Ganzen zustrebten. Es gibt bspw. andere Werke desselben Autors, die kürzer sind und dennoch ‚verschwafelt‘ mit Charakteren überfrachtet sind, die nichts für die Geschichte tun.
Man muss nicht immer Ernest Hemingways Rat „Wenn man aus einem Roman eine Kurzgeschichte machen könnte, ist er überflüssig.“ befolgen, aber vielleicht ist eine Kürzung durch den Autor besser als eine durch den Lektor?! Vielleicht könnten dir kritische Testleser aus dem Dilemma helfen?
Ich persönlich mag keine Fassungen, auf denen eine Kürzung erkennbar vermerkt ist – ich hätte immer den Eindruck, mir würde beim Kauf etwas Wichtiges vorenthalten. Wenn ein Roman oder Film in einer bestimmten Länge angedacht und für gut befunden wurde, will ich das komplette Werk kennenlernen. Ich könnte mir einen Mittelweg vorstellen, in dem tatsächlicher Ballast (den gibt es fast immer) sanft entfernt wird. Der Rest ist, wie er ist. Auch Leser lernen, das Bücher, die doppelt so dick sind wie gewohnt, auch entsprechend mehr kosten.
Überhaupt kein Problem, mach dir keine Sorgen.
Ich habe mein gesamtes Buchprojekt in einer einzigen Datei: mein ca. 500-Normseiten-200-Szenen-Manuskript, etwa die doppelte Menge an sorgfältig geordneten aufbewahrten ersten Szenenfassungen und rausgekürzten Szenen, und zwischen allen Absätzen verteilt zusätzlich nochmal etwa die gleiche Wörtermenge an Geistertext.
Damit arbeite ich schon seit Jahren problemlos (in Version 11).