Manche Geschichten funktionieren nur als Ich-Erzähler
Ich habe so eine auch schon geschrieben.
Meistens lässt sich das durch eine Leseprobe und Klappentext auch abschätzen, ob es „so eine“ Geschichte ist.
Manche Geschichten funktionieren nur als Ich-Erzähler
Ich habe so eine auch schon geschrieben.
Meistens lässt sich das durch eine Leseprobe und Klappentext auch abschätzen, ob es „so eine“ Geschichte ist.
Die Stil- und Lesbarkeitsanalyse von Papyrus dient auch nicht dem Zweck, dir vorzuschreiben, was gut und was schlecht ist.
Stattdessen fällt es damit deutlich leichter, einen Eindruck des eigenen Stils zu erhalten. Zu sehen, welche Paragraphen vielleicht deutlich schwerer lesbar sind als die anderen. Festzustellen, ob die Lesbarkeit meiner Zielgruppe angebracht ist (Bsp. Kinderbuch vs Fantasy-Epos) und und und
Die Tools (und der damit verbundene Algorithmus) dienen einer Orientierung und stellen nicht ein Korsett an Regeln dar, in das man sich zwängen muss.
Nun ja, ich glaube zumindest daran, dass es einen guten Stil gibt, den man objektiv belegen kann. Hierzu verweise ich auf das Buch „Deutsche Stilkunst“.
So gibt es einen Unterschied zwischen verschwurbeltem Geschwätz und klaren Sätzen, zwischen Texten, die nichts zu sagen haben, das aber hinter viel Wortgebausche verbergen wollen und Texten, die etwas zu sagen haben und das deutlich tun.
Wenn du gerade nichts findest und sprachinteressiert bist, lies das doch mal!
Wie auch Schopenhauer im 19.Jh. so schrieb:
"Gegen die gewissenlose Tintenklexerei unserer Zeit und gegen die demnach immer höher steigende Sündfluth unnützer und schlechter Bücher […]
… folglich wohl 9/10 aller Bücher, schonungslos geißelten […], statt solche dadurch zu befördern, daß ihre niederträchtige Toleranz im Bunde steht mit Autor und Verleger, um dem Publiko Zeit und Geld zu rauben."
War also leider doch schon immer so …
Das erinnert mich wiederum an die Meckerei über die Jugend von heute, die ja auch schon Tausende Jahre so immer und immer wieder aufkommt.
Nietzsche hat sich einst von Schopenhauer abgewendet wegen dessen vermeintlich pessemistischen Betrachtung der Welt.
Im Gegensatz dazu war Tolstoi geradezu fasziniert von Schopenhauer und schrieb 1869 eine Art Lobschrift auf ihn.
Interessant. Muss ich mir mal ansehen. Nietzsche musste ich in der Schule auseinanderpflücken und habe ihn gehasst.
Die ganzen miesen Groschenromane haben ihn so gemacht
Zumindest wurde durch den Autoren von „Deutsche Stilkunst“, Eduard Engel, auf Schopenhauers Definition von gutem Stil zurückgegriffen.
u.a. hier:
…und der beste deutsche Schriftsteller über Stil, Schopenhauer, bezeichnete als Zweck alles Schreibens: ‚Mittels Worten den Strom der Gedanken in ihren (der Leser) Kopf zu leiten […]‘ Das einzig vollkommne Mittel hierzu, den wertvollen Inhalt vorausgesetzt, ist der vollkommne Stil. Höchste Zweckmäßigkeit also ist höchster Stil.
Die gute Lesbarkeit des über 100 Jahre alten Buchs bestätigt meiner Meinung nach die Eignung von Engel, uns Stil beibringen zu können.
Vielleicht kennt das auch jemand durch die „Stilfibel“ von R. Reiners, der hat nämlich bei Engel abgeschrieben.
Hatten wir irgendwo schon mal etwas ausführlicher, glaube ich.
OK, die Stilfibel sebst kenne ich nicht, habe das nur mal in einem Artikel gelesen, nachdem das Buch von Engel neu aufgelegt worden war.
Enid Blyton soll gesagt haben, Kritik von Menschen, die älter als zehn Jahre sind, interessiere sie nicht. Ihre Aussage kann ich sehr gut verstehen.
Ich schreibe auch für Kinder. Die Rückmeldungen, die ich bislang von jungen Leserinnen und Lesern bekommen habe, sind vor allem eines: absolut ehrlich. Das macht es mir leicht, sie sehr, sehr ernst zu nehmen. Solche Rückmeldungen heflen mir, bessere Geschichten zu schreiben. Dafür bin ich dankbar.
Manche(r) mag Blytons Antwort als arrogant empfinden. Jemandem, dessen Text man lesen musste oder durfte, einen Schreibratgeber zu schenken … wie ich oben irgendwo gelesen habe – empfinde ich als mindestens ebenso arrogant.
Das war nicht so ernst gemeint.
Aber immer noch besser als die Buchstaben zu loben
Mich hat erst vor ein paar Monaten ein Kollege darauf gebracht, indem er mir „Zarathustra“ in die Hand drückte. Das hat das ganze Finale von „Kurt im Spiegel“ beeinflusst. Ich bin richtig heiß darauf, im nächsten(?) Jahr zu veröffentlichen…
Übrigens, Suse,
heute sollte meine erste Lesung sein.
Es waren nur drei Leute aus dem engsten Umfeld gekommen, die das Buch auch schon gelesen hatten. Wir haben uns mit dem Veranstalter zusammengesetzt. Ich hielt für ein paar Fotos und ein kleines Video (liegt mir alles noch nicht vor) eine Mini-Lesung.
Die Lesung will der Veranstalter im Frühjahr neu ansetzen. Da er in einigen Zeitungen die heutige ankündigte, dürfte „Der Bronzerücken“ trotzdem bekannt werden. Außerdem ist Buchmesse… Alles gut!
Auf meinem Profilfoto siehst Du links das Alte Schloß. Im Saal waren wir mit der Lesung.
Ooooooh, grausig. Da bereitet man sich vor, ist nervös, hofft, bangt, …
Das ist nett. Bei mir waren auch nur 13 Leute da. Allerdings trieb parallel zur Lesung das Orkantief Friederike sein Unwesen. Die, die da waren, fanden es toll und haben einige Bücher gekauft. Die Veranstaltung war trotz der geringen Teilnehmerzahl ein voller Erfolg. Durch den Sturm, bei dem es in unserer Region drei Tote gab, hatte ich mit 0 Teilnehmern gerechnet.
Die lokale Presse war vor Ort und hat einen Artikel über die Veranstaltung geschrieben.
Ich wünsche dir gaaaanz viel Glück fürs Frühjahr.
Hallo @Ronia_Richter ,
das wäre bestimmt ein Gemetzel, denn die Sprache und auch der Schreibstil ändern sich im Laufe der Zeit. Bei Kafka, Mann und Camus, die alle zur Weltliteratur gehören, war noch einerseits ein anderer Wortschatz üblich und das Zielpublikum für Literatur war auch noch ein anderes. Nicht zu vergessen die Rechtschreibreformen, die es ab und an gab.
Liebe Grüsse
LonesomeWriter
Wenn es denn wirklich ein wahrhaft göttlicher Text wäre, würde sich niemand an einem Adjektiv „zu viel“ stören. Zumindest kein ehrlicher und wohlwollender Kritiker. Aber ich gehe davon aus, dass in einem wahrhaft göttlichen Satz kein Adjektiv zu viel ist.
Nicht zu vergessen, dass Fernsehen nicht selbstverständlich und auch nicht rund um die Uhr möglich war.
Natürlich! Auch kein Substantiv. Überhaupt kein „tiv“ zu viel und auch kein Adverb, kein Artikel und nichts. Absolut perfekt … und die Zeichensetzung stimmte auch noch
Bei wirklicher Schreibbeherrschung werden Regeln auch gebrochen. Da liest man z.B. plötzlich eine wunderbare Adverb-Adjektiv-Konstruktion. Das ist dann halt gekonnt. Im Gegensatz dazu greifen weniger Erfahrene an den falschen Stellen zu unnötigen Adjektiven, von Zusammensetzungen mit Adverbien ganz zu schweigen.
Vielleicht ist das Adjektiv „zu viel“ auch nur „bewusst“ so gesetzt.
Nachdem ich nun all die Beiträge hier gelesen habe, gewinne ich den Eindruck, dass an die „Kritiker“ weit höhere Anforderungen gestellt werden als an die Autoren.
Schließlich reden wir hier nicht von professionellen Kritikern, mit dem Studium der Germanistik, Literatur oder Philologie oder was weiß ich einen dazu angeblich befähigt, ein guter Kritiker zu sein, sondern von Menschen unterschiedlichen Wissens und Erfahrungsstandes, die beides gern teilen möchten. Warum muss man dazu nun auch noch ein Studium in Psychologie absolvieren, um ja niemandem auch nur unterschwellig zu vergrämen? Warum ist es meine Aufgabe, den Fragilitätsgrad eines Menschen vorab einzuschätzen und mich jedes Mal dementsprechend anzupassen? Und vielleicht sogar Stunden an einer optimalen Formulierung herumzufeilen, damit die Botschaft als Lob verkleidet ankommt.
Kritik anzubringen, die niemanden verletzt, ist so anspruchsvoll wie einen Schneemann nur mit einem Löffel zu bauen. Einem heißen Löffel. Vor allem, wenn man das Gegenüber nicht kennt. Und seit wann sind wir eigentlich so empfindlich geworden? Ist es die Gesellschaft, in der jeder sich als »besonders« verwirklichen will, und dafür unbedingt die Bestätigung möglichst vieler anderer benötigt, damit er das auch selbst glauben kann? Können wir nicht einfach sein, wer wir sind? An Durchschnitt ist nichts auszusetzen, solange eine unterhaltsame Geschichte dabei herauskommt. Und lassen wir mal die Kirche im Dorf, die meisten von uns sind Durchschnitt (liegt in der Natur der Sache des Durchschnitts). Ich nehme mich da nicht aus. Und das ist doch toll. So sind die Leser es auch.
Ich bin noch in einer Welt sozialisiert worden, in der Kritik hart und unausweichlich war. Wurdest du nicht kritisiert, warst du nicht gut oder wichtig genug. Auch war sie nicht immer berechtigt, aber da mir nie jemand eingeredet hat, dass Kritik persönlich sein könnte, bin ich auch nicht davon ausgegangen. Mehrheitlich war sie es wohl auch nicht. Die strengsten Menschen in meinem Umfeld, waren die, die mich am meisten gelehrt haben. Hätte ich bei jedem ungünstig formulierten Satz gleich angefangen zu heulen und mich und die ganze Welt zu hinterfragen, wäre der Inhalt der Kritik nur noch belanglos geworden. Entwicklung wäre somit gar nicht möglich gewesen. Es gibt nichts Schlimmeres als Stillstand. Und ganz ehrlich, was ist etwas am Ende wert, wenn es nicht Blut, Schweiß und Tränen kostet?
Ich glaube van Gogh war es, der sagte: »Wenn du die Regeln brichst, weil du sie nicht kennst, ist es Schrott. Brichst du sie, weil du sie kennst, ist es Kunst.«