Pulitzerpreis

Hi,

gibt es eigentlich auch einen Pulitzerpreis in der Kategorie “Die meisten Änderungen”? Ich würde mich gern darauf bewerben. Eigentlich wollte ich im Dezember fertig sein. Nun bin ich in der Mitte meines Romanes und habe heute einen mittelschweren Schlaganfall bekommen, weil ich sooo viele logische Fehler entdeckt habe. Dabei war alles megamäßig gut geplant, dachte ich. Jetzt denke ich das nicht mehr. Mist.

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Verehrte Suse; ich kann das Thema nicht so ohne Weiteres erkennen. Vielleicht willst Du getröstet werden?
Okay:
Arme Suse, wird schon, das schaffst Du:thumbsup::thumbsup::thumbsup:! Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, Babylon auch nicht, vom BER Flughafen ganz zu schweigen. Na gut, Gott hat ne Woche gebraucht, ist aber jetzt so kein ernstzunemender Maßstab…:wink:
Im Ernst - woran liegt´s? Wie viele Seiten umfasst denn Dein Werk? Überblick verloren oder Verfehlungen im Zeitmanagement?
Aber es wird seinen Grund haben. Ich bin einen Tacken zu früh mit der Veröffentlichung rausgekommen und hab so dies und das übersehen. Du weißt es ja. Passiert mir nicht nochmal, aber ich bereue es auch nicht. Shit happens. Ich halte es bei mir selbst wie in Ephraim Kishons Kurzgeschichte „Kein Mitleid für Podmanitzki“. Eben genau das - kein Mitleid! Du schaffst das schon… Wir sind alle, alle bei Dir…

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Überbleibende Logikfehler in Teil Eins werden in Deus-Ex-Machina-Manier im zweiten Teil erklärt, um den zuvor klugscheissenden Rezensenten was auszuwischen. Abschliessend prahlt man mit der selbstzugeteilten “Von langer Hand geplant”-Autorenmeisterschaft.

Wie? Du hast gar keinen Teil Zwei geplant? Dann einfach auf den Dezember pfeiffen und sich Zeit nehmen.
Hast du mal ein Beispiel für die entdeckten Fehler?

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Ja. Danke.

Ja. Gerda ist auf Seite 65 fürchterlich tot. Auf Seite 90 hingegen ist sie das blühende Leben …

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Zombieapokalypse. Ein Herr mittleren Alters mit Umhang und langen Zähnen.
Der Tod ist kein Grund, nicht noch 500 Seiten lang sein Unwesen zu treiben. :smiley:

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@RalfG Das wäre die einfachste Lösung.

Du meinst Gerdas Zwillingsschwester, die auf Seite 90 von den Anwesenden irrtümlich als Gerda identifiziert wurde? Das kannst du doch in Teil Zwei der Reihe nachlesen, dass das geplant war :slight_smile:

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Liebe Suse,

beim Lesen dieser Zeilen flüsterte mir eine leise Stimme aus dem Bewußtseins-Off: Das Fetischisieren eines Plans* ist der Tod jedes (potentiell) guten Romans*! – Bei mir herrscht der Eindruck vor: Die besten Pläne sind jene, die im Lauf des Schreibvorganges umgeschmissen werden (was für ein signifikanter Freud’scher Verschreiber, als ich ‘umgeschmissen’ zuerst ohne ‘m’ geschrieben hatte!) …

Nuja. Entweder die Passage umschreiben oder Gerda dadurch virtuell reanimieren, daß sich jemand ihrer erinnert und dabei einen Wenn-Dann-Fall durchspielt … oder so … (Rückblenden sind ja meistens etwas sehr, sehr Lukratives für den Spannungsbogen; und erst recht dann, finde ich, wenn sie sich an einer “Was-wäre-wenn-Überlegung” entzünden).

Angesichts dessen, was ER in dieser einen Woche – und zumal am letzten (dem sexten) Tag – zusammengestümpert hat, ist mit IHM da eigentlich kein guter Maßstab gewonnen, weil ja selbst bei SEINER Schöpfung wenigstens hier und da mehr Sorgfalt waltet hinsichtlich des Bedenkens der FOLGEN des Gemachten. Zumal es IHM kurz danach schon deutlich vor dem Göttlichen Auge stand, Ausschuß produziert zu haben.
Aber selbst dann sollte ER (noch immer) zu narzißtisch gewesen sein, die ultimative Lösung zu präferieren. Kleingeistig, wie ER nun mal war (Nietzsche hat ja SEINEN Totenschein ausgestellt: deshalb hier die Vergangenheitsform), ließ er den jämmerlichen Noah und seinen noch jämmerlicheren Anhang überleben, als eigentlich Feierabend mit SEINER lehmgebastelten Fehlkonstruktion sein sollte … – Was da bei rauskam … nuja … schweigen wir davon (dem Satz 7 des Tractatus logico philosophicus die Ehre erweisend) …

Auch keine schlechte Idee! Himmel! Es gibt sooooooooo viiiiiiiile Möglichkeiten: Der (vorgebliche) Lapsus Suses könnte sich als Initial zur Nominierung für den (ganz normalen) Pulitzerpreis erweisen … mal sachlich betrachtet. Denn die mindestens virtuelle Reanimation Gerdas (himmlisch, dieser Name: nur ‘Clementine’ wäre vielleicht noch schöner [eingedenk eines ordentlichen Ariel-Waschganges, womit ja immerhin auch gleich noch ein Erzengel aufs Tapet käme :D]) birgt m.E. ungeheuerliche Möglichkeiten fürs Zünden einer literarischen Explosion, wenn ich das verborgene Potential daran, i.S. “ästhetischen Dynamits”, mal so nennen darf …

… Herrje! Ich kann nicht anders – und setz’ noch einen drauf! Warum bspw. das verehrte Leser(innen)corps nicht fünf, zehn oder zwanzig Seiten lang mal so richtig “an der Nase herumführen”, irritieren, verwirren … was weiß ich …, indem die gute Gerda plötzlich “wiederauferstanden” erscheint – etwa in einer saftigen Traumkonfiuration --, die sich freilich erst nach eben benannter Seitenzahl als Traum entpuppt und dergestalt sicher für ein highligt des Lektüreerlebnisses sorgen wird (vulgo: man wiegt den sich ja stets oberschlau wähnenden Leser ergo in das Finden eines AUTORENFEHLERS – oder mindestens in namenlose Irrnis – hinein und zeigt ihm dann die lange Bätsch-Nase respektive gnadenvolle Auflösung!). DAS wäre doch die … ähm … Höhe! Oder etwa nicht?!

Liebe Suse, gemäß meiner – hier ja inzwischen wohl etwas bekannten – Interpretation des literarischen Schreibvorganges handelt es sich natürlich kaum um einen wirklichen Fehler bei der Wirrnis mit Gerdas Seinszustand im Oszillieren zwischen Tod und Leben während der Passage von S. 65 bis 90, sondern vielmehr um eine … ähm … “Finte der Schrift”, dich durchs Labyrinth der Möglichkeiten, also des fiktionalen kosmos, zu führen und damit zu spielen! Denn: “Normal” kann jede/r!
Aber was interessiert mich die sogenannte “Normalität”, wenn ich zu einem Literarischen Stück greife? Bitteschön: Ich möchte dann ja verzaubert, irritiert, in andere Erfahrungsräume und das Kontingente daran hineingezogen, ja -gesogen, werden … alles andere ist vom lit. point of view aus betrachtet ja geradezu furchtbar … langweilig und profan.

Und nun: Die Literatur darf sicher dies und das sein, aber gewiß nicht profan … dafür ist ja das schnöde So-Sein der Dinge im Hier und Jetzt zuständig, sowieso immerzu nervend damit, oft nur profan, auf kafkaeske Weise eingeschachtelt und langweilig zu sein (abgesehen von gewissen Momenten der Entlastung, die jedoch immer auch am sympathetischen Vermögen anderer Menschen hängen, indessen die ästhetische Erfahrung diese Entlastungsfunktion auch im Einzelnen zu realisieren vermag).

Viele Grüße von Palinurus

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Ja, ja, die Grande Dame der Fiktion ist nicht zu bremsen.

Etwas makaber, weil meine Geschichte im Altenheim spielt.
@alle - Ihr seid wirklich schnuckelig. Danke für den Trost.

Ach soooooooo! Altenheimeinwohner sind natürlich des Träumens unfähig! Himmel! Wie konnte ich das nur vergessen und so … makaber … daherschwadronieren …

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Tröste dich, liebe Suse! Mit dem Problem bist du nicht allein. Das geht sicher vielen so.
Das bringt mich auf eine Idee: wie wäre es mit einem „Buhlitzerpreis“? Eine Art Goldene Himbeere für Autoren? :kissing::smiley:

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Ich seh es schon vor mir:

“Die Deutsche Literaturkonferenz verleiht den diesjährigen Buhlitzerpreis an Jaqueline-Chantal Bömskutter für ‘Deodorantia’.
Aus der Damnatio von Prof. Dr. Friedensreich Gartenschläger-Kranichfeld: ‘Ein grammatikalisch hanebüchenes Werk von einer geradezu monumentalen Inhaltslosigkeit’.” :smiley:

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Suse, ich glaube vielen von uns geht es so oder ähnlich. Bin seit April mit der Rohfassung fertig und komme nur schleppend voran weil viele andere Projekte nebenher Zeit erfordern. Seitdem ich jetzt Dragon Professionell habe und das super mit Papyrus funktioniert, erspare ich mir ne Menge Logikfehler. Denk daran den Lesern lieber ein gutes Buch zu liefern anstelle 08/15! Dann darf es unter Umständen ruhig etwas länger dauern. Obwohl ich auch den 31.12. als Abgabetermine stets super finde.
Viel Erfolg

:):):slight_smile:

Stimmt. Aber wenn ich weniger schusselig wäre, könnte ich mich der Geschichte als solches widmen und nicht nur den Fehlern

Ach Suse, nur die Schusseligen kommen weiter, weil sie viel mehr kontrollieren als die „Nicht-Schusseligen“, also hat es so gesehen doch was Gutes:))
Plottest Du eigentlich vorher? Manchmal kann ja eine Struktur im Vorfeld hilfreich sein die Logikfehler weitgehends auszumerzeln. Ich wünsche dir gutes Gelingen und und wenn Du fertig bist, sag Bescheid:slight_smile: Du weißt ja die Community freut sich über Lesestoff.

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Klasse :thumbsup: :laughing: :laughing: :rofl::rofl::smiley:

Ja. Und dann habe ich nicht mehr auf die Struktur geachtet, weil meine Figürchen nicht so wollten wie ich und dann ist es passiert …
Aber egal. Ich wollte nur mal etwas jammern. Hat mir geholfen. Muss eben besser aufpassen. Und wie @Palinurus schon sagt:

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