Ich suche für meinen Fantasy-Roman nach einer (psychischen) Krankheit, die Antriebslosigkeit, Ängste und Panikattacken als Symptome hat. Es könnte auch eine nicht-psychische Ursache sein.
Die medizinische Forschung ist in meiner Welt nicht sehr weit fortgeschritten, vielleicht auf dem Stand des 17./ 18. Jahrhundert (aber auch nicht Mittelalter).
Es geht mir gar nicht darum, dass diese Krankheit im Roman behandelt und aufgeklärt wird, sondern nur, dass ich als Autorin weiß, worum es geht.
Die anderen Leute, u.a. die Frau des Patienten, sollen seine Symptome auf mangelnden Willen und Anstellerei zurückführen und überhaupt kein Verständnis dafür haben. Auch die Heilkundigen wissen keinen Rat.
Ich hatte an eine Depression gedacht und die wird sicher auch eine Rolle spielen, aber ich dachte, dass es vielleicht noch eine andere Krankheit gäbe, die aufgrund von körperlichen Defiziten (irgendwas im Stoffwechsel?) zu diesen Symptomen führen könnte.
Hat jemand Ahnung davon?
Oder klassisch psychisch - Burnout. Da passen die von dir beschriebenen Symptome. Wird auch depressive Erschöpfung genannt. Beide Begriffe gab es zu “deiner” Zeit noch nicht. Die Krankheit gab es vermutlich schon seit dem Verlassen der Höhle.
In der Zeit deines Romans wusste man m.W.n. noch nichts von der Funktion der Botenstoffe im Gehirn oder deren Mangelerscheinungen. Serotonin, als Glückshormon bzw. bei Fehlen ein Depressionsauslöser, war unbekannt, ebenso wie der Begriff Depression. Anglizismen wie Burnout verunstalteten damals auch noch nicht die deutsche Sprache, das kam erst später auf, quasi als abgewandeltes Stockholm-Syndrom.
Ich würde von Schwermut sprechen. Dieser Terminus ist seit dem Mittelalter bekannt.
ADS, also ADHS ohne die Hyperaktivität.
Posttraumatische Belastungsstörung.
Depressionen sind ein weites Feld, und kann von vielerlei Impulsen ausgelöst werden, von Kriegserfahrungen, über Missbrauch bis hin zu Gewalt in Jugend und Partnerschaft, etc…
Schwermut finde ich gut und passend. Es läßt Raum für diverse Gründe, und das kann alles sein.
Es gibt Menschen, die behaupten, dass Krankheiten immer eine psychische Ursache haben.
Danke, das sind schon mal gute Ideen.
Könnt ihr euch vorstellen, dass jemand so depressiv ist, aber trotzdem nicht zum Alkoholiker wird? Das würde nämlich nicht so gut passen …
Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber in meinem unmittelbaren Umfeld gibt es einige Personen, die entweder depressiv waren oder es noch sind (diagnostiziert und behandelt). Von denen ist absolut niemand Alkoholiker. Dennoch können ja beide Krankheiten zusammen treffen, müssen es aber nicht zwingend.
Natürlich. Nicht jeder Depressive wird Alkoholiker! Es bringt sich auch nicht jeder um.
Ich glaube, es gibt hingegen oft Essgelüste: sehr fettig/salzig (Chips, Pommes = “mehr Pepp im Leben”) oder Schokolade und Pralinen (die Süsse des Lebens fehlt, also holt man sich Ersatz übers Essen). Beides ist auch sehr energiereich.
Es gibt auch die sog. “funktionale Depression”. Diese Erkrankten kommen durchs Leben, sie “funktionieren”. Aber es ist alles düster und hoffnungslos.
Sowohl eigene Erfahrung als auch im näheren und weiteren Umfeld. Leider.
Muss auch nicht. Das ist bei jedem anders. Alles kann. Nichts muss. Einige schlafen den ganzen Tag, wollen gar nichts essen und haben an überhaupt nichts Freude.
Es gibt ja jede Menge andere Substanzen.
Oder auch Ersatzhandlungen wie ständiges Putzen, Sammelwut in irrwitziger Form, Focus auf andere Dinge. Depressionen sind wie eine Flüssigkeit, die finden immer ihren Weg.
Das ist sicherlich ein anderes Thema. vielleich demnächst in diesem Theater?
Eine Depression ist vor allem auch eine innere Einkehr. Betroffene denken viel über sich selbst und die Welt im allgemeinen nach. Das führt oft auch zu entscheidenen Änderungen im Leben eines Menschen. (Scheidung, Wegzug, neuer Job, etc.) Wähend einer aktiven Phase sind viele sogar recht Impulsiv und machen bisher ungewohnte Dinge. Man will sich rausgraben aus dem Tief. Ist die Depression hingegen zu schwer, dann können manche einfach gar nichts mehr, sind Lethargisch, nehmen an der Realität so gut wie nicht mehr Teil. Generell (meine Beobachtungen bei Betroffenen) sind verminderte Nahrungsaufnahme (keine Lust am Essen) und einhergehende Gewichtsabnahme häufig. Gesteigerter Alkoholkonsum bei entsprechenden Neigungen kann vorkommen.
Hypochondrie wäre auch eine Möglichkeit.
Im Volksmund wird Hypochondrie fälschlich mit “Anstellerei” oder “Simulant” verwechselt.
In Wirklichkeit ist es eine schlimme Angststörung, eine ernsthafte psychische Erkrankung.
Der Patient könnte beispielsweise davon überzeugt sein, einen Herzfehler zu haben. Wenn er deswegen eine (psychisch verursachte) Panikattacke bekommt, dann schlägt das Herz vor lauter Panik tatsächlich unregelmäßig, die Angst und die körperlichen Symptome schaukeln sich dann gegenseitig hoch.
Der Patient wäre in dem Beispiel nicht generell antriebslos, sondern hätte große Angst vor körperlicher Anstrengung, die seiner Meinung nach zu Herzversagen und Tod führen würde.