Hallo liebe Schriftsteller und auch solche wie mich, die es noch werden wollen
Ich bin beim Stöbern im Papyrus-Forum gerade in diesem Bereich gelandet und habe mich nach dem Lesen von einigen Postings dazu entschlossen, mein Glück hier auch einmal zu versuchen.
Ich arbeite erst seit ca. 3 Wochen mit Papyrus Autor, aber ich liebe es schon jetzt von ganzem Herzen Ich schreibe schon seit vielen Jahren - aber zum ersten Mal besitze ich diesmal auch die Intention, etwas zu den berühmten zwei Worten „the End“ bringen zu wollen. Daher möchte ich mich heute der „Kritik“ von ebenso Schreib-Interessierten stellen, wie ich es selbst bin.
Ich habe fürs Erste eigentlich nur eine Frage, die mich interessiert (allerdings bin ich auch sonst offen für Kritik, Hinweise oder Fehler, die ich in der einem Autor oft eigenen Betriebsblindheit vielleicht übersehen habe).
Interessieren würde mich, ob der folgende Part, der den Anfang meines Romanes darstellen soll, dazu bewegen würde, weiter zu lesen - oder wenn nein, warum nicht
Liebe Grüße von Alisha
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Er fiel.
Während des Fallens fühlte er sich schwerelos, doch er wusste, dass es nur so lange andauern würde, bis er auf dem Boden aufschlug. Das Messer in seiner Brust verursachte ihm Schmerzen. Er war sich darüber im Klaren, das er gleich sterben würde. Er schloss die Augen und seine Gedanken wanderten zu seiner Frau. Er dachte an die vielen Dinge, die jetzt für immer ungesagt bleiben würden.
Der Aufprall kam wenig überraschend. Er schlug dumpf auf dem steinigen Boden auf. Ein Ziehen ging durch seinen Körper, als das Messer noch tiefer eindrang. Er hielt kurz die Luft an, als könne er den Schmerz so verringern. Es wunderte ihn, das er noch am Leben war. Er spürte seine Läufe kaum, jede noch so geringe Bewegung tat weh. Vermutlich waren all seine Knochen gebrochen, aber das war nicht verwunderlich. Er war rund 15 Meter in die Tiefe gestürzt. Eigentlich … war er ja gestürzt worden. Aber das spielte im Endergebnis auch keine Rolle mehr.
Er öffnete die Augen und drehte den Kopf vorsichtig. Selbst das schmerzte. Er lag mit verdrehten Gliedern auf einer Ansammlung von Geröll, rund um ihn war überall Stein. ›Dieser Mistkerl hat mich einfach im Steinbruch entsorgt!‹, schoss ihm durch den Kopf und er verzog verbittert das Gesicht.
»Hallo Herr Löwe, bist du runter gefallen?« ertönte da plötzlich ein helles Stimmchen. Er zuckte zusammen und drehte seinen Kopf in Richtung der Stimme. Ein Mädchen kniete neben ihm und blickte ihn besorgt an. Ihre Aura schimmerte in einem sanften Orange, was ihn darauf schließen ließ, dass sie ein Mischling war. ›Lauf weg! Du bist in Gefahr, er ist noch hier!‹, wollte er rufen, aber aus seiner Kehle kam nur ein Röcheln. Er konnte die von Hass verzerrte Aura noch spüren, entfernt zwar, aber sie war noch da. Die Kleine legte ihm sanft die Hand aufs Fell. »Nicht sprechen, wir müssen uns leise verhalten! Ich darf nämlich nicht hier sein, mein Papa hat es verboten!«, flüsterte sie, während sie ihm sachte durch die Mähne strich.
Die sanfte Bewegung ließ ihn etwas entspannen. Er wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis der Tod ihn ereilte. Er verzog die Lefzen und ein wimmernder Laut entwich ihm. Die Kleine schien zu spüren, dass es zu Ende ging mit ihm. Schweigend rückte sie dichter an ihn heran. Jetzt erst sah sie das Messer, das in seiner Brust stach. Sie riss die Hand vor den Mund und Tränen traten ihr in die Augen. Sie war so klein, so unschuldig. Ihr Blick suchte seinen und er erschrak über dessen Intensität. Sie hatte begriffen, dass sie ihm nicht helfen konnte und zu dem Entsetzen kam jetzt noch etwas anderes. Entschlossenheit.
Vorsichtig schlang sie ihre Ärmchen um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Ihre Haare dufteten nach Sommerwiese, und ihre Körperwärme strahlte auf ihn ab. »Keine Angst! Ich passe auf dich auf. Ich lasse dich nicht alleine …« wisperte sie und begann zu summen. Eine fremde Melodie, aber sie wirkte tröstend auf ihn. Sein Atem ging ruhiger, er schloss die Augen. Die Schmerzen wurden weniger, sein Herz leichter. Er verspürte keine Angst mehr. Erneut sah er das Gesicht seiner Frau vor sich. Er lächelte voller Liebe. Ein Ruck ging durch ihn, er bäumte sich ein letztes Mal auf - und dann war es vorbei.
Es fing an zu regnen.
Das Mädchen wiegte den leblosen Körper sanft hin und her. Tränen rannen ihre Wange herab und tropften auf sein weißes Fell. Eine lange Weile saß sie so da. Dann löste sie sich von dem toten Tier und schloss ihm die Augen. »Schlaf, König Löwe, schlaf!«, flüsterte sie und wandte sich ab. Sie musste nach Hause gehen.
Dass sie über und über mit Blut verschmiert war, sah sie nicht. Sie sah auch nicht mehr, dass der tote Löwe hinter ihr anfing, im fahlen Mondlicht zu leuchten. Ein Schwarm aus funkelnden Lichtern ergoss sich um den Leichnam, er begann zu schweben. Das Schimmern durchdrang alles, bis der Körper komplett verschwunden war.
Das Lichtermeer löste sich auf und regnete auf das Mädchen herab.