Hallo Zusammen,
mein neues Buch-Projekt trägt den Arbeitstitel Green Revolution und ist das erste Buch, welches ich mit Hilfe von Papyrus schreibe.
Green Revolution spielt in unserer Welt, nur ein paar Jahre später. Die Bevölkerungsrate explodiert. Die Urwälder sind so gut wie vernichtet und grünes Land wird zum kostbarsten Gut. Die Jugendlichen leben ohne Zukunftsaussichten, die Kluft zwischen Reich und Arm war nie größer und das System steht vor dem Zusammenbruch.
In dieser Welt versucht ein einzelner Mann das Leben zurück in die trüben Gesichter der Menschen zu bringen … und merkt das er nicht alleine ist.
Da ich meinen Schreibstil verbessern will, bitte ich Euch um Kritik zu folgendem Text:
Das Leben ist ein Geschenk,
es zu vergeuden eine Schande,
sei es noch so kurz,
sei es noch so klein.
Notizbuch
Hi, mein Name ist Jace Tumble. 27 Jahre, ledig, Revolutionsanführer. Wir schreiben das Jahr 2029. Dies ist das Ende der Welt, wie wir sie kannten. Und dies ist der Anfang einer neuen Moderne. Viele Existenzen wurden vernichtet, Systeme gestürzt. Ich schreibe diese Worte im Angesicht meines nahenden Todes. Dessen ungeachtet hoffe ich, dass irgendjemand dort draußen diese Zeilen lesen möge und die Aufzeichnungen findet, die meiner elektronischen Brille beiliegen.
- Niederschrift
Tod auf dem Teller
Ich beginne ganz am Anfang der Geschichte. Meiner Geschichte. Die Zeit schrieb das Jahr 2014. Ich war zu dieser Zeit 12 Jahre alt, ging zur Schule, machte Hausaufgaben, spielte abends am Computer und dachte, leichten Herzens, noch nicht an die Zukunft. Bis ich eines Tages wie üblich nach Hause kam. Meine Mutter hatte gekocht, das Fleisch stand bereits auf dem Tisch. Auch das war üblich. Ebenso, dass mein Vater zu Hause bereits wartete. Er diente einst als Berufssoldat. Er unterstützte die Truppen in Afghanistan und verlor dort seinen Verstand. Er litt an Schizophrenie. Im Gegenteil zum allgemeinen Volksglauben bezeichnet dies nicht eine doppelte Persönlichkeitsstörung, sondern eine andauernde, ausgeprägte Psychose. Mit anderen Worten: Er hörte Stimmen. In seinen schlimmsten Phasen sah er Gestalten, die er Geister nannte. Er sprach mit ihnen und verlor den Bezug zur Realität. Zwar verschrieb man ihm starke Medikamente, doch machten sie ihn lethargisch. Er hieß Siegfried, sie Anna. Sie lernten sich in ihrer Jugend in Irland kennen, beim Matchmaking Festival in Lisdoonvarna. Er kam aus Deutschland, sie war geborene Irin. Er arbeitete zu dieser Zeit noch nicht, sie studierte Medizin in Dublin am hoch angesehenen Trinity College. Er lebte in Cuxhaven in Deutschland, jetzt jedoch unterwegs auf Urlaubsreise, bezahlt von seinen Eltern zum bestandenen Abitur, schaute er sich Irland an.
Meine Mutter wurde mit mir schwanger, als man meinen Vater zur Bundeswehr einzog. Danach entschied er sich, Berufssoldat zu werden. Sie bauten eine Fernbeziehung auf, sahen sich nur im Urlaub, bis Anna mit ihrem Studium abschloss und nach Deutschland kam. Doch mein Vater hatte sich verpflichtet, musste nach Afghanistan. Und zurück kam ein veränderter Mann, der jetzt am Tisch saß.
Ich kannte ihn nicht anders. »Jace komm! Das Essen ist fertig«, rief meine Mutter aus der Küche und kam mit der Bratensoße in einem Gefäß aus dem Zimmer Richtung Esszimmer geschlendert.
Ich machte mich auf den Weg, ging vom Eingang der Wohnung zu meinem Vater und setzte mich an den Tisch.
Widerwillig stocherte ich mit meiner Gabel in dem Essen herum. Es duftete nach Rindergulasch. Was Vaters Leibspeise schien, jedenfalls kochte Mutter es häufig. Er genoss es sichtbar, brabbelte irgend etwas vor sich her, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was er sagte. Ich bin nur noch fähig mir Folgendes in Erinnerung zu rufen:
Im Wohnzimmer sah ich den Fernseher in Betrieb, die Nachrichten liefen auf dem Flachbildschirm, der an der Wand hing. Und dies verkündete die Sprecherin:
»Nach der Verabschiedung des Gesetzes zur legalen Tötung von Straßenhunden in Rumänien 2013 nahm die Gewalt gegenüber diesen Tieren schlagartig zu. Das Ganze, gipfelt jetzt in den größten Lebensmittelskandal seit dem Pferdefleischskandal im Jahr 2013. Angehende Forscher fanden heraus, dass die Überreste rumänischer Hunde dem Fleisch von Rindern hinzugemengt wurden. Offensichtlich um die Kosten der Produktion von Rinderfleisch zu minimieren.«
Ich hörte nicht weiter zu. Wie in meinem Leben noch nie zuvor wurde mir übel und ich kotzte mir die Seele auf den Teller.
- Niederschrift
Leichen im Schaufenster
Sie denken sich jetzt: Das ist harmlos, was tut schon so ein bisschen Hundefleisch? Und was hat dieser Skandal mit dem Ende der Welt zu tun?
Wir schrieben das Jahr 2019, die Städte breiteten sich aus, die Globalisierung schritt voran und der Wohlstand wuchs unaufhaltsam. Jedoch über allem thronte der Mantel des Schweigens. Eine bittersüße Lüge, die niemand hören wollte, doch offensichtlich schien: Die Maschinerie unserer Gesellschaft stieß an ihre Grenzen. Ich möchte keinen Moralapostel spielen, doch es ist wichtig Folgendes zu erfahren, grade bevor wir mit der Geschichte beginnen: Wälder holzte man ab, um Gensoja-Plantagen auf das Land zu pflanzen, die wiederum als Nahrungsgrundlage für Masttiere dienten, welche die Reichen in sich stopften, während die Armen hungerten. Die Kohle für Kraftwerke wurde rar und bereits geschlossene Atomkraftwerke reaktiviert. Zu allem Überfluss stieg die Wachstumsrate der Bevölkerung in den letzten Jahren schlagartig an und die Städte der Industrieländer wuchsen sowohl in die Breite, als das sie auch in die Höhe schossen. Ummantelt von einer Decke aus Smog, war das Leben in der Stadt erdrückend. Das Leben auf dem Land der Industrieländer wurde immer seltener und teurer, wie das Land selbst.
Und in einer dieser Städte lebte ich als desillusionierter Jugendlicher. Wir trugen elektronische Brillen, die Nachfolger der Smartphones und Vorgänger der Cyberbrillen, um uns zu profilieren. Kommunizierten über Kurznachrichten und fanden uns selbst cool, doch die Gesellschaft schloss uns aus. Jedoch ohne es zu sagen.
Für uns gab es keine Zukunft. Das wussten wir nur noch nicht. Aber wir fühlten es bereits.
Bis zu dem Tag, als ich in das Schaufenster eines Ladens blickte und was ich dort sah, sollte alles … alles, woran ich glaubte, verändern. Hinter der Glasfassade, hinter aufgereihten Fleischstücken, sah ich einen Mann so um die Dreißig mit einem Fleischerbeil in der Hand. Der örtliche Metzger? Ich dachte mir nichts dabei, bis ich genauer hinsah. Ihm gegenüber stand eine junge Frau, so um die zwanzig. Sie schien auf ihn einzureden. Er hielt sie an ihrem Arm. Sie zerrte, doch konnte sie sich nicht befreien. Bis er ausrastete. Blut spritzte an die Scheibe. Ich schrie auf und rannte. Später erfuhr ich, um wen es sich bei dem Mann handelte. Über die Frau weiß ich bis heute nichts, außer das sie an diesem Abend starb.
Die Aufzeichnung meiner elektronischen Brille lief zu der Zeit. Natürlich ging ich zur Polizei und der Mann wurde hart verurteilt. Ich sah ihn nie wieder, ich erfuhr nie warum er dies Tat, oder wer die Frau war, allerdings änderte sich an diesem Tag mein Verhalten zur Menschheit gewaltig. Es war für mich nicht zu fassen, wie brutal und gefühlslos dieser Metzger handelte, wie abgestumpft er zu solcher Taten fähig schien. Ich wurde vorsichtig im Umgang mit Menschen und legte dieses Misstrauen zeit meines Lebens nicht mehr ab. Zu Recht, wie sich später herausstellen sollte …