Ich versuche mal zu beschreiben, wo ich gerade herumhänge.
Mit Ausnahme meiner Nephilim-Dilogie (die hier keine Rolle spielt, weil es eine abgeschlossene Geschichte ist) sind meine anderen Romane eine Reihe aus bisher fünf Geschichten (die sechste ist in Arbeit).
Alle fünf drehen sich um meine beiden Hauptprotagonisten (Annabelle und Rick Epple). Die erste Geschichte nimmt ihren Anfang im Jahr 1977, die bisher letzte endet im Jahr 2024. Die gerade im Entstehen befindliche Geschichte beginnt Ende 2024, wird sich bis Ende 2025 abspielen und wird die letzte mit den beiden Epples sein (die werden langsam zu alt, um noch glaubhaft agieren zu können).
Eine Nebenfigur ist ein Kommissar (Klemens Maier), der zum ersten Mal in einer tragenden Rolle im Rahmen des ersten Buches auftaucht, danach aber nur noch sporadisch. Um das Jahr 2020 treffen sie erneut aufeinander - es entsteht eine Freundschaft. Zu der Zeit ist Klemens Maier bereits in Pension.
Da meine Epples - wie oben erwähnt - langsam zu alt werden für neue Rätsel und Fälle, bin ich auf die Idee gekommen, dem erwähnten Kommissar in einer Art Spin-off eine eigene Reihe zu spendieren, in der er Fälle aus den Jahren 1994 bis zu seiner Pensionierung bearbeitet - eine Art Rückblick also.
Leser, die meine Epple-Romane gelesen haben, wissen natürlich, dass Klemens Maier pensioniert ist.
Wie kann ich einen Einstieg in diese eigene Reihe finden?
In dieser sollen die Epples keine Rolle spielen?
Wie kann ich glaubhaft darstellen, dass Klemens Maier zwischen 1994 und seiner Pensionierung auch irgendwas getan hat?
Ich finde derzeit keine Lösung. Vielleicht hat einer von euch eine Idee, wie ich diese ursprüngliche Nebenfigur zur Hauptfigur der neuen Reihe machen kann ohne die zeitliche Logik zu brechen.
Demenz ist keine gute Idee. Wenn du sie hast, akzeptierst du es nicht, dass du sie hast und wenn du es akzeptierst, hast du sie nicht. Wenn es ein Krankheit sein soll, die zu einem Lebensresumee führt, dann nimm Parkinson oder Krebs.
Die Simpsons gibt es seit Jahrzehnten und sie sind keinen Tag gealtert.
Gemerkt hat es der Zuschauer nur daran, das die Synchronstimmen gewechselt haben, weil der eine oder andere Sprecher gestorben ist. Ich will damit sagen, das die Zeit in Geschichten weder linear noch kontinuierlich sein muss.
Springe zurück und lasse deine Protas und Sidekicks einfach ein neues Abenteuer erleben.
Meine Miriam schreibt, seitdem sie fünfzehn ist, ein Tagebuch. Da sie in etlichen Geschichten auftaucht, kann ich das Tagebuch gut füllen. Irgendwann hat es Buchstärke.
Da hast du auch die Möglichkeit dem Leser Fakten nahezubringen, die sonst im Buch vorhanden und gott (autor-)gegeben sind. Aus den Diaries erfährt der Leser, warum Miriam schüchtern ist, in den Büchern ist es so.
Zur Not geht immer ein Spinoff, siehe Young Sheldon oder ein Sequel, wie George&Mary. Die Terminatorreihe, Star-Trek oder Wer-War’s: Star-Wars halten Beispiele ohne Ende bereit, wie du Stoff schaffen kannst, ohne dein Universum verlassen zu müssen. Star-Trek lehrt uns sogar, wie spannende Geschichten eines Universums geschrieben werden, selbst wenn die Zeitlinien (aka Storylines) nicht kohärent sind.
Meine Miriam stirbt Ende der 2050er an Demenz. Sie ist sich dessen bewusst, im Buch ist sie noch in einem frühem Stadium und schließt deshalb rechtzeitig ab und will auf den Tod warten.
@KaePie , wir müssen über Demenz reden. Wenn du willst. Das ist ein wirklich komplexes Thema, das in zwei drei Posts nicht abgehandelt ist. Schreib mir eine PN wenns aktuell ist. Und wenn du dich entschlossen hast, welche der insg 42 verschiedenen Arten Miriam bekommt.
Das Buch ist schon zu kaufen. Ich brauchte eine Krankheit, bei der sie verwirrt ist, aber noch nicht zu viel. Da kam mir ein frühes Stadium ganz recht. Das ganze Thema brauchte auch nur eine Seite, danach ist es dem Leser bekannt und Miriam tritt in den Hintergrund, ihre Tochter und Enkeltochter übernehmen den Plot.
Eine Begründung, warum um 2060 die Krankheit nicht heilbar ist, liefere ich auch: Kein Geld da! Die Besiedlung des Mars ist der Menschheit wichtiger.
Die Idee hat mir „Honig im Kopf“ gebracht.
Das ist der Tagebucheintrag, bei dem der Leser von der Demenz erfährt:
12.04.2058
Hallo Filo,
Demenz ist ein Dämon, der sich nicht negieren lässt. Er hat mich erfasst. Unmerklich langsam ohne Mitleid frisst er sich in mich hinein. Hat das Universum schlechte Laune, besucht es mich. Es hat mir nach zwanzig Jahren Glück den Mann genommen und hat mir zum Ausgleich eine weiche Birne geschenkt. Von den kleinen Rückschlägen im Leben fange ich gar nicht erst an. An die Meisten erinnere ich mich nicht mehr und um sie in dir nachzulesen, fehlen mir Wille und Kraft. Heute ist ein guter Tag, weiß ich, warum ich aufgestanden bin und kann dir schreiben. Das einzig verbliebene Gute in meinem Leben, Phoebe, besucht mich. Ich glaube, sie schaut nach mir,
wann immer sie Zeit hat, sicher bin ich mir nicht. Der Moment unser beider Erinnerungen frei zuzulassen, ist gekommen, Filo. Das Tageshoch gibt mir die Entscheidungskraft, mein Leben, reduziert auf ein paar Kilogramm säuberlich gestapeltes Papier, freizugeben. Fünfzig Jahre erlebte Freude, Leid, Schmerz, Liebe und Gedanken warten auf Neuentdeckung.
Filo, ich schließe dich und hoffe, Phoebe schenkt dir ein neues
Leben, mein Leben.
Abschiedsbussi, Miri.
Pauschal lässt sich das nicht sagen, interessant dazu der Auftritt eines Demenz-Patienten:
@nolimit: machst Du es Dir nicht etwas kompliziert mit der Frage der Glaubhaftigkeit? Dreh doch einfach die Uhr zurück und lass Kommissar Maier ermitteln?
Danke für die Angegungen, ich glaube ich habe eine passende Lösung gefunden (nach einer halben Nacht in meinem Denksessel). Es wird eine neue Reihe mit kürzeren Romanen (keine Kurzgeschichten, so um die 250 TB-Seiten jeweils). Es wird ein Rückblick, den er in einer ganz besonderen Situation anstellt.
Ich denke an
Klemens Maier (groß)
Seine interessantesten Fälle (kleiner)
Titel
Autorenname links unten
Kurz hatte ich den Gedanken, selbst als Klemens Maier zu schreiben, quasi als Pseudonym (habs noch nicht ganz abgehakt, behalte es im Hinterkopf).
Wenn es abgeschlossene Fälle sind, dann lass doch Klemens Maier jung und frisch im Jahre 1977 beginnen. Hier kannst du im ersten Roman die Begegnung mit den Epples aus einer ganz anderen Sicht zeigen. Danach gibt es in der Maier-Reihe einen anderen Handlungszweig.
Wenn es alte, aber nicht abgeschlossene oder zukünftige Fälle sind, dann entwickle doch einen jungen Kommissar als Reihen-Protagonist und nimm Maier als Verbindungsklammer zu deiner bisherigen Reihe.
Nun, aktuell lasse ich unseren guten Klemens einen Fall bearbeiten, der etwa drei Jahre vor dem letzten Fall der Epples spielt - zu der Zeit kannte er die beiden Epples nur als Zeugen des lange zurückliegenden Falles. Die Freundschaft entsteht erst später.