Der Eindruck, dass wirklich alle Verlage (auch die kleinen oder erst seit wenigen Jahren bestehenden) überrannt werden, ist schon dadurch verzerrt, weil die meisten Autoren wenn überhaupt eine Absage erhalten. Ich kann mir vorstellen, dass da schnell der Eindruck entsteht, dass die so viel zu tun hätten. Dabei war vielleicht einfach nur das eigene Manuskript nicht passend.
Viele Autoren scheinen außerdem davon auszugehn, dass Verlage die Bücher, die sie verlegen, zu großen Teilen über unverlangte Einsendungen erhalten. Das ist definitiv nicht so. Es gibt zig Wege, wie die an Manuskripte gelangen und eben weil mit Bewerbungen viel „Spreu und wenig Weizen“ vorhanden ist, müssen sie auch aktiv suchen.
Ja, denke auch, dass man das nicht vorschnell bewerten kann. Wenns funktioniert, wäre es ja was Gutes. Und klar gibt es andere Möglichkeiten, aber SP will nicht jeder.
ich habe mich einmal, schon viele Jahre her und meinem Beruf geschuldet, breitschlagen lassen, an der Jury eines Kurzkrimi-Wettbewerbs teilzunehmen. Ausgeschrieben von einem Zeitungsverlag. Ich hatte keinen Schimmer, was damit auf mich zukam: binnen weniger Wochen knapp 1.000 Einreichungen. Und alle mussten gelesen werden. Vieles ließ sich leicht aussortieren, aber es waren auch erstaunlich viele Texte dabei, die beachtliche Qualität aufwiesen. Zum vereinbarten Termin traf sich die Jury in Berlin, um die Gewinner festzulegen, eine der Jurorinnen war eine damals recht erfolgreiche Belletristik-Autorin („heitere Liebesromane“). Sie begrüßte uns und dabei rutschte ihr heraus, sie persönlich hätte ja einen absoluten Favoriten. „Ich auch“, sagte ich - und prompt stellten wir fest, dass wir den gleichen Text im Auge hatten (ein Kurzkrimi aus dem viktorianischen London, pfiffige Idee, geschickt konstruiert, bestechend geschrieben). Ich durfte die Gewinnerin des ersten Preises schließlich anrufen und ihr gratulieren: wie sich herausstellte, handelte es sich um eine über 80-jährige Dame, die in einem Seniorenheim lebte. Sie habe, erzählte sie mir, noch nie vorher etwas geschrieben.
Hätte sie nur mal einige Jahre oder Jahrzehnte vorher jemand auf die Idee gebracht - womöglich hätten wir eine zweite Agatha Christie gefunden
Was ich unterm Strich sagen will: es gibt wohl wirklich sehr, sehr viele Hobby-Autoren - und ich gehe davon aus, dass Buchverlage tatsächlich angesichts der Fülle eingesandter Manuskripte strikt selektionieren müssen, was der Mühe wert ist, näher betrachtet zu werden. Und wer weiß, womöglich wird das künftig sogar unter Mitwirkung künstlicher Intelligenzen geschehen?
Ja, die Verlage werden zugeschüttet. Deswegen ist es doch gut, wenn es eine Kooperation gibt und sie nicht mehr so zugeschüttet werden. Ist doch eine Arbeitserleichterung, ähnlich wie eine Agentur.
Seltsamerweise gucken Verlage ja auch bei Wattpad und wie diese Schreibseiten alle heißen, um Skripte zu finden, die Potenzial haben.
Wenn ich mich nicht irre, kommt „Alchemised“ von Wattpad.
Das ist eine Dark-Romance Geschichte, die anfangs unter dem Namen „Manacled“ als Fanfiction von Harry Potter erschienen ist.
Das Buch ist verlegt worden, war nach der ersten Woche in der Bestesellerliste der New York Times und angeblich wurden die Filmrechte für 3 Millionen Dollar gekauft.
Es kann sich für Verlage also tatsächlich lohnen, sich auf Wattpad umzusehen.
Genau, das meinte ich. Verlage verlassen sich nicht darauf, ob in den Tausenden Einsendungen vielleicht etwas Brauchbares dabei ist. Da kann schon mal ein Rohdiamant dabei sein, aber darauf zu hoffen, wäre kein sinnvolles Konzept.
Natürlich läuft bei großen Verlagshäusern viel über Agenturen. Da werden fehlende Titel für das kommende Programm einfach „bestellt“ und die Agentur geht dann auf die Suche oder hat zufällig ein passendes Projekt. Es gibt auch Auftragsarbeiten, bei denen etablierte Autorinnen und Autoren angefragt werden, ob sie ein Buch zum Thema xy oder eine Fortsetzung schreiben können.
So viel zu großen Verlagen. Die kleinen und unabhängigen sind schon auch darauf angewiesen, selbst gute Manukripte zu finden. Einsendungen sind ein kleiner Teil, weitaus mehr Chancen hat man als Verlag, wenn man es aktiv angeht. Wie gesagt, könnte Pitchmybook da eine von vielen Möglichkeiten sein, wie eben Wattpad. Und als Autor sollte man ebenfalls auf vielen Geigen spielen, wenn SP nicht die erste Option ist.
Habe gerade mal einen Blick auf diese Seite (Wattpad) geworfen. Hmmm … - dort suchen wirklich Verlage? Die Texte, in die ich reingelesen habe, waren erkennbar unprofessionell, außerdem wimmelt es von Pornographie. Schwierig. Was ist das Geschäftsmodell?
Ich habe Wattpad bisher auch nicht gekannt. Ich finde den Webauftritt nicht schlecht. Aber offenbar werden im Moment keine neue Projekte akzeptiert.
Wattpad Pitch Form
As of May 2nd, 2025, pitch submission is TEMPORARILY closed while we work through our backlog of pitches! While you will not be able to submit new pitches during this time, we encourage you to start working on your pitch for when it re-opens. Please note: when pitching re-opens we will be focusing on completed story pitches (rather than serialized story pitches). Your story can still have sequel plans, but for the moment we’re interested in completed stories. Serialized story pitches that have already been submitted are still being considered and assessed. We will update this page with a re-opening date as soon as we have one.
Das Geschäftsmodell konnte ich so richtig noch nicht entschlüsseln. Mal schauen wir das läuft, wenn das Pitchform wieder online ist. Die Frage ist, wird ein kompletter Roman auf einmal veröffentlicht oder geschieht das als Serie und die Leser zahlen für die jeweilige Fortsetzung, ähnlich wie bei Netflix? Kann schon attraktiv sein? Was meint ihr?
Alle Bücher, die über Wattpad entdeckt wurden, kamen meines Wissens nach aus dem amerikanischen Markt. Vielleicht haben die eine andere Herangehensweise als hier. Es gibt dort für jede Sparte auch viele Talentscouts usw.