Physik: Gegenteil von Schwerkraft?

Vielleicht kennt sich jemand ein wenig mit Physik aus: Wenn ich z. B. ein Stück senkrecht in die Luft springe, wie wird die Kraft, die bewirkt, dass ich mich nach oben bewege, physikalisch korrekt bezeichnet? Ich meine nicht so etwas wie Sprungkraft (das wäre nach meinem Verständnis eher die Kraft, die in meinen Beinen steckt), sondern die der Schwerkraft entgegenwirkende Kraft. „Fliehkraft“ scheint mir hier nicht der richtige Begriff (ist das nicht die Kraft, die etwa die Sitze eines Kettenkarussells nach außen bzw. fast in die Waagrechte wandern lässt?) - aber da mag ich mich täuschen. Vielen Dank im Voraus!

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Wenn mich meine fast schon prähistorischen Physikkenntnisse nicht täuschen, meinst du die Zentripetalkraft.

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Ich würde sagen, du fällst. Einmal nach oben, dann wieder nach unten. Eine besondere physikalische Kraft wie die Gravitation gibt es meines Wissens nicht, du versuchst der Anziehungskraft der Erde zu entkommen, springst nach oben und fällst der nächstgrößten Kraft entgegen - das ist in dem Fall die Sonne.

Sprich: du fällst der Sonne entgegen. Nachdem deine Fluchtgeschwindigkeit aber nicht groß genug ist, um der Schwerkraft der Erde zu entkommen, fällst du recht schnell wieder zu Boden, weil dich die Anziehungskraft der Erde wieder eingefangen hat.

Ein Raumschiff oder ein Satellit im Orbit der Erde fällt ununterbrochen, aber seine Geschwindigkeit ist hoch genug, dass er nicht an Höhe verliert.

Falls du aber nach der beschreibenden Kraft suchst, denke ich hat @nolimit recht.

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Ich glaube es wird als „Impuls“ bezeichnet. Ein einmaligers Energie-Ereignis, so nenne ich das mal wird ausgelöst und versetzt das Objekt in eine fortlaufende Bewegung sofern keine andere Kraft dem entgegnewirkt. Also im Vakuum würde ein solches Objekt gerade weiter fliegen ohne dass ständig Energie nachgeliefert werden muss. Erst wenn es von einer anderen Kraft wie Gravitation oder kinetischer Aufprall abgebremst wird, endet der Impuls dort und wandelt sich in etwas anderes im wie Wärme oder Strahlung.

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Braucht es für Zentripetalkraft nicht eine Kreisbewegung?

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Fast. Du bist ständig der Gravitation ausgesetzt - sie ist einerseits die schwächste und gleichzeitig die stärkste Kraft (edit: das war mehr so dahergesagt - ich glaube die Atomkräfte gelten als die schwächsten Kräfte). Sobald du die Anziehungskraft der Erde hinter dich gelassen hast, bist du in einem Orbit um die Sonne. Bislang haben es erst zwei menschengeschaffene Objekte geschafft, die Anziehungskraft der Sonne zu überwinden und das Sonnensystem zu verlassen - und das auch nur durch eine besondere Planetenkonstellation, die Voyager 1 und 2 durch die Fly-by Manöver einen besonderen Schub verpasst haben. Daher war auch die Entdeckung von Oumoamua ein so besonderes Ereignis.

Wenn du es geschafft hast, unser Sonnensystem zu verlassen, bist du nicht „frei“, sondern dann kommt es auf den „Tanz“ zwischen deiner relativen Geschwindigkeit und der Masse der nächsten Sonnensysteme drauf an, ob du eingefangen wirst, ob du in einen neuen Orbit in einen neuen Stern eintrittst.

Also wenn ich es jetzt ganz hinabbreche, könnte man es @ArnoD Schubkraft nennen, die halt sehr schwach ist.

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Ja, das denke ich auch …

Meines Erachtens wäre es die Muskelkraft, die nach dem Newtonschen Gesetz (actio = reactio) mit der Reaktionskraft des Bodens korrelliert. Der Boden „reagiert“ mit einer Gegenkraft, die Dich nach oben katapultiert, bis die Gravitation die Beschleunigung in eine negative Beschleunigung verändert.

Eine Schubkraft wäre nach meinem Verständnis etwas konstantes. Es ist ja ein einmaliger Impuls, der daher resultiert, dass sich der Boden nicht wegschieben lässt. Punctum fixum vs punctum mobile.

Bei der Wortsuche würde ich also von Kraftimpuls, Muskelkraft, Beschleunigungsimpuls o.ä. sprechen.

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Physikalisch gibt es keinen etablierten Begriff für das Gegenteil der Gravitation. Ich würde diese Kraft, wie bei einen Magneten beschreiben. Die sich anziehen → Gravitation. Oder sich Abstoßen → Antigravitation.

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Du beschleunigst via chemischer Energie - ATP in den Muskeln - durch Streckung Deiner Gelenke in Form kinetischer Energie, Bewegungsenergie, einen Gutteil Deiner Masse, den Oberkörper, Oberschenkel und Arme, hier gezielt eben weg vom Erdboden.

Machst Du das in der Luft (oder, weniger empfehlenswert, im Vakuum), passiert an Bewegung gar nix - Du bleibst an dem Ort, wo Du gerade bist (andere Kräfte wie Schwerkraft bleiben bei der Betrachtung außen vor).

Relevant ist, dass Du auf dem Boden stehst und Deine Streckung nach unten nicht funktioniert, sondern einseitig nach oben ausgerichtet ist.

Der Erdboden dient Dir als Wiederlager, Du schubst die Erde ein Billiardstel Billiardstel Nanometer (grob geschätzt) von Dir weg, stemmst Dich dadurch im Gegenzug von der Erde weg.

Eigentlich hast Du eine komplizierte Form eines elastischen Stoßes ausgeführt.

Nach dem Verlassen des Bodens bewegst Du Dich nur mit konstanter Geschwindigkeit nach oben.

Die Gravitation = Schwerkraft reduziert diese Geschwindigkeit durch die Erdbeschleunigung und zieht Dich wieder auf den Boden, wodurch Du beim Aufprall die Erde wieder ein Billiardstel Billiardstel Nanometer wegschubst (also mach das nicht zu oft! :wink: ).

Ansonsten gibt es bisher bekannt keine Antigravitation, das Gegenteil ist bisher einfach - keine Schwerkraft.

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Danke euch allen, das hat mir einige Anregungen gegeben!

Hier noch ein Begriff: Wir sprechen von „Normalkraft“, wenn es um die Wechselwirkungskraft zweier Körper (Du und die Erde) an ihrer Kontaktzone geht. Sie wirkt immer senkrecht zur Kontaktfläche. Neben der Gewichtskraft (Fg = m*g), gehen auch noch die Fliehkraft ein (die Erde dreht sich) und alle anderen ggf. temporär wirkenden Kräfte, wie die von @Ulli Ulli beschriebenen beim Sprung).
Und hier noch für andere Nerds:

  • Wenn du hüpfst, erreichst du eine Anfangsgeschwindigkeit von Vo und damit eine Höhe h= Vo²/2g in der Zeit t = Vo/g
  • Für den Absprung gilt das das Impulsprinzip F * Delta t = m * Vo
    (mit anderen Worten, je länger Delta t (Dauer des Abdrückens) und je größer F (deine Mulkelkraft), desto größer ist deine Anfangsgeschwindigkeit. m kannst du nur längerfristig beeinflussen, indem Du Diät machst. Fmuskel wirkt auf den Boden, das bewirkt nach dem 3. Newtonschen Gesetz eine gleich große Gegenkraft (Normalkraft Fn). Da du noch deine eigenes Gewicht überwinden musst ist: Fwirksam = Fn - Fg.
  • Jetzt nehmen wir den Impulssatz und Fwirksam und bekommen:
    (Fn -Fg) * Delta t = m*v0 oder anders gesagt Vo = (Fn -Fg) * Delta t / m
    Wenn du wissen willst, was du für eine Fmuskel = Fn prodzuzieren kannst, geh ins Fitnessstudio und mach mal Beindrücken :slight_smile:
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Okay, ich hab das jetzt mal Rebecca (7) erklärt, die beim Vorlesen ununterbrochen herumhüpft. Dir, lieber @writers_headroom hat sie natürlich uneingeschränkt recht gegeben, aber mich hat sie gefragt, ob ich betrunken bin. Irgendwie fühl ich mich jetzt nicht mehr richtig ernst genommen…

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Streng genommen ist es ausschließlich der mechanische Teil der Kontraktion, also die Muskelarbeit, der beschleunigt.
Der chemische ATP Prozess ist Bestandteil der elektromechanischen Kopplung, die an der motorischen Endplatte des Neurons stattfindet.
Es ist die Energiequelle, nicht die Bewegungsenergie an sich. :nerd_face:

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:joy:

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Dann ist’s ja gut :wink:

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