Person des öffentlichen Lebens

Ich habe die diversen Definitionen dieses Begriffs gelesen. Aber wer ist nun wirklich eine solche Person?

Bekannte Schauspieler - klar.
Führende Politiker - auch klar
Aber wie sieht es z. B. aus mit Kirchenleuten?
Der Papst - bestimmt
Kardinäle und Bischöfe - m. E. auch
Namen dürfen genannt werden - nehme ich an.
Diesen Personen Aussagen in den Mund zu legen, sollte ebenso möglich sein, sofern sie nicht allzu extrem sind.

Aber stimmt das auch?

KEINE RECHTSBERATUNG (nur meine persönliche Meinung)
Da bin ich anderer Ansicht. Wer legt fest, welche Aussage noch nicht „allzu extrem“ ist? Wenn ein Kardinal sagt, er würde gerne heiraten, fände ICH das nicht extrem. Er und sein Arbeitgeber aber ganz sicher. Hier dürfte auch der Schutz der privaten Person im Vordergrund stehen. Nicht umsonst sind alle Anwälte von prominenten Menschen glücklich - sie mahnen ab, wo sie nur können, der Rest wird gleich verklagt. Ich wäre da hoch vorsichtig. Es ist ja schon ein Problem, wenn du deiner Figur einen fiktiven Namen gibst, die Figur aber auffallend einer real existierenden Person gleicht.

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Schließe mich an. Ich würde keinen real existierenden Personen fiktive Aussagen in den Mund legen. Das dürfte extrem dünnes Eis sein.

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Ich kann das lösen, in dem ich diese Personen gar nichts sagen lasse, sondern sie nur erwähne und zur Sicherheit nur mit einem fiktiven Namen und dessen Funktion

Es ist okay, es als Meinungsäußerung zu verpacken. In Peoplemagazinen wird das permanent praktiziert. „Wie schändlich, Heidi zeigt sich unten ohne!“ Der Redakteur/das Magzin vertritt eben diese Meinung (vorausgesetzt, „unten ohne“ stimmt). Es wäre auch zulässig zu sagen: „Mir scheint, der Papst ist heiratswillig.“ „Helene schwanger! Das wäre zu schön!“ Das ist gedeckt durch dein Recht zur freien Meinungsäußerung.
Wie oft an dieser Stelle praktiziert, auch wenn ich mir sicher bin, dass ich es korrekt dargestellt habe: Die ist keine Auskunft eines Rechtsanwalts und ersetzt nicht die Rechtsberatung durch Juristen.

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KEINE RECHTSBERATUNG
Würde das in Gänze stimmen, dürfte niemand jemals einen Roman schreiben, der im Hier und Jetzt spielt. Es gibt immer jemanden, der irgendjemandem gleicht, ob erfunden oder nicht. Was ist mit Hans Meier, der in einem Mehrfamilienhaus mit einem Balkon lebt und einen Schrebergarten besitzt? Oh, Halt! Den kenne ich! Bei allem Respekt. Aber nach meiner persönlichen, unfachmännischen Meinung kann man alles auf die Spitze treiben. Oder eben entspannt eine Geschichte schreiben, in der ein Papst vorkommt, der jemanden umgebracht hat und rein zufällig Johannes Paul heißt.

ja, aber es gibt nur eine HEIDI.

Und eine Fräulein Rottenmeier und eine oder einen anderen.

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Disclaimer: Dies ist keine Rechtsberatung, sondern Laienmeinung!

Beispiel: Constantin Schreiber, Die Kandidatin, Hoffmann und Campe 2021

Das Buch spielt in einer nahen Zukunft. Schreiber veränderte Parteikürzel. Aus CDU wurde CPD (Christliche Partei Deutschland), aus AfD wurde ZfD (Zukunft für Deutschland). Jedem ist klar, um welche Parteien es sich in dem Roman handelt, die Änderungen der Parteinamen unterstreichen die Fiktionalisierung.

Hin und wieder taucht kurz der Name einer real existierenden Person aus Schreibers beruflichem Umfeld auf. Hier vermute ich, dass Schreiber die jeweilige Person um Erlaubnis gefragt hat.

Übriges Personal wird mit erfundenem Namen genannt. So gibt es einen Umfrageexperten Jost-Uwe Schmidt, den es in der Realität natürlich nicht gibt. Andere Personen werden nur mit ihrer Funktion genannt: der Moderator, der Kameramann, der Journalist usw.

Bei Neuschöpfungen von Ortsnamen sticht vor allem Neu-Go­ten­ha­fen hervor. „Nach der Annexion Gdingens durch Deutschland im Jahre 1939 wurde die Stadt in Gotenhafen umbenannt. Die Namensgebung war eine Neuschöpfung und sollte an das ehemalige Siedlungsgebiet der Goten im Bereich der Weichsel erinnern.“ (Quelle: Wiktionary.org). Gotenhafen = Real; Neu-Gotenhafen = Irreal, mit geschichtlichem Bezug zum Schicksal eines realen Ortes.

Überhaupt waren einige Kritiker mit der Einordnung des Textes überfordert, da offensichtlich die Recherchetiefe der Rezensenten gering, dass Allgemeinwissen überschaubar war. So wurde aus Die Kandidatin ein umstrittener Roman.

Schreiber hat das Problem der Fiktionalisierung sehr gut gelöst. Die großen Organisationen lassen sich als Ableitungen aus der Realität gut erkennen. Einzelne Protagonisten könnte man in Realitas lediglich vermuten und die Hauptakteure sind reine Erfindung.

Wie gefährlich das Spiel mit der Realität ist, musste Constantin Schreiber am eigenen Leib erfahren. Im September 2023 gab er bekannt, dass er sich nicht mehr zum Islam äußern werde.

Die Zeiten sind schlecht für Autoren, die mit realem Sujet spielen. Jedoch verdienen sie meinen größten Respekt.

Das habe ich auch schon getan. In einem meiner Romane war es unerläßlich, Erich von Däniken zu erwähnen (kurze Szene). Ich habe seine Pressestelle angeschrieben und gefragt, ob ich den Namen verwenden dürfe. Er hat es mir erlaubt ohne irgendwelche Einschränkungen.
Im aktuellen Fall geht es um den ehemaligen Leiter einer Diözese, dem ich ab er keine Worte in den Mund legen will, sondern ihn nur als Person erwähnen. Das sollte doch kein Problem sein, der Mann wurde unzählige Male irgendwo erwähnt.

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