Schön komprimiert. Allerdings müsste nach meinem Autorenverständnis ein Leerzeichen hinter das „so“. Sonst würde es ein abgebrochenes Wort andeuten.
Noch eine feine Unterscheidung:
„Ich habe sie noch nie so erlebt … Was ist nur in sie gefahren?"
Nämlich Großschreibung von „was“, weil ein neuer Satz begonnen wird.
Das stimmt. Die Pause, die wir hier diskutieren, ist sozusagen die Folge einer Selbst-Unterbrechung.
Das gefällt mir auch. Würde das ein Lektorat überleben?
Bestimmt, so sollte es sein.
„Ich habe ein Zimmer für mich allein, und im Garten … Ich sitze im Garten, und manchmal spiele ich mit dem Kleinen“, murmelte sie. (424)
Schnell blickte sie auf die Uhr. „Man wartet auf mich in … Ich muß mich beeilen.“ (426)
(Beispiele aus So habe ich es mir nicht vorgestellt von Batya Gur, Übers. Mirjam Pressler, erschienen im Berlin Verlag 1996, als Goldmann-Tb. 1998)
Nimm es mir nicht übel, aber für mich bin ich zu dem Schluss gekommen: Wenn es knifflig wird, halluziniert ChatGPT. Dass ChatGPT sich hier auf uralte Texte als „moderne Prosa“ bezieht, ist nicht wirklich hilfreich. Seit „Ulysses“ und Co. haben sich Leser in ihrem Textverständnis doch sehr verändert. Gerade dann, wenn es sich um, ich hole tief Atem und betone das nächste Wort, Sprachgefühl handelt, ist das Tool ohnehin unbrauchbar. Wer schreibt heute wie James Joyce? Besser: Wer würde das noch lesen, wenn es nicht als Allgemeinbildung gelten würde? „Satzlänge darf sich gern über eine Seite ziehen, das ist üblich!“, wäre dann der nächste Tipp aus der KI-Schreibratgeber-Gruft. Damit sich der Kreis schließt: Das ist mein persönlicher Schluss aus Unterhaltungen mit ChatGPT.
Deswegen sage ich immer: Du musst alles prüfen, was das Ding dir sagt.
Für meinen Zweck hat die Antwort ausgereicht.
Darum gehts doch nicht. Es geht darum, ob solche Konstruktionen irgendwo Verwendung finden.
Ihr macht mir immer viel zu große Fässer auf, wenn ihr über KI sprecht.
Für mich macht meine Satzkonstruktion an dieser speziellen Stelle Sinn. Und ich weiß nun, wie es sich mit den Komas verhält und dass andere diese Konstruktion auch verwendet haben. Das ist alles, was ich wissen wollte.
Kommt drauf an, was du ChatGPT gesagt hast, was du haben willst. Grundsätzlich geb ich dir recht - willst du von ChatGPT einen prosaischen Text verfassen lassen, dann ist der oft weitschweifig und recht blumig. Es geht aber auch anders:
Beruflich lasse ich fast jedes Email, das ich schreibe, nochmal von ChatGPT drüberlaufen. Häufig ist das eine Info-Mail, die an 30-40 Adressaten gleichzeitig geht, die aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Also entwerfe ich die „Grund-Email“ und habe dann meine 3-4 vorgefertigten Prompts. „Schreibe das möglichst bodenständig und hemdsärmelig um, vertrauter Ton“, und wieder ein anderer geht dann in die Richtung „kürze zusammen, bleib formell“. Davor hab ich das Tool natürlich mit jeder Menge Beispiel-Emails gefüttert, dass es meinen Sprachstil kennt. Inzwischen funktioniert auch die Anrede einwandfrei („Servus Sepp“ und bei dem anderen wieder „Sehr geehrte Frau …“ und wieder „Hallo!“
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden und es spart mir pro Woche 2-4 Stunden Zeit. Wenn ich dies auf das Jahr hochrechne …
Also „out of the box“ ist jede KI kacke. Man muss sie halt über Wochen oder Monate trainieren. Und natürlich nie drauf blind vertrauen. Am Ende ists halt ein Lehrling, dessen Arbeit man kontrollieren muss.
Find ich interessant, denn ausgerechnet bei meinen Lieblingsbüchern und Lieblingsautoren wird das en masse verwendet. Obs ein gutes Stilmittel ist, ist mir dabei als Leser recht egal, es schafft in meinem Kopf ein prima Bild und vermittelt gleichzeitig eine gewisse Stimmung parallel zum Dialog.
Das finde ich interessant. Hast Du da Beispiele? Vielleicht muss ich da auch mal ein paar Bücher Aufschlag und nachschauen.
„Nein, Rosen für die Vase schenke ich dir nicht“, weigerte sich Paul, „das sind ja quasi geköpfte Blumen.“
Hinter dem eingeschobenen „weigerte er sich“ würde ich zum Beispiel mitgehen, das passt für mich so an dieser Stelle.
Im anderen Fall würde ich das im Text allerdings so schreiben:
Paul weigerte sich. „Nein, Rosen für die Vase schenke ich dir nicht. Das sind ja quasi geköpfte Blumen.“
Also den Satz gar nicht erst als Inquit benutzen. Wäre das Verb jetzt „sagte, rief, fragte“ käme man nicht auf die Idee, das als eigenen Satz stehenzulassen.
Da gebe ich dir recht, denn die Sätze sind an sich schon eine Weigerung. Hier kann man dieses Inquit getrost weglassen und an anderer Stelle wieder eines benutzen. @Arletta
ja, Training ist das Stichwort. Viele Training für spezielle Anforderungen. So kenne ich es aus dem Berufsalltag. Dann wird es zur Hilfe. Als genereller Schreibratgeber bleibe ich bei meinem nicht böse gemeinten Kommentar.