Papyrus und Textdateien (Zeichenkodierung)

Hallo an alle,

ich weiß, das ist vielleicht wieder eine Art Sonderfall und womöglich kein klassischer Use-Case für Papyrus, aber ich nutze zur Verwaltung meiner Projekte überwiegend einfache Textfiles. Das liegt zum einen daran, dass ich lieber eigene Ordnerstrukturen anlege und dann zu jedem Thema einzelne Dateien anlege und zum anderen, weil ich dadurch eine leichtere Möglichkeit habe mich um das Thema Versionierung und co. zu kümmern. Ich verwalte meine Projekte als Git Repositorium. Ist wohl eine schreckliche Krankheit von Entwicklern sich nicht mit einfachen Mitteln zufrieden zu geben, aber meine Denkstrukturen vom Programmieren mit Branches und kommentierten Änderungen in der Projekthistory haben sich einfach durchgesetzt und ich muss ehrlich sagen, dass ich es auch ganz angenehm finde, wenn ich sehe was ich wann verändert habe. Geschweige denn, dass es mir die Arbeit erleichtert, wenn ich zwischen Notebook und Desktop PC hin und herwechsel. Denn so nett es auch war meine Projekte zeitweise in meiner OwnCloud oder auf dem NAS zu synchronsieren, es war trotzdem immer so, dass ich irgendwann Versionskonflikte oder einen unterschiedlichen Projektstatus hatte.

Nun habe ich mich damit abgefunden, dass pap-Dateien leider Binarys sind und dementsprechend natürlich sich nicht ganz so schön mit git verwalten lassen, aber es gibt ja trotzdem die Möglichkeit mit normalen Textdateien in Papyrus zu arbeiten und dementsprechend auf Stilanalyse und co. zurückzugreifen. Leider muss ich aber bei jedem öffnen meiner Textdateien erstmal Umständlich auswählen, dass diese in UTF-8 kodiert sind und nicht ASCII. Gibt es dahingehend vielleicht eine Möglichkeit, die Kodierung nach dem Öffnen noch umzustellen oder alternativ einzustellen, dass txt-Dateien standardmäßig mit UTF-8 Kodierung geladen werden? Ich hatte mir zeitweise überlegt auch mit RTF-Dateien zu arbeiten, aber nachdem ich mein aktuelles Schreibprojekt online in einem Blog führe und dafür auch alles in Markdown formatieren darf, hat sich es doch angeboten nur normale Textfiles zu verwenden.

Vielleicht gibt es ja hier Ideen wie ich meinen Workflow optimieren kann? Ich liebe ja generell Papyrus und seine Funktionalitäten, sonst wäre ich seit Version nicht dauerhaft treuer Kunde geblieben. Aber in manchen Momenten bekomm ich dann doch wieder das Gefühl, dass ich Sturkopf gegen eine Wand renne, wenn ich damit arbeite und dann passiert es, dass ich am Ende wieder im einfachen Texteditor wie Sublime meine Texte tippsel, obwohl ich ja eigentlich das Profiwerkzeug vor der Nase habe.

VIele Grüße
Maximilian

Hallo Maximilian,

kann dir zu deinem aktuellen Problem zwar nicht helfen, aber wollte dir schreiben, dass ich auch mal ähnlich wie du gedacht habe.
Ich war lange Jahre LaTex-Anhängerin, hab mir meine eigenen LaTex-Funktionen geschrieben, auch im Emacs in den Lisp-Codes rumgebastelt und alles in die Versionenverwaltung gestopft. Mach ich alles nicht mehr. Für mich war das mehr ein Spaß, was mich aber schriftstellerisch nur wenig weitergebracht hat.

Hab meiner Linux-Kiste Lebewohl gesagt, mir 'n Notebook gekauft mit Win 10 und Papyrus (das hatte ich aber auch schon vorher auf Win) und arbeite nur noch und ausschließlich mit Papyrus. Und mir geht es gut :slight_smile: Vor allen Dingen lenkt mich dieser Versionen-Hype mit Branches und was weiß ich nicht mehr ab. Wenn ich ein Kapitel mal testweise reinbringe (oder umschreibe) und nicht weiß, ob es drinbleibt, dann lagere ich das in eine andere Pap-Datei eben aus und gut. Ich finde alles wieder, kein Problem.

Ich kann dich verstehen. Arbeite im Beruf auch mit Git. Aber beim Schreiben ist es für mich überflüssig geworden. Belletristik ist eben doch kein Code :wink: Und Papyrus ist in meinen Augen wirklich das absolute Meister-Tool für die Schreiberei :cool:

Liebe Grüße,
Vroni

Hallo,
ich kenne zwar nur Subversion - aber Git sollte ähnlich funktionieren.
Wie checkst Du denn die Projekte aus? Mittels Erweiterung im Browser oder per Kommandozeile?
Im Falle der Kommandozeile fällt mir spontan ein direkt nach dem update (aktualisieren der lokalen Arbeitsumgebung) ein Convert UTF-8 - ASCII (oder iso88x) zu machen (batch oder ähnliches).
Der Status des Files ist dann zwar sofort geändert, aber egal.
Dann bequem das ASCII (oder iso88x) File in Papyurs bearbeiten.
Vor dem Submit oder Commit (zurückschreiben ins Repo) noch den Reconvert ASCII (iso88x) nach UTF-8 und der Kopf muss nicht mehr soo doll gegen die Wand hämmern … :kissing::smirk:

Papyrus Autor kann doch aber in UTF-8 (auch in UTF-16) Dateien speichern, was für mich so klingt, als müßten dann die entsprechenden Text-Dateien auch mit UTF-8 codiert sein. Wenn ich also eine Textdatei, codiert mit UTF-8 in Papyrus lade, so ist sie doch UTF-8. (???)

Hallo an alle und danke für eure Antworten.

Um nochmal klarzustellen. Das Problem ist nicht, dass Papyrus nicht UTF-8 versteht. Das funktionert schon, aber leider ist es etwas umständlich. Textdateien werden standardmäßig immer mit ASCII Kodierung geöffnet. Ausnahme ist, wenn man im Programm eine Datei öffnet und im Dropdown Menü den Datentyp “.* UTF-8” auswählt.

Was ich jetzt aktuell suche ist eben eine Möglichkeit entweder Textdateien standardmäßig als UTF-8 zu öffnen. Aber dazu habe ich in den Einstellungen bisher nicht gefunden. Das höchste der Gefühle ist hier, dass man theoretisch einstellen kann, nach welchem ASCII Standard man seine Textdateien dekodiert haben möchte. Aber das bringt nichts, weil UTF-8 hierbei rausfällt.

Oder was auch eine alternative wäre, wäre es wenn man innerhalb von Papyrus irgendwo die Kodierung umstellen könnte. Denn es ist so, dass im Papyrus Fenster bei geöffneter Textdatei immer oben in Klammern entweder ASCII oder UTF-8 (oder auch UTF-16) angegeben wird. Ich habe aber bisher keine Funktion in den Menüs gefunden, mit der man dies vielleicht im laufenden Betrieb umstellen könnte.

Beim schließen und wieder öffnen von Papyrus wird eine Datei die zuvor mit UTF-8 geladen wurde, auch mit ASCII Kodierung geladen. Heißt im Endeffekt, dass ebenfalls wieder alle Umlaute und Sonderzeichen nicht richtig angezeigt werden.

Die Funktion die ich mir jetzt eigentlich nur wünschen würde, wäre eine Checkbox, um eben Standardmäßig Textfiles mit UTF-8 zu importieren oder eben ein händisches Kodierung wechseln innerhalb der Menüs.

@Vroni: Meine Erfahrung ist leider derzeit eher die, dass mich die Projektstrukturen von Papyrus etwas behindern. Ich hab früher selbst ganz losgelöst einfach nach dem Standardformat gearbeitet. Aber es brauchte dann bloß eine Schreibpause kommen und ich war gefühlt total aus dem Kontext geworfen, weil mir die Anhaltspunkte zum weiterarbeiten fehlten. Der neue Organizer mag das etwas optimiert haben. Aber ich hab deshalb für mich beschlossen, dass ich jetzt um mich wieder etwas ans schreiben anzunähern erstmal ein wenig nach meinen aktuellen Denkmustern arbeiten muss. Deshalb lieber meine Arbeitspäckchen kleiner machen. Also mehr Dateien, logische Ordnerstrukturen, wo alles sortiert ist und Arbeitsschritte die ich gemacht habe nachvollziehbar aufbereiten. Das lässt sich für mich ganz gut durch die Versionierung machen in Form von Commits. Dafür bieten sich aber natürlich einfache Textfiles eher an. Außerdem schreibe ich derzeit eher an einer Webstory und nicht mehr an einem Roman. Heißt also ebenfalls, dass ich lieber schaue, dass ich ab und an ein geschlossenes Kapitel ausgeben möchte und da bin ich auch nicht böse, wenn ich direkt in der Datei die Markdown Formatierung dann nebenbei machen kann, die ich dann in mein Blog einfüge.
Da muss man teilweise auch seine eigenen Arbeitsmethodiken entwickeln. Ich hab eine Zeit lang zum Beispiel gar nicht mehr direkt in Papyrus geschrieben, sondern lieber in Focus Writer, weil mir alles zu unübersichtlich wurde. Dann hab ich aber alles nachträglich wieder dort hineinkopiert und …naja aktuell bin ich eben am ausloten von Möglichkeiten. Denn es ist eben nicht unbedingt Sinn der Sache in Sublime oder Atom alles zu erledigen, wenn man doch die wunderbare Stilanalyse und co. im Hinterkopf hat und alles immer hin- und herkopieren macht ja auch keinen Sinn, wenn Papyrus ja eigentlich in der Lage ist auch mit den einfachsten Textdateien zu arbeiten. Das hat für mich auch einfach den Vorteil, dass ich nicht immer Papyrus zum Arbeiten vor Ort haben muss, sondern theoretisch überall tippen kann, was mir doch recht viel Freiheit bietet.

@Norbert: Bei Git besitzt man Lokal ein Repositorium in dem alle Änderungen als Commits festgehalten werden und dabei Branches zugeordnet sind. Das Ganze lässt sich dann eben auf ein Remote Git Repositorium Pushen oder auch wieder Pullen und damit synchronisieren. Theoretisch wäre es möglich, dass ich jetzt die Datei an der ich arbeite hin und her konvertiere mit einem Batchskript oder so. Aber dabei schleichen sich glaub auch wieder Konvertierungsprobleme ein und co. Da wäre es echt schöner, wenn es Möglichkeiten gibt wie ich sie oben dargelegt habe. :') Aber im Zweifel öffne ich eben die einzelne Kapiteldatei immer etwas Umständlicher. Meine anderen Dateien in denen ich irgendwelche Daten, Informationen und Ideen festhalte müssen ja nicht so korrekt behandelt werden, wie das was am Ende vllt. “veröffentlich” wird.

Liebe Grüße an alle
Maximilian

Ich habe ein ähnliches Problem beim Datenbank-Import. Ich könnte z.B. ein japanisch-deutsches Wörterbuch mit über 300.000 Einträgen als Papyrus-Base-Datenbank darstellen, wenn der Import-Dialog UTF-8 erlauben würde, denn die japanischen Eintragsteile sind im Datenfile nur in Kanji und Kana gegeben. UTF-8-Import steht daher auf meiner persönlichen Wunschliste, ich hoffe, es kommt irgendwann.

Habe gerade mal eine Emacs Lisp-Datei (.el) geöffnet mit PA. Wie das jetzt codiert wurde, davon steht nirgendwo etwas. Man müßte auch einstellen können mit welchem Font reine Textdateien geöffnet werden sollen. Eben nicht mit Courier New, sondern bspw. mit DejaVu Sans Mono. Außerdem behandelt PA Textdateien wie ein Papyrus-Dokument (Endung auf .pap), was ja vom Standpunkt PA vollkommen korrekt ist, nicht aber vom Standpunkt einer reinen Textdatei. Plädiere auch für UTF-8.

Naja, eigentlich kann man eine lange Arbeitspause auch nutzen um aktuelle Denkmuster über den Haufen zu werfen und neu anzufangen.
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Was sind denn deine Anhaltspunkte zur Weiterarbeit? Deine Commit-Kommentare? Blamest du die einzelnen Dateien?

Du kannst in den Einstellungen festlegen, dass Dateien nicht immer direkt in das pap Format importiert werden, sondern als zum Beispiel .txt Datei behandelt werden. Das musste ich aber selbst auch erst suchen.

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Sobald das eingestellt ist, kann man auf jeden Fall einfacher mit Textfiles arbeiten, ändert aber natürlich nicht nichts am Thema, dass bei jedem öffnen die korrekte Kodierung ausgewählt werden muss. Ob man die Standardschriftart für Textfiles verändern kann, hab ich bisher auch noch nicht rausgefunden. Könnte aber sein, dass man die globale Formatvorlage für ASCII Zeilen dahingehend anpassen kann.

Naja derzeit lief es aber oft so, dass ich nach jeder Arbeitspause aufs neue erstmal mich mit meinen alten Strukturen und co. beschäftigen musste an Stelle einfach da ansetzen zu können wo ich aufgehört habe.

Aber ja, das was ich jetzt mache ist eben mich primär an meinen Commits entlang hangeln, um zu sehen was ich als letztes gemacht habe. Außerdem hab ich eben meine Daten so strukturiert, dass ich sehr schnell die Informationen finde die ich suche. Geblamed hab ich bisher noch nicht viel. Das bietet sich aber relativ gut für meine Dateien in denen ich Informationen abgelegt habe an. Dort wird ja eher ab und an etwas verändert, als im eigentlichen Kapiteltext und dann ist es praktisch, wenn man vielleicht, weiß in welchem Kontext vielleicht eine Information hinzugefügt wurde.

Stimmt - richtig, hatte ich nicht mehr dran gedacht. Danke Dir.