Ich hatte eben bei meiner Anwort an Ulli zumindest die größte Mühe mit Kommentarverkettungen und habe auch auf eine verzichtet, weil es einfach nicht so klappte, wie ich es wollte.
Ullis Zitate stammten alle aus meinem Beitrag. Nur der Schlußsatz paßte nicht, der war auf Markus bezogen. Ich habe hier noch nie jemanden gesietzt!
Ich muss jetzt einfach mal ganz allgemein loswerden, dass ich höchst begeistert war, als ich, aus dem Urlaub zurückkommend, die Vollversion “Papyrus Autor” herunterladen durfte und dann plötzlich dieses ganz neue, farbenfrische Erscheinungsbild vor mir hatte. Was für ein Sprung seit der letzten Beta, die ich noch mitbekommen hatte! Allein schon der Spaßfaktor, mit dem Ding einfach nur was zu machen, hat sich mindestens verdoppelt. Und irgendwie - woran genau das liegt, kann ich gar nicht sagen; bin ja im Grunde noch Papyrus-Neuling - hat sich die Handhabung wesentlich vereinfacht, läuft alles auf einmal viel flutschiger und einleuchtender. Für mich jedenfalls.
Und ja, die Stilanalyse. Die ist natürlich eine Hammerfunktion und deswegen, wie alle schweren Gegenstände, nur mit Vorsicht zu benutzen. Man wird nicht darum herumkommen, sie auf sich selber einzustellen, weil nun mal jeder anders gestrickt ist.
Meine wichtigsten Empfehlungen:
Beim Schreiben der Rohfassung Stilanalyse ausgeschaltet lassen! Stilanalyse ist Eigenlektorat, und solange man noch kreiert, hat das Lektorieren Pause.
Der richtige Moment, auf das Icon mit der Feder zu klicken und den Text bunt zu machen, liegt irgendwo zwischen “alle meine Testleser finden den Text toll” und dem tatsächlichen Abschicken des Manuskripts an einen Verlag. Es geht um den Feinschliff, darum, die letzten 0,1% unpassende Wörter durch passendere zu ersetzen. Und keineswegs darf es der Ehrgeiz sein, alle Farbmarkierungen wegzukriegen: Da käme auch wieder Schlimmes dabei heraus, nur eben anders schlimm. Deswegen die Stilanalyse zwischendrin auch immer wieder mal ausschalten und den “nackten” Text anschauen.
Sind diese letzten 0,1% so wichtig? Ja, sind sie. Denn man bedenke, dass “stilistisch unsauber” einer der zwei häufigsten Gründe ist, aus denen Verlage Roman ablehnen. (Der andere ist “Dialoge schwach” - vielleicht fällt ja mal jemandem dafür eine Funktion ein?)
Wird die Stilanalyse das automatisch reparieren? Natürlich nicht. Das kann nur der Autor. Die Aufgabe dieser Funktion ist es, einen auf ein paar Dinge aufmerksam zu machen, die man sonst übersieht. Das ist alles.
Wäre es nicht sinnvoll, wenn die Stilanalyse zwischen Dialog und Beschreibung unterscheiden könnte? In Dialogen wirkt sie z.B. durch die Unterstreichung von Hilfsverben inflationär. Und durch die Anführungszeichen dürfte das technisch kein Problem sein.
Für den Bereich Dialog könnte die einstellbare Kategorie Hilfsverben dazukommen und damit die Kategorie mundfaul verlassen. Hilfsverben sind für eine an die Charaktere angepaßte Sprache unerläßlich.
Ja, haben wir sogar schon auf der ToDo-Liste. Ggf. könnte es noch eine Checkbox für die Unwort-Rubriken geben, ob die jew. Kategorie auch in Dialogen gelten soll.
Nachdem ich einige Stunden mit der Vollversion arbeiten konnte (danke nochmal an Ulli für die schnelle Lieferung!) muß ich meinen ersten Eindruck bezüglich der Stilanalyse relativeren. Mit einigen Feineinstellungen (z.B. dunkelblaue Zickzacklinien für Wortwiederholungen, damit ich sie leichter finde) ergeben sich viele Verbesserungsmöglichkeiten, die ich ansonsten übersehen hätte. Die Stilanalyse ist eine echte Herausforderung, sie erzeugt oft auch Widerstand, aber es kommt etwas in Bewegung, ähnlich vielleicht, wenn man kontrovers diskutiert. Wobei man das Gegenüber in seinem Sinne manipulieren kann.
Papyrus ist für mich seit langem unentbehrlich, die neue Version erlebe ich bezogen aufs Schreiben als einen weiteren Quantensprung, ähnlich wie es bei der Dudenkorrektor oder den unbegrenzten Undoschritten der Vorversionen der Fall war.
Verbfaulheit habe ich in der Füllwortliste übrigens komplett mit der Bezeichnung Hilfsverb ersetzt. Das geht genauso, wie die jeweilige Einstufung zu ändern. Ich muß blockiert gewesen sein, um diese einfachen Möglichkeiten zu übersehen.
Ich stimme Dir zu: Das wäre auch meiner Meinung nach eine sehr sinnvolle Erweiterung.
So lange es diese Möglichkeit aber nicht gibt, hilft Dir vielleicht folgender Tip:
Stelle unter »Dokument → Papierformat« das vordefinierte Format »HTML« ein, damit hast Du quasi eine Endlos-Seite – naja, genau genommen ist die Seite 5000mm hoch; wenn das nicht ausreicht, kannst Du Dir ein eigenes Papierformat anlegen mit bis zu 8999.14mm Höhe (keine Ahnung, warum, aber das ist der max. mögliche Wert).
Somit hast Du keine störenden Seitenränder oben und unten mehr.
Solange Du das Dokument bearbeitest, dürfte dieses »seltsame« Papierformat ja nicht stören; und für einen Testausdruck schaltest Du eben schnell wieder auf DIN A 4 um.
Erfordert natürlich ein paar Mausklicks mehr als ein schnelles Umschalten, ist aber immerhin eine Möglichkeit…
Auf die Einstellung HTML bin ich noch nicht gekommen, vorübergehend hatte ich mir ein eigenes 5 Meter langes Papierformat gebastelt, über HTML geht es natürlich schneller. Nur weiß ich dann nie, wie viele Seiten ich geschrieben habe, wie lang das einzelne Kapitel ist, wann der Seitenumbruch stattfindet. Papyrus gefällt mir auch deswegen, weil es sich wie echtes Papier verhält und anfühlt, kein Hin- und Herrutschen und alles ist auf dem Bildschirm so wie nach dem Ausdruck. Auch deswegen hänge ich an den tatsächlichen Seiten, nur eben der Rand sollte sich - optional - wegschalten lassen. Wenn man die Seiten von oben bis unten vollschreibt oder man an einem 24 Zöller sitzt, mag einen der Seitenrand nicht stören. Bei meinem MacBook und meiner Formatierung, die der besseren Lesbarkeit willen rechts und links, des besseren Aussehens willen unten und oben reichlich Platz läßt, sehe ich im schlechtesten Fall 6 Zeilen.
Eine wichtige Neuerung ist in Papyrus Autor die Vollbild-Funktion. Leider wird der Textteil des Dokuments immer am linken Rand meines Monitors angezeigt und die andere Hälfte ist den Notizzetteln vorbehalten. Kann man den Textteil zentrieren (ohne den Zoom ins uferlose zu vergrößern)? Wie wäre es mit einer Vollbild-Funktion, wie man sie beispielsweise von Ulysses kennt (gelbe oder grüne Schrift auf schwarzem Bildschirm)? Ich finde diese Lösung zum langen Schreiben sehr angenehm.
die-Muetze
(@ Uli Ramps: Ich hoffe, ich habe meinen Beitrag diesmal korrekt eingestellt.)
Nein, das geht nicht. Siehe Kapitel 4.7 des beiliegenden Dokuments »Papyrus Autor Funktionen.pap«:
Eine Platzierung des Haupttextes in der Mitte haben wir nicht eingebaut, da dann ein wesentlicher Teil (um nicht zu sagen: genau die Hälfte) des Papyrus-eigenen Klemmbretts verloren ginge.
Auch dabei würde ja das Klemmbrett verloren gehen.
Wobei ich mir vorstellen kann, dass es genügend Leute gibt, die diesen Nachteil (zumindest zeitweilig; eben wenn man diesen Modus aktiviert hat) gerne in Kauf nehmen; auch wenn ich diese Darstellungsweise von Ulysses nicht so mag.
die Stilanalyse ist genial! Man kann sehr rasch einen guten Überblick über die Struktur seiner Arbeit erhalten. Automatisch, ohne dass man von Hand im Dokument “rumfuhrwerken” muss wie früher, und das spart mir einen Haufen Zeit. War für mich einer der Kaufgründe.
Eine kleine Entwicklungsbitte zum Thema “Wortwiederholung” hätte ich: Wenn man mit der Maus über eine Wortwiederholung fährt (mouseover), wäre es eine nette Sache, die Wortwiederholungen direkt im Text (sofern auf der gleichen Seite des Bildschirms befindlich) farbig hervorgehoben zu bekommen. Die Hervorhebung sollte nur für den Zeitpunkt des Darüberstehens mit der Maus erscheinen, und könnte z.B. erst nach einer kleinen Verzögerung einsetzen, damit man nicht bei einem Mausschwenk über das Dokument ständig Hervorhebungen bekommt.
Das fände ich gut, um Wiederholungen nicht manuell suchen zu müssen.
Alternativ wäre auch eine “Springe zu nächster Wiederholung”-Funktion auf der rechten Maustaste eine gute Option.
Das würde ich auch sehr begrüssen! Ich durchforste zur Zeit einen 250-seitigen Text auf Stilfehler und setze für den o.g. Effekt ständig “Suchen und Ersetzen” ein. Das ist hierfür sehr mühevoll, da ich ständig den Suchbegriff neu eingeben muss und dabei häufig automatisch über viele Seiten springe.
…finde ich eine gute Idee. Oder vielleicht gleich in den Optionen einstellbar machen, wie viele Seiten im Fokus sein sollen. Dann könnte jeder individuell für sich entscheiden, was für ihn gut ist.
Wenn die Wortwiederholung im sichtbaren Bereich des Bildschrims ist, wäre mir die farbliche Markierung sympathisch, da sieht man es gleich auf einen Blick. Und wenn keine Farbmarkierung kommt, weiß man gleich, dass die Wortwiederholung auf einer anderen Seite sein muss und kann mit der rechten Maustaste die „Springe zu Wortwiederholung“-Funktion nutzen.
Gut wäre auch auch eine „Springe zurück an Ursprung“-Funktion, damit man gleich wieder zu der Stelle zurückkommt, von der aus man weggesprungen ist.
P.S.: Was ganz anderes: Wie mach ich eigentlich so ein Zitat, bei dem der Zitatgeber mit Datum und Uhrzeit in der Überschrift steht?
Die Funktion, die Wortwiederholungen markiert, berücksichtigt sowieso nur höchstens +/- 10 Zeilen rund um die aktuelle (und meiner Erfahrung nach ist es sogar sinnvoll, den Wert auf +/-3 oder +/-4 zu begrenzen); da muss man nicht groß auf anderen Seiten suchen.
Wenn ein Wort auf der nächsten Seite noch einmal vorkommt: Das schadet in den meisten Fällen nicht. Was es zu vermeiden gilt, ist die Wortwiederholung im engen Umkreis, insofern sie nicht beabsichtigt (d.h. Stilmittel) ist.
Man kann sich auch zu sehr bemühen, Wortwiederholungen auszuschließen: Der Lektor spricht dann von „Thesaurrhoe“…
Ja, ich beschränke die Zeilenzahl und bin mir auch durchaus über Fälle bewusst, wo es nötig und besser ist, dieselbe Bezeichnung beizubehalten; gerade auch in Hinblick auf die Harmonie des Satzgefüges. Gleichwohl ist es meiner Meinung nach sogar innerhalb von drei Zeilen ein unnötiger Aufwand die Worte selbst herauszuschauen. Programme sind gut in solchen Dingen - eine visuelle Markierung der Wörter erscheint mir nicht besonders kompliziert und gleichzeitig eine gute Unterstützung: Selbst wenn es nur um Sekunden geht, die man so spart - es strengt Auge und Geist weniger an und sorgt so einer Ermüdung vor.
Find ich auch. Gerade die visuelle Markierung würde sicher helfen, schnell zwischen gewünschtem Stilmittel oder überflüssiger Wiederholung zu unterscheiden, da man quasi noch „im Fluss“ ist. Das „hin-und-her-Lesen“ wäre meines Erachtens einfacher.
Das ist ein guter Tipp! Ich werd auf 4 Zeilen umstellen, und schauen, wie es sich auswirkt. Bei 10 Zeilen gefällt mir gut, dass man die häufigen (, oft unnötigen) "und"´s aus der Erstüberarbeitung schnell findet (zumindest geht´s mir so, gruseligerweise…). Dennoch meine ich, die visuelle Darstellung könnte als eine Art „Schnellhinweis“ unterstützend wirken.
… und zum Thesaurroeh …
EDIT:
Hab grad bemerkt, dass die "und"´s von den Konjunktionen her stammen, und nicht von den Wortwiederholungen. Hatte für beides dieselbe Farbe eingestellt, und es verwechselt. Kann nur empfehlen, das Farbschema der Stilanalyse selbst einzustellen, da man einen besseren Bezug zu den Farben bekommt.