Ortsnamen / Städtenamen verwenden

Ich kann noch „Deppendorf“ beisteuern. „Müssen“ fand ich auch lustig, als wir noch in der Nachbarschaft wohnten.

Hier in der Pfalz sind die Städtenamen oft in der Mundart lustig. Da wird Hettenleidelheim zu Hettrem (oder nach zu viel Weinkonsum zu Heddeledeledel ;)), Friedelsheim zu Frillsem (oder ohne Vokal zu Frllsm), Deidesheim zu Deisem, Niederkirchen zu Nerrekärch, Bad Dürkheim zu Därgem, Hauenstein zu Hääschde oder Geinsheim zu Goise. Die armen Touristen, die nach dem Weg fragen. :scream::smiley:

[Edit:] Ich habe mir übrigens einen Ort an der Mosel ausgedacht, dessen Namen ich sogar schon als Domain gesichert habe. Soll der Schauplatz für meine fröhlich-frivolen Erzählungen werden. Mittlerweile hab ich schon ein Stadtfest und ein Museum, ne Eisdiele und einen Friseurladen. Und natürlich gibt es ein Naturschutzgebiet. Ich freu mich schon, wenn der Ort mal von irgendwelchen Lesern gesucht wird. :D:D:D

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Das glaubst du … :wink:

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Hi,

guck dir alleine Leichlingen an.
Als Kind habe ich meine Mutter im Bus gefragt, ob das ein großer Friedhof sei und da überall Leichen liegen.
Oder warum heißt das Leichlingen? :rofl:

Der Busfahrer hat sich sichtlich amüsiert, genau wie die anderen Fahrgäste.
Sie sagte dann nur: „Nein! Das heißt eben so!“
Versuche das mal einem Kind begreiflich zu machen …

Da ich neben einem Friedhof großgeworden bin, habe ich als Kind also schon mit Leichen und dem Tod zu tun gehabt, von daher fand ich die Frage nicht schlimm. Sie anscheinend schon. :rofl::rofl: War ihr etwas peinlich.

LG Tessley

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Hier im Norden enden viele Orte mit -by. Das kommt aus dem Skandinavischen und bedeutete anfangs „Hof“, später „Höfe“ und in der weiteren Besiedlung schlicht Ort. Bekanntestes Beispiel ist Haithabu, im Original Haddeby, ein wichtiges Handelszentrum der Wikinger in der Nähe von Schleswig. Hier oben im Norden sind die Bedeutungen vieler Ortsnamen leicht zu erkennen. Allerdings helfen Grundkenntnisse der Dänischen Sprache und des Plattdeutschen. -holz war immer im Wald, -up ebenfalls lediglich Ort, -au an einem Flüßchen, - solt Sumpf usw. . Wer sich interessiert, das ist leicht nachzulesen.
Bei Sylt ist es schwieriger. Mittlerweile geht man von „Hering“, dänisch „Sild“ aus. Viele kennen sicherlich „Appetitsild“. Nicht? Ihr Glücklichen! Das sind grauenvoll eingelegte Heringsstücke, die schmecken wie Omma unterm Arm, ähnlich wie das schwedische Surströmmimg, nur nicht ganz so gruselig. Damit ihr eine Vorstellung bekommt: Dem Surströmming-Anfänger rät man, den in der Dose vergorenen Hering in einem Eimer Wasser zu öffnen. Und es gibt ein Grundsatzurteil aus den Siebzigern, in dem es untersagt wird, eine Dose der besagten, schwedischen Spezialität in einem Mehrfamilienhaus zu öffnen. Wo komme ich nur immer hin? Das ist wohl mein Hang zu absurden Nischenbildung…, man möge mir verzeihen:roll_eyes:…
Back to the roots: Ortsnamen sagen natürlich viel über die jeweilige Region aus. Im Süden oft im Zusammenhang mit Klöstern und Weinanbau, Schlössern etc. Davon gab es hier im heidnischen Norden relativ wenig. Ich behaupte ja kühn, dass Landstriche, geologische und geographische Gegebenheiten einen großen Einfluß auf die Mentalität der jeweiligen Bewohner hat. Warum hat Grönland die größte Alkoholiker und Suizidrate? Und das nicht nur wegen der dänischen Steuern. Wer weit sehen kann - z. B. Dithmarschen, wo man behauptet, man könne morgens schon sehen, wer mittags zu Besuch kommt -, trägt ein anderes Gefühl mit sich herum, als Jemand, der in den Bergen aufwächst, und ich meine damit über Jahrtausende, nicht seit letzten Mittwoch. Eine fruchtbare Region, eine karge Region - alles das hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die Psyche eines Menschen. Es macht schon einen großen Unterschied, ob man das ganze Jahr so etwas wie Sommer hat - Italien - oder sehen muß, dass man sich im Winter nicht den Arsch abfriert - Skandinavien. Mittlerweile haben sich viele Eigenschaften sehr verdünnt, keine Frage, aber eine über eben Jahrtausende gewachsene.
Und ich bin sicher, dass man eine Mentalität gut in einer Story einbauen kann. Der Erfolg der regionalen Krimis/Romane usw. kommt nicht von ungefähr, die Menschen erkennen sich wieder, es geht um Identität. Und Identität ist ein wichtiger Baustein bei der Entwicklung eines Charakters. Natürlich bin ich kein Wissenschaftler und wer eine Doppelblindstudie erwartet, wird von mir gnadenlos enttäuscht. Der Haken an den Regionalromanen erscheint mir der zu sein, dass sie eben nicht international sind, sondern eben in relativ kleinen Gegenden spielen. Das spricht möglicherweise „nur“ die Einheimischen an. Hier auf der Insel lesen komischerweise fast nur die Touris diese unsäglichen Sylt-Krimis. Insofern ist meine Theorie ziemlich für den Anus.

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Du meinst, es könnte „puff“ machen, und ich bin nicht mehr in Berlin, sondern liege in meiner Kammer in der Matrix? :slight_smile:

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Zu den lustigen Dorfnamen:
Bei uns gibt es Kotzenaurach und Aha.
Was mir auch immer sehr gut gefällt, ist “Katzenhirn” (Allgäu) :wink:

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Ich habe auch noch ein paar:
In Rheinland-Pfalz gibt es eine Stadt namens „Katzenelnbogen“ und in Hessen eine namens „Linsengericht“.
Im Fränkischen bin ich durch „Geiselwind“ gefahren und durch einen Ort namens „Wasserknoden“.

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Vielleicht ist Lokalkolorit nur interessant, wenn man ihn nicht 24/7 vor der Nase hat? :thumbsdown:
Als gebürtige Harzerin kann ich die paar Mal, die ich auf dem Brocken war, an den Fingern abzählen. Während der Rest der Welt absolut besessen davon scheint, da hochzukrabbeln.
Eine andere Erklärung: Im Urlaub hat man mehr Zeit zum Lesen. Und dann liest man, was einem eben vor die Nase kommt. Und das sind dann vermutlich die berühmt-berüchtigten Regionalkrimis.
Noch eine Theorie: Durch den Regionalbezug wird Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit suggeriert.

Funktioniert auch bei diversen Serien (z.B. Blackspot, Dark) recht gut, die könnten theoretisch überall spielen, erhalten aber durch den Lokalbezug einen gewissen Mehrwert.

„Elend“ und „Sorge“ im Harz und „Frauenlob“ im Allgäu :rofl:

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‘Hodenhagen’ bei Hannover.
Und im Dachauer Hinterland gibts ein Dorf namens Sixtnetgern.

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Da haben wir im Taunus auch ein paar Fantasie-Anreger: Mauloff, Finsternthal, Seelenberg, Wüstems oder Steinfischbach.

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Wenn du die rote Pille nimmst. Aus Pillefeld. :kissing:

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auaauaauaauaaua … :wink:

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Hier oben an der Küste gibt es eine Geschichte, die folgendes erzählt:
“Während einer Sturmflut, der “Großen Mandränke” im 15 Jahrhundert versammelten sich alle Einwohner eine bedrohten Dorfes in der Kirche, da sie auf einem Hügel lag. Die Wasser stiegen und die Lage wurde echt brenzlig. Da stand der Herr Pastor auf, verließ die Kirche, stellte sich vor die Wasser und brüllte: Hör up! (Also: Hör auf). Und der Sturm ebbte auf der Stelle ab und die Wasser gingen wieder dahin zurück, wo sie eigentlich hingehörten, ins Meer.
Seitdem heißt dieser Ort Hörup.”

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Er hatte nicht zufällig noch ein goldenes Kreuz dabei? :unamused::kissing:

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Wem sagst du das … als ich in die Pfalz gezogen bin (Südliche Weinstraße) hieß es auch nur: “Loscht” (Lustadt), “Wingerde” (Weingarten), “Germersche” (Germersheim) und so weiter … zum wahnsinnig werden, wenn man ortsfremd ist.

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Ich ergänze um Kaköhl, Kükelühn, Luschendorf, Schwienkuhlen, Stolperhufen, Freudenholm und Kleinmeinsdorf. Der Kreis Ostholstein hat auch viel zu bieten.

:slight_smile: Ich befasse mich ebenfalls gerade mit der Frage, wie ich fiktive Plätze in echten Orten unterbringe.
Meine Schreibregion ist plattländliches Niedersachsen. Habe gerade ein Rittergut an eine unbebaute Allerschleife gepflanzt und einem Dorf eine zusätzliche Straße am Ortsrand verpasst.

So kann man den leserbeliebten Lokalkolorit an allen real existierenden Plätzen drumherum voll ausleben und die späteren hoffentlich zigtausend begeisterten Buchfans (naja…) klingeln trotzdem nirgends und fragen nach Tatzeugen.
Das klappt beim Schreiben ganz gut :slight_smile:

Und: Hannover? Natürlich kann da eine Liebesgeschichte spielen :slight_smile: Es gibt eine Menge romantische und bekannte Orte - von den Herrenhäuser Gärten bis zu den Nanas

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Wir sortieren unsere Örtchen hier in Schwaben gerne ich sinnhafter Reihenfolge,
damit man beim Durchfahren schon ahnen kann, wo man hinkommt…
Die „Süßen“, „Gingen“ „Kuchen“ … „Essen“.:unamused:

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Ha, die Strecke bin ich während meines Studiums immer gefahren am Wochenende. Außer „Essen“, das lag nicht an meinem Weg … :stuck_out_tongue:

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Dann ist dir ja der leckere Kuchen entgangen. :smiling_face::wink:

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Durch Kuchen kommt man schon durch auf der Strecke. Nur „Essen“ fällt halt aus.

Drum war ich wahrscheinlich im Studium noch schön schlank … :laughing:

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