ich schreibe gerade einen Science-Thriller mit Bezug zur Kernphysik/Chemie und Bergsteigen. Ich bin zwar selbst Wissenschaftler, aber kein Bergsteiger. Ich möchte nun fachspezifische Inhalte meines Romans von externen Experten auf Richtigkeit hin überprüfen lassen. Ich möchte vermeiden, dass mir einschlägig vorgebildete LeserInnen nach Publikation ggf. zurecht fachliche Mängel „bescheinigen“. Mich selbst ärgerte es auch, wenn in Wissenschafts-Thrillern falsche Angaben gemacht werden. Meine Fragen sind nun:
Habt ihr selbst schon Erfahrungen mit der Einbeziehung von externen Experten gemacht?
Habt ihr euer ganzes Manuskript oder nur die relevanten Kapitel zur Begutachtung eingeschickt?
Habt ihr den Expertenrat bezahlen müssen? (Angebot von euerer Seite aus oder Vorbedingung des Experten?)
Oder reicht euch ein Faktencheck mit Informationen aus dem Internet aus?
Besten Dank!
Ich wollte einen Experten danach fragen, welchen Verwesungsgrad man wie lange verbergen kann (Bestatterroman). Der Leichenexperte hat auf seiner Internetseite stehen, dass er Autorenfragen nicht mehr unentgeltlich beantwortet. Direkt vom Autor ohnehin nicht. Er akzeptierte aufgrund der Vielzahl von Anfragen in der Vergangenheit nur noch Anfragen von Verlagen.
Ich habe gedacht, das würde für meinen Bestatterroman ausreichen. Ich hatte einen Bestatterwebblog gefunden, indem alles sehr genau erklärt wurde, wie es schien. Bis ich auf einen Bestatter gestoßen bin, der einen Teil der Angaben aus dem Webblog für unrichtig bzw. unzureichend geschildert eingestuft hat. Ich konnte das Expertenwissen aus dem Internet daher nur in Teilen nutzen und musste Passagen meines Romans komplett umschreiben, nachdem ich den Bestatter gefragt hatte. Ein Faktencheck aus dem Internet reicht daher nur bedingt. Es kommt, denke ich, auch darauf an, wie tief du in die Materie eindringen möchtest.
Ich habe „meinem“ Bestatter gar nichts aus meinem Roman geschickt sondern einen Fragenkatalog in der Art:
Stimmt es, dass … ?
Was passiert, wenn … ?
Welche Kontrollinstanzen gibt es für … ?
Ist denkbar, dass jemand nicht beerdigt wird?
etc.
Herzlichen Dank für Deine Antwort, auch wenn Bestatter und Kernphysik nicht unbedingt viel miteinander zu tun haben. Oder doch?
Den Tipp mit den konkreten Fragen finde ich gut; das vermeidet, dass Teile meines unveröffentlichten Romans verbreitet werden können.
Nur insofern als du gefragt hattest, ob Internetrecherchen reichen. Zur Beantwortung dieser Frage ist das Thema ja relativ egal. Sobald ein Bestatter an Kernphysik herumschraubt, kriege ich Angst.
Na, das wäre doch etwas für einen Horror-Roman: ein Bestatter, der an einem Linearbeschleuniger oder einem Fusionsreaktor herumbastelt. Mir wäre das auch unheimlich.
Und wie lassen wir uns jetzt diese Idee schützen?
Ich glaube, ich sollte umgehend an meinem Bestatterroman weiterarbeiten, bevor die Handlung abdriftet.
Du könntest ja Deinen Bestatter einen Kernphysiker zur letzten Ruhe betten lassen, der mit seinem Herzschrittmacher ein klitzekleines bisschen zu dicht an die Magnetspulen seines Reaktors respektive seines Linearbeschleunigers geraten ist. Kein schöner Tod …
Ich hatte in einer SciFi-Story den dramatischen Endkampf so beendet, dass der (Anti-) Held seinen Gegner mit einem Splitter in seinem Kopf tötet, indem er ihn an sich heranzieht und ein Magnetfeld freisetzt. Quasi „die letzte Kugel im Lauf“.
Inspiriert von Schrappnell Splittern, die im MRT unschön sein können…
Ich würde konkrete Fragen schicken mit der Bitte um Rat, und dem Experten eine dankende Erwähnung versprechen. Meiner Erfahrung nach sind Fachleute oft sehr auskunftsfreudig (und natürlich auch eitel).