Hallo @Knöpfchen,
in Ergänzung zu dem, was @Palinurus bereits zum Formalen geschrieben hat, sind auch noch einige orthografische Fehler im Text:
wie z. B. …frisch gehaktem Holz… → geharkt, mit Mühe schliff Maja das knarzende Brettertor → schleifte,
knöpfte sie hastig Maja sein Hemd auf.
Manchmal schleichen sich Dialektausdrücke ein wie Wasserkran oder Fisselregen (ich tippe mal, Du kommst aus der südwestlichen Ecke der Republik? ;)).
Nun zum Inhalt. Man erfährt so gut wie nichts über deine Protagonistin. Gut, sie ist Witwe, ist in dem Waldhaus aufgewachsen und ihre Oma ist gestorben. Kein Alter, kein Beruf, kaum Informationen über die Beziehung zur Großmutter, ihre momentane Situation, Gemütsverfassung, etc. Wohlgemerkt, ich rede hier nicht einem Infodump das Wort, aber ein bisschen mehr müsste da schon sein, damit man einen Bezug zu ihr bekommt. Die Dosis macht das Gift.
Palinurus hat ja schon was zum inflationären Gebrauch von Adjektiven und Adverbien geschrieben, ich will aber auch noch auf etwas anderes hinaus. Man kann dem entnehmen, wie die Umgebung, Personen, etc. auf Dich als allwissende Erzählerin wirken, aber wie wirken sie auf Deine Protagonistin? Diese bleibt leider farblos, distanziert und irgendwie klinisch. Dadurch kann der Leser keinen Bezug zu ihr aufbauen. Wie es Oskar mal sinngemäß so schön in einem anderen Thread formuliert hat: Wenn die Alte im nächsten Kapitel eine Klippe runterfällt und stirbt, ist mir das auch egal. Maja kommt nach einer Zeit zurück zum Ort ihrer Kindheit, weil ihre Oma gerade verstorben ist und es kommen ihr keine Gedanken, wehmütige Erinnerungen, Episoden und Anekdoten aus der Kindheit dazu hoch? Sie trauert nicht, bis auf den öffentlichkeitswirksamen Schluchzer in der Kirche, bevor sie einen saufen geht und einen wildfremden Kerl aufreißt, um es überspitzt zu formulieren? Bei der Erinnerung in der Dusche an den Tod ihres Ehemanns bekommt man ansatzweise einen Blick in ihre Gefühlswelt, aber das ist m. E. nicht ausreichend. Das ist eigentlich der Punkt, der mich an der Geschichte am meisten gestört hat: die fehlenden Identifikationsmöglichkeiten mit der Protagonistin.
Daneben bin ich auch auf Punkte gestoßen, die für mich zumindest, logisch fragwürdig sind:
- Sie läßt ihre zwei Freundinnen, die sich untereinander nicht kennen, einfach in ihrem Haus stehen, zieht sich an und verschwindet dann ohne Verabschiedung oder sonstwas zur Kirche?
- Wieso quatscht Rosa als Freundin einfach eine wildfremde Nonne an und wieso reagiert Maja nicht selbst darauf?
- Maja ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen, da sollten die leiblichen Eltern doch bekannt sein, also warum ist Rosa so erstaunt über die Aussage der Nonne?
- Nachdem Rosa etwas Dramatisches über Majas Eltern erfahren hat, erzählt sie ihr ohne Grund nichts davon?
- Die Freundinnen lösen sich offenbar während des Spaziergangs durchs Dorf in Luft auf, denn fortan wurden sie nicht mehr gesehen.
- Nachdem sie viele Gläser Rotwein getrunken haben, bietet Ole ihr an, sie nach Hause zu fahren und sie stimmt erleichtert zu. Hat keiner der beiden Angst um Auto oder Führerschein? Ist das in diesem Dorf so üblich? Wenigstens einen erklärenden Satz dazu hätte ich erwartet, noch dazu, wo ihr Ehemann bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.
Viele Grüße
Ralf