So, ihr abgrundguten Geschöpfe.
Meine Nr. 6 ist fertig, und ab dem 1. April käuflich erwerbbar.
Klappentext:
In einer Kleinstadt werden reihenweise Männer umgebracht. Die beiden Ermittler, die vom Drogendezernat ausgeliehen werden, tappen völlig im Dunkeln. Karl Gebauer bekommt von all dem nichts mit, er ist vollauf mit seiner Scheidung beschäftigt.
Und was will diese blonde Frau von ihm, die ständig auftaucht?
Es geht – für mich – immer darum, etwas Neues auszuprobieren, nicht immer die gleichen Bratkartoffeln mit Spiegelei, und ich habe es mir diesmal nicht ganz leicht gemacht. Aber ich wollte auch einmal ein Ermittlerduo kreieren. Hier ist die Gefahr, dass es schnell langweilig werden kann, ziemlich hoch. Die üblichen Szenen beim Pathologen, Ermittlungen am Tatort, „Kommen Sie heraus! Seien Sie vernünftig!“, Polizistensprache, und viele weitere Fallstricke. Deshalb sind meine Cops das Drogenermittlerteam, dass aus personaltechnischen Gründen bei der Mordkommission aushelfen muss, und sie sind echt etwas durchgeknallt.
Zum Zweiten beginnt der Roman mit sofort mit einer Mordszene, und der Leser weiß somit von Anfang an, wer der Täter ist, aber darum geht es nie bei mir.
Ich gebe Euch mall die erste Szene.
Schwarz
Pia blickte begeistert aus dem Fenster. „Österreich ist so anders! Diese Häuser, supersüss!“ Sie legte Martin die Hand auf den Unterarm. „Warte, bis du die Berge siehst!“ „Na, aber da sind sie doch schon?!“ Martin lachte. „Das sind nur Hügel, die richtigen Berge kommen erst noch. Die Hütte, die ich gemietet habe ist auf 1800 Meter, du wirst staunen!“ Pia war jetzt schon überwältigt. Wie ein Kind konnte sie die Augen von der vorbeirauschenden Landschaft kaum abwenden. Sie öffnete ein Seitenfenster und der Wind wirbelte ihr langes, langes, schwarzes Haar durcheinander. „Noch ein paar Kilometer Autobahn, dann müssen wir raus, die Serpentinen hinauf. Aber es wird schon dunkel.“ Pia blickte besorgt. „Ist das nicht zu gefährlich?“ „Ja, und daher übernachten wir heute in einer kleinen Pension, und morgen starten wir dann frisch und ausgeruht.“ Pia war überwältigt. Stürmisch küsste sie Martin auf die Wange, und er verriss dabei das Lenkrad des Wagens ein wenig. „Hehe, mein Schatz, nicht so wild! Wir wollen doch nicht, dass unser Ausflug tödlich endet!“
Pia lachte und lehnte sich während der restlichen Fahrt an seine Schulter. Der Landgasthof entsprach jeglichem, alpenländischen Klischee: viel Holz und Unmengen pinker Geranien. Die Wirtin trug die hiesige Tracht und sie speisten gegen 20 Uhr auf karierter Tischdecke. Martin bestellte den frischen Bachsaibling mit neuen Kartoffeln, Pia entschied sich für die Schweinelendchen zu Gemüsen der Saison. Dazu leerten sie eine Flasche leichten Weißwein, der zu beiden Speisen gut passte. Auf dem Zimmer hatten sie ausgiebigen Sex. Martin war zärtlich, aber fordernd; Pia ließ sich gehen und gab alles. Erschöpft und verschwitzt schliefen sie Arm in Arm ein. *
Trotz der Anstrengungen der langen Fahrt, standen sie sehr früh auf. Vor lauter Vorfreude wollte Pia kein Frühstück und Martin schloss sich ihr an. Der Kaffee, den sie sich gönnten, war brühend heiß und sie bliesen kleine Dampfwolken aus den Tassen in den blauen Morgenhimmel. „Dieses Licht!“, schwärmte Pia. „Man sollte malen können!“ „Mach doch! Wir sind ja noch jung, uns stehen alle Türen offen!“
Pia schmunzelte. „Von wegen jung. Ich bin 31 und du …“ Martin winkte lachend ab. „Wie alt war ich denn heute Nacht?“
„18.“, antwortete Pia pflichtschuldigst.
An der Rezeption verwickelte Martin die Wirtin in ein Gespräch über Fischzucht und die Wirtin ihrerseits fragte, ob sie denn verheiratet seien.
„Neinnein!“, antwortete Pia. „Wir kennen uns noch nicht so lang.“
Wie lange, wollte die Wirtin wissen. Pia und Martin sahen sich an.
„Drei Monate, aber das Leben hat entschieden: Unsere Schicksale sind unzertrennlich miteinander verbunden!“, lachte Martin. Wie zur Bekräftigung küssten sie sich.
Nach wenigen Kilometern verließen sie die Autobahn und fuhren eine schmale Straße den Berg hinauf.
„Ich muss dir noch diese tolle Stelle zeigen, von der ich dir erzählt hab. So etwas Romantisches hast du noch nicht gesehen!“
Martin suchte und fand eine kleine Parkbucht und beide stiegen aus. Pia zog eine Regenjacke über ihr Top, es war kühl. Sie mussten nur ein paar Meter gehen und hinter einer massiven Wand aus hohen Fichten floss und rauschte ein Gebirgsbach durch ein steinernes Bett zu Tal. Die Strömung war sehr stark. Pia war fasziniert.
„Gott, ist das schön! Ich bin so froh, dass du mir das noch gezeigt hast.“
Martin war vorausgegangen und stand am schmalen Uferrand. Pia folgte ihm, sammelte einen etwa faustgroßen Stein auf und stellte sich auf einen Felsen hinter Martin. Sie holte weit aus und schlug ihm den Stein mit all ihrer Kraft gegen die rechte Schläfe. Martin gab einen undefinierbaren Laut von sich, er wankte, sein Körper fiel vornüber und landete zur Hälfte im Wasser. Pia suchte nach einem langen Ast, fand ihn und schob damit Martins Körper weiter in den Fluss hinein; zu guter Letzt sie gab ihm einen kräftigen Schubs. Die Strömung zerrte und riss an Martins Körper, Pia half noch einmal nach und sah unbewegt dabei zu, wie die Leiche ins Tal hinuntertrieb. Sie zog die Regenjacke aus, wusch sie im Bach und steckte sie in die dunklen Untiefen von Kofferraum und Ersatzreifen. Dann verwuschelte sie ihre Haare, verwischte ihr Mascara, schlug sich ein paar Mal mit der flachen Hand heftig auf beide Wangen, und atmete zehnmal hektisch ein und aus.
Dann nahm sie ihr Handy in die Hand.