Normseite ungleich Normseite

Hallo Community,
Eine Normseite besitzt 30 Zeilen und maximal 60 Anschläge pro Zeile, wie in Papyrus standardmässig voreingestellt. Doch wenn ich die Normseiten-Funktion anwende, dann erhalte ich bei 95.491 Wörtern 433 Normseiten. Woran liegt es, dass es mehr sind als die Norm vorgibt? Die Mindestzahl an Wörtern sind pro Normseite auf 250 Wörter definiert, dies ergebe bei aktueller Wortzahl von 95.491 ungefähr 381 Normseiten, weshalb zeigt der Papyrus-Zähler 433 Seiten an, bedeutet er zählt nicht die Zeichen? Die Rechnung geht nicht auf, aber weshalb? Danke im Voraus.

Nun ja, jeder Absatz ergibt eine Zeile mit mehr oder weniger ungezählten Zeichen. Viele Absätze führen also zu mehr Seiten.

Ob dies bei deinem Text der Grund ist, lässt sich pauschal natürlich nicht beurteilen.

Der Norm nach sind 250 Wörter pro Normseite bereits mit Leerzeichen berücksichtigt. Ich habe nahezu keine leeren Absätze, bis auf die ersten 3-5 Seiten am Anfang.

Möchte lediglich eine technische Erklärung mit einer Beispielrechnung von den Papyrus-Machern, damit ich es nachvollziehen kann.

Hallo Igor, ich kenne nur die folgende Richtwerte für eine Normseite: 30 Zeilen, a max. 60 Anschläge, Schriftart Courier New, Größe 12, Zeilenabstand 1,5 und Flattersatz. Das entspricht auch der meisten Vorgaben von Agenturen und Verlagen.
Die Anzahl der Wörter ist dabei nicht definiert. Macht auch keinen Sinn, weil
a) sind Wörter unterschiedlich lang und
b) ist die Anzahl der Wörter von den Absätzen und Umbrüchen auf der Seite abhängig.

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Ich bin mir fast sicher, das deine Normseiten von Papyrus genau mit dem 30x60 Raster formatiert sind. Wenn dein Text dann mehr Seiten hat, als errechnet, liegt das mit hoher Wahrscheinlichkeit am Text.

Ach, und Leerzeichen werden ja als Zeichen mitgezählt. Halbe Leerzeilen wegen Absätzen nicht.

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Bei Normseiten sind tatsächlich nur die maximalen Anschläge genormt. 60 Anschläge bei 30 Zeilen ergibt 1800 Anschläge. Bei Courier, einer Monoblockschrift, sind nur diese maximalen Anschläge möglich, da alle Zeichen, auch das „kleine I“ und Leerzeichen, dieselbe Breite haben wie das „große M“ und das „große W“.
Dadurch, dass Zeilen bei Absätzen nicht ganz vollgeschrieben werden, werden diese 1800 Anschläge (gleich 1800 Zeichen) praktisch nie erreicht. Mit der Anzahl der Wörter hat eine Normseite erstmal gar nichts zu tun. Nur im Durchschnitt oder statistisch kann man davon ausgehen, dass ca. 200 bis 250 Wörter auf so eine Normseite passen. Das ist aber von Sprache zu Sprache auch unterschiedlich. Im Durchschnitt sind nämlich englische Texte auffällig kürzer, als deren deutsche Übersetzung …
Daneben stellt Papyrus noch die sogenannte „moderne Normseite“ zur Verfügung. Auch im Internet gibt es Vorschläge, sich so eine Normseite einzurichten, bzw. für Word auch als Download. Diese Normseiten verwenden proportionale Schriftarten, wie Arial und Times New Roman, bei denen die einzelnen Zeichen nur die wirklich benötigte Breite einnehmen; das „kleine i“ am wenigsten und das „große W“ vermutlich am meisten. Das einzige, was bei diesen Normseiten geblieben ist, ist die Anzahl der Zeilen, nämlich 30 und die Anzahl der Anschläge, diesmal aber nur im Durchschnitt, auch bei vollständig vollgeschriebenen Zeilen.
Durch die proportionale Schrift werden die Zeilen kürzer und man bekommt auf diese Weise einen breiteren Rand für Korrekturen, so sie per Stift auf dem Ausdruck ausgeführt werden. Oft wird dieser breitere Rand dann auf der rechten Seite angeordnet. Ich kenne ein Normseiten-Formular, dass genau hier einen 60 mm breiten Rand vorsieht.
Für alle Normseiten gilt, dass die Schrift 12 Punkt groß ist und der Zeilenabstand der 30 Zeilen zwischen 1,5- und 2-facher Punktgröße.
Schriftgröße, Zeilenabstand und Anzahl der Zeilen sollten neben der Anzahl der Zeilen tabu sein. Wird hier etwas verändert, ist es keine Normseite mehr!
PS: Eine kleine Ergänzung noch: Das, was Papyrus unten in der Statuszeile anzeigt, kann man verändern. Ein Klick auf den Eintrag „Anzahl der Wörter“ öffnet ein kleines Auswahlmenü, das auch die Zahl der Anschläge, sogar mit und ohne Leerzeichen, auswählt.

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Ach ja … vielleicht wird es Zeit das Konzept der Normseite fallen zu lassen.
Klar, als wir noch mit einer Schreibmaschine geschrieben haben, war das die sinnvollste Art, den Umfang eines Textes „messbar“ zu machen, aber heutzutage? Im Zeitalter von Kerning, variablen Schriftzeichenbreiten und eBooks?
Besonders witzig sind solche Versuche wie „moderne Normseite“ mit denen man versucht, veraltete Konzepte irgendwie in die Neuzeit hinüberzuretten. Möchte jemand auf meiner HiTech Pferdekutsche mitfahren? Wobei das fast noch mehr Sinn machen würde.
Warum hält man an soetwas fest? Warum werde ich heutzutage immer noch gefragt, ob ich das Dokument faxen kann?
Ach herrje, ich schweife ab …

Wieso denn? Es ist doch nur 1 Knopfdruck (bei Papyrus).

Ja das stimmt schon – aber die Aussagekraft ist doch heutzutage fraglich. Ich benötige eine Menge Prämissen (Schriftart und Typ, Zeilenzahl, Anschläge pro Zeile, Definition was „ein Anschlag“ ist und was nicht), damit das Ganze halbwegs vergleichbar ist.
Nenne mir ein einziges Beispiel, in dem die „Anzahl Wörter“ nicht das bessere Maß ist.

Ok, das eine Beispiel sind vielleicht Menschen, die sich so an das alte Konzept gewöhnt haben, dass sie kein Neues „lernen“ wollen. Dennoch wäre die Wortzahl in der überwiegenden Zahl der Anwendungsfälle das weniger fehleranfälligere und besser besser vergleichbare Maß.
So zumindest meine Sicht …

Das kann ich nicht, weil ich keine Ahnung vom Verlagswesen habe. Mir ist es wurscht, in welchem Format ein Verlag meinen Text haben möchte. Der Verlag muss schließlich damit arbeiten und sollte das so machen, wie er ihn am besten verarbeiten kann. (Ich habe übrigens keinen Verlag, sehe das aber dennoch so.)

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Nun, weil das Fax nach wie vor die einfachste (und sehr zuverlässige) Methode ist, Dokumente rechtssicher zu verschicken.

Mit Verlaub ein schlechter Rat. Man muss halt wissen, wofür man die Normseite nutzen sollte - dann aber braucht man sie unbedingt.

Wer bei Agenturen oder im Verlag abgibt, braucht Normseiten, denn das kennzeichnet den Autor als Profi, der weiß, was er tut, und das Manuskript wird höher eingeschätzt (oder überhaupt gar erst angenommen, im Gegensatz zu anderen Erstlingen).

Verlage brauchen Normseiten, weil sie anhand dessen abschätzen können, in welchem Papierformat wie viele Seiten dabei herauskommen.
Und weil sie in ihren großen Zeilenabständen und dicken Rändern prima lektorierbar sind.

Für Selfpublisher sind Normseiten natürlich Unfug, wenn man sein Buch selbst setzt, da ergeben Normseiten keinen Sinn, denn ästhetisch und typografisch gelungen sind sie natürlich nicht.
Da greift man dann auf Papyrus’ Buchdesigner zurück und formt sich sein Buch für den perfekten Look, der den Leser anspricht.

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