Normseite ist nicht Normseite?

Manuskript fertig im Papyrus: 388 Normseiten (extra eingerichtet)
Manuskript in Word gespeichert (für Lektorin): 366 Normseiten

Bin immer davon ausgegangen, dass die Normseite extra ausgeklügelt wurde, um Einheitswerte zu schaffen.
Dem ist offensichtlich nicht so.

Daher 2 Fragen:

  1. Wo liegt der Unterschied zwischen PA und Word bei Normseiten? Und warum?
  2. PA bietet als Formatierung Normseiten und Normseiten Office an. Was verwendet man wann?
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Die klassische Normseite verwendet Buchstaben einheitlicher Breite, sogenannte Schreibmaschinenschrift oder auch Courier genannt. Bei einer Breite von 60 möglichen Zeichen werden dort 30 Zeilen geschrieben. Das ergibt maximal 1800 Zeichen je Seite. Worttrennungen sind auf einer Normseite nicht vorgesehen. Geschrieben wird in der Regel 2-zeilig.
Im Internet gibt es sehr viele Vorlagen für Normseiten, die sich alle ein wenig unterscheiden, auch die für MS-Word, für LibreOffice und ähnlich. Hier sollten sich die Länge der Texte nicht unterscheiden, denn die möglichen 1800 Zeichen je Seite sind das Maximum.
Nun ist das Lesen von Courier, Courier New usw. eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Der PC ermöglicht Zeichen unterschiedlicher Breite, wie beispielsweise Arial, Times New Roman und anderen, die sich wesentlich flüssiger lesen lassen. Deshalb ist man auf die Idee gekommen, eben diese proportionalen Schriften für Normseiten zu verwenden. Das kann jedoch nur ein Mittelwert sein, da das Auftreten schmaler (wie das i), mittlerer (e) und breiter Buchstaben (m) nicht vorhergesagt werden kann. Je nach Sprache gibt es aber auch hier Unterschiede.
Rutscht ein Wort je nach Schriftart in die nächste Zeile, so summiert sich das für das gesamte Dokument, die dann schon mal einige Seiten betragen kann.
So peinlich genau muss man aber die Normseiten auch nicht nehmen. Sie sind nur zur groben Abschätzung da. Je nach endgültiger Schriftart im fertigen Werk gibt es durch die dann benutzte Silbentrennung, die Anzahl der Seiten in dem Buch, durch die Vermeidung von verwaisten Zeilen und nicht zuletzt der konkreten Zeilenlänge in Punkt oder Millimetern weitere Einflussfaktoren auf die endgültige Länge des Werkes, die schon mal etliche Seiten betragen können.
Besonders die Zeilenlänge im Verhältnis zur Schriftgröße hat es erfahrungsgemäß oft in sich.
Letztendlich sollte man sich bezüglich der Art der Normseiten (herkömmlich oder modern) nach den Vorgaben des Verlages richten. Falls hier nichts vorgegeben ist, verwende die Normseite, die Dir am ehesten zusagt. Eine Richtlinie gibt es meines Wissens dafür nicht. Streng vorgegeben ist eigentlich nur die klassische Normseite mit ihren maximal 1800 Anschlägen.

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Der Unterschied liegt nur im Dateiformat. Das ist bei Papyrus präziser als bei Word, sodass bei der Umwandlung „Rundungsfehler“ passieren und sich die Wortbreiten ändern und Seitenumbrüche verschieben.

Ich sehe nur Normseiten Klassisch und Normseiten Modern.

Die klassischen sind in Courier New gesetzt, einer nichtproportionalen Schrift, bei der alle Zeichen gleich breit sind, sodass man die Anzahl der Anschläge pro Zeile sehr genau einhalten kann.

Die modernen sind in Times New Roman gesetzt, einer proportionalen Schrift. Hier ist die Einhaltung der genauen Anzahl von Anschlägen pro Zeile nicht so einfach, aber mit geschickter Wahl der Schriftgröße und Seitenränder kann man sich im Durchschnitt annähern. Manche Leute empfinden die Times New Roman als besser lesbar als die Courier New.

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