Da möchte ich auch gerne meine Meinung kundtun. Ich bin in der Pfalz geboren, mein Vater ist Pfälzer, meine Mutter kommt aus Schlesien. Ich war immer sehr ortsgebunden, wollte nie aus der Pfalz raus. Ich liebe den Pfälzer Dialekt, schalte aber beim Sprechen automatisch auf Hochdeutsch um, wenn ich nicht im Familien- oder engeren Freundeskreis bin. Das merke ich gar nicht. Mit fremden Menschen kann ich nur ganz schlecht Dialekt sprechen, da bin ich total gehemmt.
Nachdem mein Mann mit mir zusammen das Studium in Kaiserslautern abgeschlossen hatte, fand er eine tolle Stelle in der Nähe von Bielefeld, und bat mich, für maximal 2 Jahre nach Ostwestfalen-Lippe zu ziehen. 2 Jahre waren okay, aber mehr wollte ich wirklich nicht fort bleiben. Aus diesen 2 Jahren wurden ganze 11 1/2 Jahre, und zwar 11 1/2 sehr lange Jahre mit einem Hauskauf, der Geburt unserer Kinder und leider auch viel Streit. Wir wohnten mittendrin im Lipperland, es war eigentlich schön, aber ich fand dort keinen Anschluss. Zwar waren alle nett, und wenn man jemanden eingeladen hat, dann kam er/sie auch gern mal zum Kaffee, aber wir blieben immer nur die Zugereisten. Einladungen oder feste Freundschaften suchte man vergebens. Da habe ich angefangen, das Gesellige bei den Pfälzern hochgradig zu vermissen. Die vielen Weinfeste, das schöne Wetter (in Lippe regnet es mindestens einmal die Woche und Wind geht eigentlich ständig). Ich habe wirklich versucht, dort oben Fuß zu fassen. Aber wenn man immer der bunte Hund ist und bleibt…
Und dann kam das massive Heimweh, dass mein Mann irgendwann Erbarmen hatte und wir wieder in die Pfalz gezogen sind. Und ich bin so froh, dass ich wieder zuhause bin. Alle Verwandten um die Ecke, alle alten Freunde, neue nette Nachbarn. Ich kann Heidi so gut verstehen! Die Nachbarn in Lippe, die uns immer auf Abstand gehalten haben, waren dann plötzlich mal bei uns zu Besuch und beklagten sich, dass die neuen Käufer unserer alten Hauses lange nicht so nett wären, wie wir es gewesen sind. Da habe ich mir dann auch gedacht ‘Naja, wäret ihr mal früher zu dieser Einsicht gekommen…’. Von ihnen hieß es früher immer: Ach auf ein Bierchen, wenn wir mal alle im Garten sind, da haben wir ja nix gegen. Aber so dicke Einladungen müssen ja nicht sein…
Das Haus, was wir da oben gekauft und wieder verkauft hatten, das vermisse ich sehr. Es war sehr geräumig und hatte einen 1500 qm - Garten mitten im Nirgendwo. Vorne Acker, hinten Acker, das Ganze an einer Straße, die mehr ein Feldweg war. Es war schon sehr schön da. Hier in der Pfalz wohnen wir mitten im Ort, haben zwar immer noch 900 qm Garten, allerdings mit einem Nadelbaumbestand. Man kann also eher sagen, wir haben einen Wald ums Haus. Wir sind immer noch nicht dazu gekommen, alles platt zu machen und einen schönen Garten anzulegen. Es ist einfach anders. Trotzdem hat unser neues Haus Flair :). 1950 von einem relativ reichen Sarghersteller erbaut, mit Sandstein und schönen Türrahmen und wirklich tollen Einbauschränken im ganzen Haus. Wir müssen halt viel renovieren, was dieses Jahr besonders ansteht.
Also, meine Heimat ist die Pfalz. Mein Mann hat nie verstanden, warum ich immer in Lippe gesagt habe, dass mir die Straßen dort weh tun, wenn ich mit dem Auto drüberfahre. Aber es ist für mich heute noch so: Die alten Straßen meiner Kindheit, hier in der Pfalz, die geben mir Geborgenheit. Und den Blick auf den Haardt-Rand, den brauche ich fast wie die Luft zum Atmen. Ich bin zwar gern mal weg, aber ich muss wieder nach Hause. Die Pfalz ist für mich der Pfälzer Wald, die Rheinebene und nicht zu knapp die Geselligkeit der Pfälzer.
Liebe Grüße von einer sehr heimatverbundenen Vroni