Je nachdem, wer da erzählt und welchen Hintergrund es dazu gibt. Pauschal ablehnen kann man das meines Erachtens nicht. Doch damit genug. Hier geht es ja um DeepL und nicht um die Nutzung von Umgangssprache außerhalb von Dialogen.
@Manuela, @ Suse
Die Rezeptoren in der Nase leiten den empfangenen Sinnesreiz ans Gehirn weiter. Dort „vervollständigt“ der Verstand den Reiz zu einer Wahrnehmung. Dabei verwendet er bekannte Muster/ persönliche Erfahrung.
Das bedeutet, es ist nicht sachlich falsch, wenn jemand schreibt, dass etwas süß riecht. Es ist nur sehr allgemein .
Jeder weiß, was gemeint ist. (spätestens im Kontext Leichenfund oder Zuckerwattestand)
Zu sagen, dass etwas süß riecht, wäre nur in wissenschaftlichen Texten ungenau und daher falsch. Das begegnet mir zB bei der Arbeit, wenn Stoffe auf Identität gepüft werden, wäre „süß“ kein Unterscheidungsmerkmal.
Allerherzlichsten Dank für die Aufklärung. ![]()
Bitte nicht nur Belletristik denken. Gibt auch Leute, die Fachbücher schreiben.
Ich weiss ja nicht wer in deinen Büchern erzählt, aber bei mir sind es Menschen. Und die reden halt so, wie du selbst richtig bemerkst. Und nein, ich möchte nicht, dass meine Protas so sprechen wie mein Navi, die sollen gefälligst witzeln und fluchen und schmeicheln und schimpfen. Und die Jungs sollen süß sein und die Mädels scharf und die Bösen so richtig gfeanzte Heislrozzn. ( Den Bürokratenslang zur Kunst zu machen, das hat nur Heinrich Böll wirklich gut geschafft.)
Gerade wenn es um sinnliche Erfahrungen geht, muss dem Schreibenden auch ein wenig mehr Freiheit zugestanden werden. Nicht alles ist in richtig oder falsch einsortierbar. Da Nasen-, Rachen-, und Mundschleimhaut miteinander verbunden sind, liegen Geruchs- und Geschmackssinn eng beieinander. Hast du schon einmal am Zuckerwattestand gewartet oder hinter eine Kundin im Supermarkt gewartet, die ein süßlich riechendes Parfüm überdosiert hatte? Wie will man sonst Gerüche beschreiben – sie erinnern an etwas, bilden Verknüpfungen zu Urinstinkten.
Gerüche könnte man demnach nur im Vergleich benennen? Dies und das riecht wie Rosen, Und dann? Wie riechen denn Rosen?
Ein wenig kreative Freiheit darf in Belletristik (egal ob Dialog oder Erzählstimme) nicht fehlen (je nach Anspruch/Zielgruppe). Nicht alle Leser sind studierte Germanisten oder Linguisten. Manche suchen ‚nur‘ Unterhaltung.
In irgendeinem Buch, das ich mal gelesen hab, hat ein Käse „laut gerochen“. Klar, kann kein Geruch laut oder leise sein, aber mir war instinktiv klar, was der Autor damit aussagen wollte.
Der Sinn von Sprache ist meiner Meinung nach nicht, dass sie korrekt ist, sondern dass sie funktioniert. Und sie funktioniert dann, wenn man verstanden wird - egal ob ein Vergleich „falsch“ ist oder Wörter freimütig umgedeutet werden, um einen Impuls oder ein Gefühl beim Leser auszulösen. Wie viele romantisierende Evergreens wären uns denn schon verlorengegangen, wenn jeder Schreiberling sich nur an die harten Fakten hält? ![]()
(Der mit dem Käse war - glaub ich zumindest - Terry Pratchett.)
Überspitzt gesagt, ein übertrieben dogmatischer Sprachgebrauch tötet die Kreativität und macht allenfalls ein elitäres Grüppchen glücklich.
Haha, ich musste gerade lachen. Wenn süßlich zur Beschreibung ausreichen würde! Seit ein paar Jahren fällt mir in Berlin auf, dass sich offenbar unter jungen Männern der Trend ausgebreitet hat, Parfüm der Marke „Entlaubungsmittel“ einzusetzen. Meine Vermutung? Frauen ins Koma zu olifaktorisieren.
Am Anfang dachte ich wirklich es wäre einfach kontaminierte Plastikkleidung, aber nein … Es ist scheinbar Absicht.
Also noch mal kurz zum DeepL Write Thema.
Ich habe die kostenlose Version gerade mal an einem Text ausprobiert und fand es echt schlecht.
Es hat unglaublich viele Wortdopplungen reingehauen, hat unterschiedliche Zeitformen genommen und auch die ganzen Einstellungen haben nicht geholfen. Man kann das wahrscheinlich gut verwenden wenn man seinen Text vereinfachen oder verschlechtern möchte, aber als Lektorat taugt es meiner Meinung nicht. Ich fand selten ein KI Tool so schlecht zum verbessern eines Textes.
Es ist zwar nett, dass es die Änderungen anzeigt, aber das ist auch schon alles.
Wobei ich persönlich der Meinung bin, dass keins dieser Programme ein menschliches Lektorat ersetzten kann und man es nur für Kleinigkeiten nutzen sollte.
Stimmt.
Hier die Montageanleitung der neuen Badezimmerleuchte (per KI aus dem Mittelhochfinnischem übersetzt). Mensch beachte vor allem das Rotgedruckte!
Ach du meine Güte
(OMG wollte das liebe Forum nicht, es sei kein Satz …)
Aus dem finnischen ist aber auch gemein ![]()
Konformitätserklarung heißt dort:
Vaatimustenmukaisuusvakuutus
Da kann schon mal was unter die Nulllinie fallen, wenn die Lampe tot ist.
Kalsarikännit!
Ich habe finnische Familienkontakte und trotzdem wieder was gelernt ![]()
Und da sage noch einmal jemand was gegen IKEA…
