Neuautor aus Innsbruck, mit Leseprobe aus meinem Entwicklungsroman

Ich bin neu hier und würde mich freuen zu hören, ob hier noch jemand an einem Entwicklungsroman schreibt?

Meiner heisst Jonna, hier ist ein kleiner Ausschnitt:
"Das Licht in Salzburg hat sich verändert. Es ist weicher geworden, diffuser. Wie durch einen Filter, der alles in eine Stimmung zwischen zartem Gold und weichem Grau taucht.
Jonna sitzt im Atelier, vor der Leinwand, auf der noch immer das große Bild von neulich zu sehen ist. Es wirkt fremd und vertraut zugleich. Als hätte es jemand anders gemalt. Jemand, der mehr wusste, als sie jemals wusste.
Oder vielleicht jemand, der bereit war, genau dieses Wissen hinter sich zu lassen.

Heute malt sie nicht. Heute sieht sie nur.

Sie geht ein paar Schritte zurück, dann wieder näher heran. Betrachtet die Übergänge der Farben, die Härte der Linien, das Ungefähre in den Ecken. Und während sie da steht, mit einem schon kalten Kaffee in der Hand, merkt sie, dass etwas in ihr arbeitet. Kein Lärm, keine Dringlichkeit. Eher wie ein leises Knistern unter der Haut."

Mögt ihr mir auch was aus euren Romanen teilen falls ihr in eine ähnliche Richtung geht…?

6 „Gefällt mir“

Hi,
herzlich willkommen bei uns!
Ein Entwicklungsroman - Bisher haben wir noch nicht so viele aktive Mitglieder, die dieses Genre bedienen.
Ich bin gespannt, ob ich mich täusche.

2 „Gefällt mir“

Herzlich willkommen. Was eigentlich genau ist ein Entwicklungsroman?

Danke! Ich würde sagen, ein bisschen wie New Age, aber mit der Protagonistin schon etwas älter. Ende zwanzig, Anfang dreißig in meinem Buch

1 „Gefällt mir“

Wikipedia:
Ein Entwicklungsroman ist ein Roman, in dem die geistig-seelische Entwicklung einer Hauptfigur in ihrer Auseinandersetzung mit sich selbst und mit der Umwelt dargestellt wird. Zentral ist dabei ein „fiktiv-biografisches Erzählen“, das je nach Subgenre entweder die harmonische Auflösung von (Identitäts-)Konflikten, die Desillusionierung des naiven Protagonisten oder die Illustration pädagogischer Konzepte zum Ziel haben kann

6 „Gefällt mir“

Willkommen Bernie und schöne Grüsse ins Heilige Land. Falls du mit „Entwicklungsroman“ keinen Roman aus einem Entwicklungsland meinst, ja ich glaube, ich schreibe in diese Richtung. Allerdings bin ich meilenweit von New Age entfernt und auch unter New Adult laufen meine Sachen nicht. Eher schon unter Coming-of-Age. Aber ehrlich, wer ausser die in Kitzbühel, braucht denn diese Anglizismen wirklich?

4 „Gefällt mir“

Danke für deine Hinweise. Das passt sicherlich auch zu meinem Text, also eher Coming-of-age, falls man den wohl nicht so gebräuchlichen Begriff Entwicklungsroman nicht verwenden mag

Magst du mal eine kurze Teststelle aus deinem Roman teilen?

1 „Gefällt mir“

Danke, Suse. Diese Beschreibung trifft sehr gut auf meinen Text zu finde ich. Aber scheinbar ist der Begriff Entwicklungsroman wohl nicht ganz so geläufig.

Also, die Genrebezeichnung muss ich mir vielleicht noch überlegen, bevor ich irgendwelche Agenten anschreibe… Vielleicht bleibe ich besser einfach bei Roman… :thinking:

Ich kenne den Begriff aus der Schule und habe zur Sicherheit noch mal bei Wikipedia nachgesehen.

Ich mache das eigentlich auch am liebsten, aber wenn du einen Literaturagenten suchst, kommst du leider nicht um die Zuordnung zu einem Genre herum. Da musst du ein Genre angeben.

2 „Gefällt mir“

Bitte sehr: Leseproben – Eine von denen

1 „Gefällt mir“

Freut mich, dass es einen Gleichgesinnten gibt!
Ich schreibe auch einen Entwicklungsroman, in dem es um tierische Krebsfrüherkennung geht. Hier ein Ausschnitt:

„So ist es perfekt!“ Ihre filigranen Hände zupften noch hier und da am Adventskranz während sie zufrieden über ihr Werk lächelte. Frische Tannenzweige durchsetzt mit Efeu, Stechpalme, Wacholder und Hagebutte. Michael sah von seinem Buch auf und nickte zustimmend. „Es riecht weihnachtlich, das schreit doch nach einem würzigen Glühwein, Elisabeth!
Seine Frau ergriff mit beiden Händen vorsichtig den tellergroßen Kranz und schreitete zur Anrichte aus hellem Eichenholz, auf der schon eine mit goldenen Herzen bestickte grüne Tischdecke lag. Liebevoll platzierte sie den Zimmerschmuck exakt in der Mitte der Unterlage, als wäre er ein zerbrechlicher Schatz. Noch während sie bewundernd auf ihr Werk sah, antwortete sie ihm mit ihrer sanften Stimme, deren Harmonie nur von einem leichten Hüsteln unterbrochen wurde.
„Ich mache uns die Mischung, die du so gern magst mit Orangenscheiben, Ingwer und Zimtstangen. Das wird auch meinem Hals guttun.“ Als sie die Orange in Scheiben schnitt, schwänzelte der junge Labrador um sie herum.
„Ja, du bekommst auch etwas, Toni.“
Sie unterbrach ihre Vorbereitungen für den Glühwein und schüttete Trockenfutter in den Napf des pechschwarzen Rüden. Dem lief das Wasser im Mund zusammen und brav wartete er mit dem Fressen, bis sie den Befehl dazu erteilte.
Wenig später saßen Elisabeth und Michael am Esstisch, jeder umfasste mit beiden Händen seinen dampfenden Becher Glühwein und schlürfte vorsichtig daran, um sich nicht die Zunge zu verbrennen.
„Köstlich schmeckt der, Elisabeth!“ Michael ergriff einen mit Zuckerguss drapierten Lebkuchen und neigte sich zu ihr mit einem ernsten bis nachdenklichen Blick.
„Deine chronische Husterei gefällt mir gar nicht, Schatz, warst du schon mal beim Arzt deswegen?“

Ende des Textauszuges…

2 „Gefällt mir“

Danke für deinen Textauszug. Das passt ja wunderbar zur Adventszeit und liest sich sehr schön. Ich wünsche dir weiter gutes Gelingen und viel Erfolg dabei!

Hallo Berni,
ich versuche mich an einem Entwicklungsroman. Für eine Leseprobe ist der Stand zu früh. Da Ähnlichkeiten mit lebenden Personen beabsichtigt sind ( :wink:), geht das Schreiben zäh. Es ist gar nicht so einfach, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

1 „Gefällt mir“

Hallo Schleifi, das macht aber trotzdem neugierig. Würdest du nicht mal einen Absatz teilen? :wink:

Nee.

1 „Gefällt mir“

Lieber Bernie
Wenn deine Prota bereits Ende 20, Anfang 30 ist, kannst du von einem Coming-off-Age Roman nicht wirklich reden, denn mit Coming-off-Age wird meines Wissens das Erwachsenwerden beschrieben, was die Pubertät grundsätzlich einschließt und einige Jahre darüber hinausgeht. Das führt uns wiederum zur Frage, wann ein Mensch erwachsen ist, was sich mit kalendarischen Angaben nur unzureichend festlegen lässt (auch wenn es der Rechtsgeber anders sieht).
Vom psychologischen Aspekt her ist ein Mensch dann erwachsen, wenn er seine eigenen Interessen zugunsten anderer oder höherer Ziele hintanstellt - was wiederum einen entwicklungsdynamischen Prozess voraussetzt, der irgendwann abgeschlossen ist. Aber auch das wird - angesichts der jetzigen Generation, die sich ausschließlich über sich selbst definiert - fraglich.
(Hierzu ein schönes Zitat aus Juli Zehs „Unterleuten“: Sie waren selbständig, selbstsicher, selbstsüchtig, wandelnde Selfies (…) eine Armee von jungen Leuten mit ausgestrecktem rechten Arm, nicht zum Führergruß, sondern um das eigene Gesicht mit dem Smartphone aufzunehmen.)
Dennoch rate ich dir von dem (veralteten) Begriff des „Entwicklungsromans“ eher Abstand zu nehmen, impliziert er doch, dass in anderen Genres die Handelnden keine Entwicklung durchmachen würden, was das Schreiben über Menschen generell ad absurdum führt.
Schreib einfach einen Roman.

3 „Gefällt mir“

In dem für mich erwünschten Idealfall endet meine Entwicklung erst mit meinem Tod.

4 „Gefällt mir“

Schreiben: ja! Aber: Wenn man auf Verlags-/Agentursuche geht, ist das Genre unerlässlich. Ich bedaure das zutiefst, aber so ist es nun einmal. Beim Selfpublishing würde ich auch einfach zu „Roman“ tendieren, obwohl mich jetzt vermutlich der eine oder andere dafür töten möchte, wenn auch nur im Geiste.

Danke für den Hinweis, das ist wertvoll. Also definitiv besser Roman denn Entwicklungsroman.

Die Geschichte, an der ich arbeite - „Coming-off-Age“ oder Entwicklungsroman, wie es auch genannt werden will -, blickt eine Frau in den 50ern in Rückblenden, auf die Jahre zurück, ausgehend von der Pubertät bis zu ihren Mitt-20ern, in denen genau das eintritt, was Geschichtldrucker erklärt: eigene Interessen anderen Ziele hintenanstellen - und sie setzt sich damit auseinander, was waren die eigenen Interessen, waren sie nicht eigentlich die höheren Ziele?

1 „Gefällt mir“