Nebenplot aufteilen

Liebe Leute,

ich schreibe gerade eifrig bzw. plotte. Dystopische Fantasy (geplant 4 Teile). In Teil 2 von meiner Serie, findet die Prota eine Art Tagebuch. In diesem fängt sie an zu lesen, aber nur in Abschnitten. Das Leben der Prota geht ja weiter, da kann sie nicht einfach mal ein paar Stunden lesen. Der Hauptplot ist fertig (50k Wörter).

Jetzt:

  • dieses Tagebuch ist ein eigener Nebenplot und erfordert eine eigene Struktur (3-Akt). Das soll ja nicht langweiliger Infodump werden.
  • der Umfang wird vermtutlich mindestens 50k Wörter.
  • deshalb überlege ich, diesen Nebenplot (der den Antagonisten beleuchtet) aufzuteilen.
  • während ich schreibe gärt in mir die Idee, dass ich in Teil 2 Plotpoint 1 im Tagebuch zeige und in TEil 3 Plotpoint 2. Dann in TEil 4 den Rest (resolution)

Kann so etwas funktionieren?

Ich hoffe es ist verständlich, was ich machen will :wink:

Wenn ich in einem Buch Tagebücher, Briefe oder Ähnliches lese, hoffe ich immer, es ist so kurz wie möglich, da ich sonst schon mal gerne diagonal lese und nur noch überfliege, bis die Handlung weitergeht. Tagebuch mit hundertfünfzig Normseiten? Das ist allerhand, da muss es vom ersten Satz an brillant werden, damit ich das Buch nicht aus der Hand lege.

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Dann würde die Protagonistin das Tagebuch aber auch nicht aus der Hand legen.

Ich brauche etwa fünf Stunden, um einen 500-Seiten-Roman zu lesen. Wenn der sehr spannend ist, lese ich den an einem Abend (bis in die Nacht) durch. Ich könnte mich nur sehr schwer in eine Protagonistin hineinversetzen, die über Wochen gelegentlich einen Abschnitt in einem Buch liest. Entweder finde ich das Buch interessant, dann nehme ich mir einen Abend dafür Zeit, oder ich lese es gar nicht.

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Ich glaube, als Leser wäre es mir zu viel, innerhalb eines Buches ein weiteres Buch zu lesen, das auch noch auf verschiedene Bücher aufgeteilt ist. (Um es mal übertrieben zu formulieren.) Zumal das Buch eben das ist: Ein komplettes Buch mit eigenem Spannungsaufbau.

Für mich läge es da näher, diesen Teil der Handlung als eigenen Handlungsstrang zu erzählen, nicht in Form eines Tagebuchs, in dem die Protagonistin der Haupthandlung liest.
Sie kann das Buch ja trotzdem an einer Stelle finden, und irgendwann kann auch rauskommen, dass die Texteinschübe (die ja dann vlt. eine andere Perspektive haben, weil Tagebuch und so) eben genau dieses Tagebuch sind. Aber ich mag anderen Leuten (in dem Fall der Protagonistin) ungern beim Lesen zuschauen.

Kenne das Problem sehr gut, in meinem Projekt spielt zu Beginn auch ein Buch eine prominente Rolle. Ich habe mir Mühe gegeben, diese Stellen so kurz wie möglich zu halten, weil ich als Leser dazu neige, solche Einschübe zu überblättern, wenn sie nicht, wie von @Unbefleckte bereits erwähnt, mega spannend sind.
Aber in dem Fall wäre eh die Frage, ob die Nebenhandlung nicht der Haupthandlung Konkurrenz macht.

Schwierige Frage, ich bin gespannt, wie du das löst!

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Vielen lieben Dank für die Antworten :slight_smile:

Also: das Tagebuch/Kompendium ist eine Sammlung an Ereignissen, die vieles, aber nicht alles in der Welt erklärt, in der die Geschichte spielt. Es ist gleichtzeitig der “Schatz”, den es von der Prota im ersten Teil zu finden gibt.

Die Idee dahinter: es gibt in dieser dystopischen Zukunft verschiedene Erklärungen, was eigentlich schief gelaufen ist:

  • Darstellung der “Powers-that-Be” in dieser Zeit
  • Darstellung der Kirche
  • Eigene Meinung der Prota
  • Das Kompendium

Das Kompendium/Tagebuch ist das Tagebuch vom Antagonisten und beleuchtet die Sache noch einmal von ganz anderer Seite :wink:

Ich denke da eher an eine Variante wie bei Bastian in “Die unendliche Geschichte”. Da läuft der Plot um Bastian und dann beginnt der Plot um Atreju, der dann irgendwann zusammenläuft. Oder, fast noch besser passend: Boy 7 von Mirjam Mous.

Genau. Sie würde das Tagebuch nicht aus der Hand legen. Deshalb will ich das so schreiben, dass es einen eigenen Spannungsbogen hat. ABer: die Prota hat einen Job und kann sich nicht einfach so für ein paar Stunden verkrümeln und das Ding lesen. Jetzt wenn ich so nachdenken: warum eigentlich nicht? Was, wenn Akt 1 des Tagebuchs genau so viel Infos liefert, dass
a) der Leser mehr wissen will: was steht noch da drin?
b) dass es einen entscheidenden Hinweis für den Hauptplot liefert, damit die Prota in Action versetzt wird?

Bzgl. Lesetempo: ist in etwas wie bei mir. Aber ob die Prota dieses Tempo hat?

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Nicht, wenn das Tagebuch mit unleserlicher Handschrift in Sütterlin geschrieben wurde.
Erstmal mühsam dechiffrieren… :wink:

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Finde ich grundsätzlich eine gute Idee, aber Sütterlin ist schon sehr deutsch. Wenn ich mich richtig erinnere, spielt die Geschichte aber nicht in Deutschland und zudem noch in der Zukunft. Da müsste der Antagonist schon sehr alt oder lange tot sein, um in Sütterlin geschrieben zu haben.
Aber vielleicht hat er eine andere Art Code verwendet?

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Danke euch. Hm. Jetzt habt ihr mich angefixt mit dem Code… wie war das? Make it as hard as possible for the hero…