Liebe Mitschreibenden / Autoren und natürlich auch Autorinnen!
Wie dem Betreff zu entnehmen ist, möchte ich zum Thema Namenswahl einfach mal nachfragen, was so allgemein die Meinung zu dem Thema ist.
Um was geht es konkret: Ich habe einen Coming-of-Age Roman geschrieben, der im Jahr 2026 von einem Verlag veröffentlicht werden wird (Vertrag schon unterzeichnet)
Nun wird sich der Verlag in den nächsten Wochen zwecks Lektorat melden und ich werde mit der Lektorin oder dem Lektor das ganze nochmal durchgehen.
Und jetzt zum Problem (das ich vor oder beim Lektorat gelöst haben sollte) - Der Name meines Protagonisten gefällt mir sehr - habe ihn auch deshalb ja schließlich so ausgewählt. Leider gefällt mir der Name so sehr, dass ich die Tendenz hätte, den auch für ein eigenes Kind zu wollen. Da ich seit einigen Wochen verlobt bin und tatsächlich wir beide einen Kinderwunsch haben, ist das nun (Sofern natürlich das dementsprechende Geschlecht gezeugt wird) keine Utopie.
Die Frage ist nun: Wie wirkt das? Wäre das komplett schräg, wenn die Figur im Roman und das eigene Kind den gleichen Vornamen trägt (Es ist ein ganz gewöhnlicher Name wie Daniel, Alexander etc.) oder würdet ihr das auf jeden Fall vermeiden und z.B.: den Protagonist umbenennen? (Evtl. brauche ich natürlich den Namen für ein eigenes Kind nie, sollte ich z.B.: keinen Sohn in diesem Fall bekommen)
Die Frage stellt sich unter anderem auch deshalb, weil ich natürlich das eigene Kind nicht in irgendeine Ecke drängen will, da der Protagonist doch auch Angriffsfläche bietet und ich das nicht indirekt auf das eigene Kind übertragen wollen würde.
Eigentlich hast du dir deine Frage beim Verfassen dieses Textes selbst beantwortet. Du willst den Namen für dein lebendes Kind.
Ich würde aber im Hier und Jetzt bleiben. Wer weiß, was die Zukunft bringt ?
Du hast dein Buch an den Verlag bringen können? Ich gratuliere. Bleib doch bei dem Namen. Vielleicht will der Verlag auch lieber einen anderen Namen? Frage doch da auch nochmal.
Ich sehe da kein Problem, wenn es ein halbwegs üblicher Name ist. Bis dein Kind 12 ist und vielleicht bewusst eines deiner Bücher liest, ist das Buch ja schon wieder staubig. Und wenn er sagt „Oh, der heißt ja wie ich?!“, dann ist das genau deine Erklärung. „Ich mag den Namen! Es war Zufall.“
Schreibst du über den Dämonenherrscher Aeoredelaxcentoryl, der Europa zur eurasischen Dynastie stampft - und dein Kind heißt genauso, dann - ja, dann wird sicher deine Partnerin vorher was sagen
Wenn er alt genug ist, kannst du deinem Sohn erklären, warum dein Protagonist denselben Namen trägt. Solange ihn nicht „Fremde“ damit überraschen, sondern diese Tatsache etwas Vertrautes ist, wird es ihn wahrscheinlich nicht stören. Vielleicht ist er sogar stolz darauf. Außerdem besteht immer noch die Möglichkeit, ihm zwei Namen zu geben und er kann dann selbst entscheiden, welcher davon sein offizieller Rufname (außerhalb der Familie) sein soll.
Eines unserer Kinder trägt auch einen Namen einer Figur aus einem Buch. Er ist zwar relativ selten und etwas ungewöhnlich, aber nichts vollkommen verrücktes. Ich finde Leute seltsam, die ihren Kindern Namen geben, die „schick“ oder „grad in Mode“ sind. Ich würde auch, obwohl ich z. B. den Film „Merida“ toll fand, meine Tochter nie so nennen und meinen Sohn nie „Merlin“ oder „Gandalf“, „Bilbo“ oder „Smeagol“. Manche dieser Namen habe ich in Realität schon gesehen, und ich verstehe es nicht.
Zu deiner Frage: Wenn du die Figur, die du selber erschaffen hast, magst, sie also mit positiven Gefühlen belegt ist und das deinem Kind dann auch so erklärst (ich würde das proaktiv machen, nicht warten bis ihn oder sie jemand darauf anspricht), UND der Name eben nicht Xwackslblurb oder so was ähnliches ist, dann spricht doch nichts dagegen.
Überhaupt kein Problem bei einem halbwegs gängigen Vornamen. Wichtiger ist, dass Du Dich a) als Autor mit diesem Namen Deines Protagonisten wohlfühlst und b) das Gleiche empfindest, wenn’s Dein eigener Sohn wäre.
Im Grunde mochtest du den Namen so oder so. Du mochtest einfach den Namen - wo du ihn wie nutzt, ist in meinen Augen nicht so relevant. Du würdest deinem zukünftigen Sohn ja vermutlich nicht sagen, dass du ihn nach einem deiner Buchcharaktere benannt hast - sondern dass sich der Buchcharakter und er einen Namen teilen, weil du ihn, den Namen, so magst. Und das ist doch… ein wirklich überzeugender Grund.
Ja, der Name ist wirklich ein ganz gewöhnlicher, denn einer meiner Universitätsprofessoren hat nämlich einmal gesagt: Überlegt euch, wenn ihr eigene Kinder habt, wie ihr sie nennt, sonst hassen sie euch das Leben lang. - Was soll ich sagen - unrecht hat er nicht.
Was ich dabei etwas vergessen habe zu erwähnen ist, dass meine Figur ein Aussehen hat, das auf meinen eventuell zukünftigen Sohn auch zutreffen könnte, da ich und meine Zukünftige entsprechend das vererben könnten… (Also mit Haarfarbe und Augenfarbe)
Aber ich nehme, an das ist jetzt nicht so tragisch.
Werde auf jeden Fall mit dem Lektor / der Lektorin das auch noch evtl. Ansprechen.
Gruß und nochmal vielen Dank für die ganzen Antworten!
Ich sehe auch kein Problem. Vor ein paar Jahren habe ich eine Kurzgeschichte geschrieben, in der ein Mädchen einen seltenen Namen trägt. Wie der Zufall es wollte, heißt die Freundin meines Sohnes genauso. Damals war der Name für mich neu und selten. Es kommt, wie es kommen muss…