Ich werfe wieder einmal eine Frage in die Runde. Weiß jemand, wie man am besten einen kompletten mentalen Zusammenbruch beschreibt? In meiner Buchhreihe sollen mehrere Charaktere mental nicht ganz stabil sein (Verrückt). Was macht einen Zusammenbruch aus? Heilt er oder bleibt da was nach?
ich glaube ein mentaler Zusammenbruch resultiert aus einer akuten oder zurückliegenden Belastung. Wie z.B. andauernder Stress sein, Mobbing, Krankheiten in der Familie, Sorgen, Existenzängste, Gewalterfahrungen usw.
Kann behandelt werden und oft sind die Betroffenen danach vollständig gesund. Bei schweren Traumata müssen die Erkrankten oft lebenslang behandelt werden. Aber!!! Sie sind nicht verrückt. Das ist was ganz anderes.
Menschen, die einen mentalen Zusammenbruch erlitten haben, leiden **nicht **an einer Persönlichkeitsstörung.
Haben keine, z.B. Schizophrenie, leiden nicht an Paranoia oder Ähnlichem.
Auch durch einen Trigger kann es einen Traumaaufbruch geben und dann sind alle Ängste und anderen Gefühle von einem lange zurückliegenden Trauma plötzlich wieder da, als wäre es gerade frisch. Auch das wäre dann ein umgangssprachlicher Nervenzusammenbruch.
So etwas habe ich einmal bei einer Mitbewohnerin miterlebt. Sie hat ohne erkennbaren Grund plötzlich sehr viel geweint, war aber auch im nächsten Moment aggressiv, wollte nicht mehr angefasst werden, hatte Stimmungsschwankungen. Sie war dazu zu bringen, sich einweisen zu lassen. Den weiteren Verlauf habe ich nicht verfolgt.
Gründe für psychische Instabilität gibt es allerdings vielfältige.
@Anlo
“Verrückt” ist kein Synonym für psychische Instabilität, da gebe ich Dir recht. Aber den Schwarzen Peter an Psychoseerfahrene und Menschen mit Paranoia weiterzureichen, ist auch nicht gerade nett.
“Verrückt” ist am besten nur derjenige, der es über sich selbst sagt. Alles andere wäre beleidigend.
Du schreibst: Menschen, die einen mentalen Zusammenhang erlitten haben, sind nicht verrückt, leiden nicht an einer Persönlichkeitsstörung. Du greifst Schizophrenie und Paranoia heraus, als Beispiele für eine Persönlichkeitsstörung.
Für mich hört sich das danach an, als wenn diese dann “verrückt” seien.
Nun, wir kennen uns ja noch nicht. Da sind Missverständnisse natürlich häufig.
Welche Schlussfolgerung soll ich denn daraus ziehen?
Psychologie in diesem Ausmaß ist eigentlich nicht mein Thema, aber um die Begrifflichkeit richtig hinzubekommen, könntest Du mal bei Wikipedia unter “Wahnsinn”, “Akute Belastungsreaktion”, “Burn-out” etc. nachlesen. Und dann entscheiden, was am besten passt.
Der Begriff “verrückt” für irgendeine Art der psychischen Störung ist heutzutage nicht mehr passend. Wenn man aber einen historischen Roman schreibt, z.B. bis ins 19. Jahrhundert hinein, könnte der Begriff durchaus passen. Wikipedia sagt, dass die Schizophrenie noch am ehesten dem Begriff “Wahnsinn” entspreche. Aber heute würde das kein Arzt mehr so nennen.
Und dann kommt es im Roman auch noch auf die Figuren an. Genau wie im richtigen Leben handeln und reden die nicht immer korrekt und dem Stand der wissenschaftlichen Forschung entsprechend.
Wenn es sich um einen wenig gebildeten Menschen in einer Alltagssituation handelt, kann man diese Figur auch mal einen anderen Menschen als “verrückt” bezeichnen lassen, auch wenn dies wissenschaftlich betrachtet gar nicht stimmt.
Figuren sollten immer möglichst authentisch und ihrem Wissen und sozialen Status entsprechend handeln.
Der Autor sollte natürlich wissen, welche Bezeichnung jeweils richtig ist. Aber er muss sich eben auch ganz in seine Figuren hineinversetzen können.