Menschen ohne »Bewusstsein«

Hallo zusammen,

im Moment schreibe ich eine Geschichte - wie könnte es anders sein - über einen Menschen, welcher eine schwere Behinderung hat. Er ist auf fremde Hilfe angewiesen. Alles muss getan werden für ihn!! Wirklich alles.

NUR - er selber kann noch klar denken aber sein Körper stirbt, kann nicht so wie er selber will.
(Hat aber noch Ziele die er dringend erreichen will :))
Hat Pflegekräfte um sich die helfen.

Ich kann mich selber in eine solche Situation weitgehend hineindenken da ich selber eine Behinderung habe. Eine Muskelerkrankung. Somit auf fremde Hilfe angewiesen.

Nun ist aber mein Problem - wie kann man sich weiter in die Situation in einen solchen Menschen hineindenken oder fühlen? Jemand der im Geiste komplett da und Fit ist - aber eben sich und seine Wünsche nicht äussern oder so darstellen kann?

Wie wo gehe ich da weiter vor …

Da stehe ich grad da mehr als auf dem Rollireifen :wink:

Ich kann zum “Locked-In-Syndrom” den Film “Schmetterling und Taucherglocke” empfehlen (nach einem autobiographischen Roman) – ist zwar schon länger her, dass ich ihn gesehen habe, aber vielleicht inspiriert er dich ja. Hört sich auf jeden Fall nach (fast) genau derselben Situation an, die du beschreibst. (Wobei es ja im Grunde genau das Gegenteil von “Menschen ohne ‘Bewusstsein’” ist …)

danke für den Tip. Werde ich versuchen anzuschauen.

Ja - vielleicht habe ich das Thema falsch gewählt - diese Menschen haben ja ein Bewusstsein - nur die Außenwelt sieht es nicht. Daher dieses “ohne”.

Und ja - danke. Das “Locked-In-Syndrom” fehlte mir. Damit kann ich was anfangen.

Vielleicht gibt es ja jemand hier im Forum welcher Sie/Er jemanden kennt der in einer solchen Lebenssituation steckt.

Ich erinnere mich an einen Fall, in dem der Patient mit Augenzwinkern Kontakt mit seinem Bruder aufgenommen hat und auf diese Weise ein Buch verfaßte. Oder: Der Film “Mein linker Fuß”, ich glaube, in der Hauptrolle Daniel Day Lewis. Ein von Geburt behinderter Junge im Irland der Zwanziger Jahre kommuniziert mit dem einzigen Körperteil, das noch funktioniert - seinem linken Fuß. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte die Familie, er wäre völlig Gaga. In der Medizin war man eben noch nicht so weit, man dachte auch, dass Spastiker nicht klar im Kopf sind. Und: Der einzige Vollautist der jemals ein Buch geschrieben hat, Birger Sellin, gibt tiefe Einblicke in die uns weitgehend unbekannte Welt des Autismus und Asperger.

Zum Locked-in-Syndrom fand ich einige Texte aus der ZEIT spannend:

zeit.de/wissen/2019-12/locked-in-syndrom-patient-leben-wissen-podcast (bitte noch www. davor einfügen)

sowie

zeit.de/wissen/gesundheit/2017-01/locked-in-patienten-niels-birbaumer-als-wachkoma-kopfhaube-kommunikation-schnittstelle (ebenso)

Daniel Tammet gilt auch als Autist (scheint allerdings relativ funktional zu sein, inzwischen), er schreibt darüber u.a. in “Elf ist freundlich und fünf ist laut” - der Mann ist offenbar auch Synästhetiker und sieht Zahlen. Außerdem ist er Savant. Das Buch war meine erste Einsicht in diese Welt, faszinierend.

Ich habe auch eine schwere Muskelerkrangung mit Beteiligung der Atemmuskulatur. Falls Du Ratschläge benötigst, kannst Du mich gerne anschreiben.

Von Niels Birbaumer, der sich sehr viel mit dem Thema beschäftigt hat, gibt es sehr gute Veröffentlichungen!