Mein zweiter Horror-Krimi (mit Leseprobe)

Hi Leute,

da sich mein Bekanntenkreis für Lesen nicht interessiert (was es unmöglich macht meine Geschichten überhaupt irgendwem zu schicken und irgendeine Form von Feedback zu kriegen), aber Kritik und Diskussionen über den Schreibstil dennoch interessant zu erfahren wären, möchte ich euch hier eine Leseprobe meines zweiten Horrorkrimis zukommen lassen.

Inspirationen sind meine Stephen King Bücher, Klassiker wie Akte X, und unzählige Hörbücher und Creepy Pastas.

Handlung sinnlos aufblasen durch belanglosen Smalltalk, und immer neue immer weitere eindimensionale langweilige Charaktere und deren belanglose Alltagseskapaden einflechten zum Handlungslänge aufplustern, versuche ich zu vermeiden.
Deshalb sind in allen Geschichten entweder ein Charakter mit inneren Monologen, oder zwei Charaktere die gute Freunde oder eine gute Liebesbeziehung sind, die federführende Protagonisten. (Ich orientiere mich dabei an klassischen dynamischen Duos, wie K.I.T.T. und David Hasselhoff, Batman und Robin, MacGyver und Pit, Scully und Mulder - ihr wisst was ich meine.)

Wie fühlt es sich für einen Aussenstehenden völlig Fremden der mich nicht kennt an, diese Kurzgeschichte zu lesen?
Fühlt es sich gruselig und beklemmend an sodass der psychologische Faktor des Spannungsbogen-Aufbaus gut funktioniert, oder wirkt der ganze Schreibstil eher “mäh… langweilig!”?

Kann die typische Atmosphäre von Urbex Urban Exploration, für die als Aufhänger “Daten retten” eingebaut wurde in die Story, halbwegs gut eingefangen werden?
(Und ja diese eine spezielle Formulierung mit dem Gartenschlauch klingt ziemlich dämlich ich weiss, aber ich suche immer noch nach einer bildhaften Metapher… finde aber einfach keine… tja…)

Viel Spass mit der Geschichte, und denkt immer daran: Killer kehren gerne an den Tatort zurück. Nicht dass es euch ergeht wie dem armen Colby in diesem alten Abbruchgebäude.

Blutleer Leseprobe.pdf (56.5 KB)

Hallo @Mystic Light,

zunächst einmal willkommen im Forum und es freut mich, dass du noch rüstig genug bist zum Schreiben, trotz deines hohen Alters (laut deinem Avatar bist du 121 Jahre alt). :smiley:

Hier einige Punkte, die mich bei der Geschichte gestört haben, ohne besondere Reihenfolge.

  • Die Geschichte muss einem Korrektorat unterzogen werden. Es sind immer noch Schreibfehler drin (entgültig, ein Patzen Geld), deutsch konjugierte Anglizismen (Websitendesigner) und die Kommasetzung ist unorthodox.
  • Manchmal neigst du zu Bandwurmsätzen. Dein zweiter Absatz bspw. beginnt mit einem, der über 50 Wörter enthält. Da solltest du noch einmal kritisch drüberschauen.
  • Über zwei Begriffe bin ich gestolpert. Was sind “Postwürfe”? Oder “macchine inutilii”? Du schreibst, das Gebilde erinnerte an eine M. I., aber “nutzlose Maschine” ist ein derart weiter Gattungsbegriff, dass er keine Assoziationen hervorruft, noch sich als Schlagwort für eigene Projektionen eignet.
  • Mir war nicht so ganz klar, ob das Gebäude nun abgerissen oder verkauft werden soll. Auf der einen Seite scheint es ziemlich verwahrlost zu sein (tropfendes Wasser, leckende Wasserrohre), andererseits stehen dort offensichtlich noch alle Computer und gemütliche Lehnsessel herum. Auch die Tätigkeiten der Elektriker sind verwirrend. Einerseits haben sie Leitungen aus den Wänden gerissen wegen Kupferdieben, daher funktioniert die Deckenbeleuchtung nicht, aber Tischlampen, PCs und Aufzug dagegen einwandfrei. Wenn ein Gebäude verkauft werden soll, reisst man keine Kabel aus den Wänden.
  • Die Geschichte spielt im November, der Mord geschah im Mai. Wo haben die Leute in dem halben Jahr gearbeitet, wenn es den Angestellten gruselte in diesem Gebäude zu arbeiten und wieso machen sie erst jetzt eine Datensicherung?
  • Eine bedrohliche oder beklemmende Spannung kommt für mich nicht auf, weil zum einen der Spannungsaufbau immer wieder durch meditative Betrachtungen (Aufbau Stalagmiten, rasante Entwicklungsgeschichte der Datenträger) unterbrochen wurde, zum anderen, weil sich der Protagonist nicht in Gefahr befindet (man bekommt jedenfalls nicht den Eindruck). Ihm ist es etwas mulmig, weil er alleine an einem Ort ist, wo einmal ein Mord geschah, aber es scheint eher ein “Wohlfühl-Gruseln” zu sein, wie man es auf der heimischen Couch beim Anschauen eines Horrorfilms hat, wo einem nichts passieren kann. Es fehlt die sich einschleichende Bedrohung, die sich langsam verstärkt, der langsam misstrauisch werdende Prota, der nach und nach ängstlicher und panischer wird.

Zusammengefasst würde ich sagen, die Geschichte hat durchaus Potenzial, also bleib dran, aber muss überarbeitet werden.

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Ergänzend zu den Anmerkungen von @RalfG , die sich eins zu eins mit meinen Anmerkungen decken würden, wenn ich schneller gewesen wäre:
“während” kommt mir in deinem Text allzu häufig vor und ich finde das Ende etwas abrupt.
Die blutigen Stellen erinnern wahrlich an Stephen King.

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Hallihallo, ja für mein gesetztes Alter bin ich durchaus noch erstaunlich rüstig :smiley: und vielen Dank für die Tips, ich werde die Geschichte umarbeiten nach den aufgelisteten Punkten.
Aber einige Fragen kann ich auch gleich beantworten:

1.) Was sind “Postwürfe”? - Werbesendungen aller Art, die ungefragt ankommen.

*2.) Oder “macchine inutilii”? *- Das ist eine völlig nutzlose Maschine, meist ein Schreibtischspielzeug, die dem Spass dient. Wie die Box, die sich immer wieder selbst abschaltet wenn man sie einschaltet. So eine wollte ich schon immer haben, endlich mal etwas dass keinen tiefgreifenden und vielschichtigen Nutzen hat!

3.) Mir war nicht so ganz klar, ob das Gebäude nun abgerissen oder verkauft werden soll. - Da es in meiner Umgebung mehrere interessante Urbex Gebäude gibt, die seit 20 oder 30 Jahren leer stehen und wo ich Eingänge gesucht habe um diese Gebäude zu besichtigen abends, ist mir das selbst nicht ganz klar ob solche Gebäude- oder Industriekomplexe noch einen Besitzer haben, ob es irgendwann renoviert oder abgerissen wird.

*4.) Auf der einen Seite scheint es ziemlich verwahrlost zu sein (tropfendes Wasser, leckende Wasserrohre), andererseits stehen dort offensichtlich noch alle Computer und gemütliche Lehnsessel herum. - *Danke, ich werde das überarbeiten und kurz beschreiben warum einige Stockwerke verwahrlost sind, und andere noch teilweise funktionieren.

*5.) Auch die Tätigkeiten der Elektriker sind verwirrend. Einerseits haben sie Leitungen aus den Wänden gerissen wegen Kupferdieben, daher funktioniert die Deckenbeleuchtung nicht, aber Tischlampen, PCs und Aufzug dagegen einwandfrei. *- Danke für den Tip, auch das werde ich genauer beschreiben. Aber im Grunde genommen funktioniert nichts, er muss mit der Taschenlampe leuchten und auch die Computer lassen sich ohne Strom nicht einschalten. Dazu habe ich schon weitergeschrieben. Der Aufzug geht noch, weil der Starkstrom noch nicht abgeklemmt ist.

6.) Die Geschichte spielt im November, der Mord geschah im Mai. Wo haben die Leute in dem halben Jahr gearbeitet, wenn es den Angestellten gruselte in diesem Gebäude zu arbeiten und wieso machen sie erst jetzt eine Datensicherung? - Alles wurde einige Tage nach dem Mord geschlossen. Was mit den Angestellten ist, weiss man nicht genau. Es ist eigentlich keine wirkliche Datensicherung, nur ein Aufhänger eine Ausrede warum man den Protagonisten ins Abbruchgebäude lockt. Mir ist nichts besseres eingefallen als dass jemand mit dem USB Stick noch irgendein File braucht :wink:

*7.) Eine bedrohliche oder beklemmende Spannung kommt für mich nicht auf, weil zum einen der Spannungsaufbau immer wieder durch meditative Betrachtungen (Aufbau Stalagmiten, rasante Entwicklungsgeschichte der Datenträger) unterbrochen wurde… *- Das kommt schon noch, der Spannungsaufbau soll langsam stattfinden, und in einem anderen Stockwerk stattfinden.

8.) zum anderen, weil sich der Protagonist nicht in Gefahr befindet (man bekommt jedenfalls nicht den Eindruck). - Noch nicht :wink: erst soll ein unheimliches Szenario des Ungewissen aufgebaut werden, mit seltsamen Geräuschen die in einem leeren Gebäude nicht sein sollten…

*9.) Es fehlt die sich einschleichende Bedrohung, die sich langsam verstärkt, der langsam misstrauisch werdende Prota, der nach und nach ängstlicher und panischer wird. *- Na gut, ich gebe die längere Fassung, die aber noch nicht nach den Punkten hier überarbeitet wurde.

*10.) “während” kommt mir in deinem Text allzu häufig vor und ich finde das Ende etwas abrupt. - *ich werde es überarbeiten, danke!
Und der Schluss vom PDF des vorigen Files war natürlich nicht das Ende. Die fertige Story soll mindestens 50 Seiten haben. Hier die Fassung, an der ich am Dienstag oder Mittwoch oder wann das war bereits weitergeschrieben habe, bis jetzt sind aber erst 6 Seiten fertig, und ich habe die genannten Punkte in der Version noch nicht überarbeitet, und es ist eine frühe Alpha Fassung:

Blutleer V3.pdf (80.1 KB)

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Ein paar Eindrücke, vielleicht hilfreich:
Es steckt eine interessante Idee und eine gute Geschichte in diesem Text, die aber noch schärfer herausgearbeitet werden könnte.
Sprachlich war es mir an einigen Stellen zu langatmig (überlange Sätze, Adjektive), an anderen Stellen wieder überraschend gut (Beispiel: Die ersten beiden Sätze empfinde ich als gelungen, beim dritten Satz muss ich mich - für einen Einstieg - als Leser zu sehr anstrengen und konzentrieren).
Dass hier ein Mord stattgefunden hat, das würde ich als Leser auch gerne anders präsentiert bekommen. Entweder schockartiger, oder subtil-beiläufiger. Derzeit ist es irgendwo in der Mitte. Ich kann nicht festmachen woran es liegt, aber der Mord erreicht mich als Leser nicht so, wie er es sollte.
Ein letzter Eindruck: Wenn es ein Film wäre, würde ich sagen: Idee und Drehbuch passen, aber mit dem Schnitt stimmt etwas noch nicht. Es sind viele Beschreibungen in Deinem Text, aber trotzdem baut sich bei mir kein richtiges Bild von der Örtlichkeit auf. Das ist für mich immer ein Zeichen, dass mit dem Schnitt etwas nicht stimmt, also die Kameraeinstellung an manchen Stellen zu lange ist, an anderen wieder zu kurz, um mich in eine Szene so richtig einzufühlen. Mir würde es helfen, das Drumherum noch mehr zu spüren; vielleicht habe ich es auch überlesen, aber es ist bei mir so, wie ich es als Erstleser lesen würde, nicht angekommen (wie groß ist das Gebäude; wo ist es - Stichworte: abgelegen, einladend oder unheimlich, Industriegebiet, “hier passiert nie etwas” usw.)

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Hallo und vielen lieben Dank für die Tips. Am Wochenende folgt dann endlich die neu überarbeitete und verbesserte Fassung, wo ich jeden aufgezählten Punkt hier versuchen werde in einen neuen besseren Satzbau einfliessen zu lassen.
In der Zwischenzeit versuche ich erstmal, den alten Western-Horrorkrimi den ich 2020 begonnen habe, weiter zu schreiben und zu verfeinern. :slight_smile:

Postwurfsendung wäre verständlicher.
Mich stören auch die überlangen Sätze, denen der Rhythmus und der Sog fehlt. Es gibt Autorinnen, die das beherrschen. Du gehörst im Moment noch nicht dazu. Deshalb rate ich dir zu kürzeren Sätzen.
Die Sätze sollten entschlackt werden. Sie enthalten zuviele Füllwörter und Adjektive.
Inhaltlich merke ich, wohin es gehen soll. Ein Lesevergnügen ist es noch nicht. Bleib dran. Mit Kürzungen kannst du den Text knackiger machen.