Hi Duane, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich empfinde ihn ganz und gar nicht als destruktiv. Dennoch sehe ich es ein wenig anders. Mir ist völlig bewusst, dass es nicht einfach ist, ein Buch zu veröffentlichen und schon gar nicht mit Erfolg. Aber auf der anderen Seite ist genau das mein Ziel. Ich möchte diese Geschichte - und zwar genau diese Geschichte - aufschreiben und ich möchte, dass möglichst viele Menschen die lesen, sich darüber Gedanken machen und mit ihren Freunden darüber sprechen. Die Vorstellung (so unrealistisch sie sein mag), dass vielleicht mal jemand in einer Rezension schreibt: “Das war ein außergewöhnliches Buch. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.” motiviert mich dazu, mich nachts um 23:30 Uhr nach einem anstrengenden Tag noch einmal für zwei Stunden hinzusetzen und noch ein Kapitel schreiben. Selbst wenn ich mich so gar nicht inspiriert fühle und mir meine Figuren in dem Moment blass und langweilig vorkommen.
Wenn ich hier danach frage, ob man einem Verlag (oder einer Agentur) einen Mehrteiler anbieten kann, dann tue ich das mit der gleichen Intention, wie wenn ich frage, ob ein Einstieg gelungen ist, ob die Figuren authentisch sind oder ob der Schreibstil ansprechend ist. Ich möchte eine Geschichte veröffentlichen, die möglichst viele Menschen berührt.
Ich weiß, dass Viele hier diese Motivation nicht teilen (oder nicht teilen wollen), weil es ihnen allein um das Schreiben an sich geht. Es ist ein Hobby, das ihnen Spaß macht und es ist ihnen vielleicht sogar egal ob oder wie viele Menschen das Geschriebene je zu Gesicht bekommen. Und das ist eine großartige intrinsische Motivation. Für mich gehört aber diese “Träumerei” von einer erfolgreichen Veröffentlichung dazu. Sonst würde ich womöglich in den Situationen, wo ich so gar keine Lust aufs Schreiben habe, Papyrus einfach geschlossen lassen und stattdessen Netflix anmachen.
Ich habe jahrelang Leistungssport betrieben. Und es gab Zeiten, da habe ich mich viermal die Woche zum Training gequält und stand Sonntag morgens in der Halle während meine Freunde noch im Bett lagen und sich vom Samstag abend erholten. Ich habe diese gefühlte Tortur nicht freiwillig auf mich genommen, weil ich das Training so toll fand, sondern weil ich besser werden wollte und weil ich mir immer wieder ausgemalt habe, wie es wäre den Titel zu holen. Und natürlich gab es trotzdem oder gerade deshalb immer wieder emotionale Highlights. Wenn man ein wichtiges Spiel gewonnen hatte oder auch nach einem besonders guten Training. Und so ähnlich geht es mir mit dem Schreiben auch. Es fällt mir nicht immer leicht, weil ich in jeder Sekunde dafür brenne. Aber ich habe auch hier diese Hochmomente. Bei einer tollen Textpassage, einer ausgefallenen Idee, einem witzigen Dialog oder eben bei der Vorstellung, einen Verlag für meine Geschichte zu begeistern.
Ich empfinde das nicht als Hybris. Ich weiß, dass sehr viele Faktoren zusammenkommen müssen, um unter dieser Million von Autoren herauszustechen und ich weiß, dass es eine sehr, sehr gute Chance gibt, dass ich das nicht schaffe. Nicht zuletzt weil die Geschichte (oder mein Schreibstil) vielleicht einfach nicht gut genug ist. Aber so wie ich das sehe, gibt es Faktoren die man beeinflussen kann. Man kann zum Beispiel seinen Schreibstil verbessern, indem man das Feedback hier aus dem Forum ernst nimmt und versucht, es umzusetzen. Oder eben indem man sich Gedanken darüber macht, wie Verlage, Agenturen und potenzielle Leser auf bestimmte Formate reagieren.
Und es handelt sich insofern für mich auch nicht um ungelegte Eier, da ich genau jetzt vor der Entscheidung stehe, das Buch genau so wie es ist ohne große inhaltliche Ergänzungen zu überarbeiten und in sich “rund” zu machen oder ob ich den Umfang quasi verdoppele und den Figuren, der Welt und der gesamten Geschichte noch einmal deutlich mehr Komplexität hinzufüge. Mir ist klar, dass es letztendlich meine Entscheidung ist und ich da den Weg gehen muss, der sich für mich am Besten anfühlt. Nichtsdestotrotz interessiert es mich einfach, ob andere schon in einer ähnlichen Situation waren und warum sie sich für das eine oder andere entschieden haben.