Von „Anscath Academy“ ist zwar noch nichts veröffentlicht und alles noch im Schreibprozess, aber ich hatte spontan Lust meinem angefangenen Dreiteiler noch einen vierten Band mit den „Junior-Vampiren“ hinten dranzuhängen. Es spielt in der heutigen Zeit und meine „Junior-Vampire“ sind ca. 114 Jahre „jung“, denn die Erwachsenen sind ca. 230 Jahre alt. Und meine Vampire können noch älter werden.
Anbei mal den ersten Part von Kapitel 1 (da kommt dann noch mehr hinterher).
Über Feedback - gleich welcher Art - würde ich mich sehr freuen!
Gruß
Super Girl
Aller Anfang ist schwer (Kapitel 1)
«Hey, das Marmeladensandwich gehört dir nicht!»
«Was ist denn das für eine ekelhafte Kombi? Marmelade auf Schinken, igitt!»
«Das ist Roastbeef, du Kostverächter!»
«Dafür bist du ein totales Opfer. Und überhaupt van Bück, was ist das nur für ein Name? Aus welchem Loch haben sie dich geholt?»
So begann die Konfrontation mit Uwe Schröder an meinem ersten Tag im neuen Schuljahr.
Mutter und Vater hatten gut reden, sie wussten nicht, wie sich das anfühlte, in der Klasse anders als die anderen zu sein. Sie mussten ja auch vor über hundertvierzehn Jahren von Ruttgad in die Menschenwelt gehen, heiraten und uns großziehen. Von meinen Eltern wusste ich, dass mein Vater in Thuringrad, einem dunklen Reich fernab der Menschen, aufgewachen war und meine Mutter aus der Vampirwelt Ruttgad stammte. Warum mussten sie mich auch in diese teuflische Menschenschule stecken? Nur damit ich ein normales Leben führen konnte? Normal war es sowieso nicht, als Vampirmädchen in eine Menschenschule zu gehen, wo alle einen anschauen, als würde man von einem anderen Planeten stammen.
Am liebsten hätte ich Uwe, der schon im Vorjahr gemein zu mir gewesen war, eine reingehauen. Doch irgendwie fehlte mir der Mut dazu, als sich seine Schlägerbande um mich herum aufbaute. Meine Knie zitterten und meine Hände begannen zu schwitzen.
«Lasst gefälligst meine Schwester in Ruhe, oder ich hole Frau Dietvorden!», ertönte eine mir vertraute Stimme. Es wurde auch langsam Zeit, dass sich Egon einmischte. Mein Bruder war definitiv der bessere Kämpfer von uns beiden, mit einem ausgeprägten Beschützerinstinkt und einer widerspenstigen blonden Locke, die sich einfach nicht nach hinten kämmen ließ. Auch er war in den zwei Jahren, die wir nun schon an der Menschenschule ausharren mussten, das Opfer von Beleidigungen geworden. Auf Lockenkopf reagierte er schon gar nicht mehr.
Jedenfalls packte Egon nun Uwe am Kragen, der noch schnell mein Pausenbrot seinem Kameraden Konrad zuwarf und dabei lachte. Keine Ahnung warum, aber es bereitete Uwe große Freude meinem Bruder und mir das Leben zur Hölle zu machen. Und das war es wirklich, eine Hölle, mit diesen Menschen unter einem Dach lernen zu müssen. Wenn diese Sterblichen wüssten, dass wir bereits hundertdreizehn Jahre hinter uns gebracht hatten, dann würden sie ganz anders über uns denken. Und jetzt, mit hundertvierzehn Jahren, waren mein Bruder und ich gerade mal Jünglinge im Vergleich zu unseren Eltern.
Wie gerne hätte ich Uwe sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht gewischt. Aber ich durfte meine übermenschlichen Fähigkeiten nicht in der Gegenwart dieser Rabauken zeigen, so gern ich das auch täte. Vater hatte uns bereits im Grundschulalter lang und breit erklärt, dass wir unsere speziellen Begabungen geheimhalten mussten und wenn, dann nur in der Gegenwart anderer Vampire, demonstrieren durften.
Stattdessen kam mir eine bessere Idee. Ich rief telepathisch nach Mutter, um ihr mitzuteilen, dass sie mich schleunigst von der Menschenschule nehmen musste, bevor ich bereit war, eine große Dummheit zu begehen. Offenbar hatte Egon eine ähnliche Idee gehabt, denn nur wenige Herzschläge später eilten vier Erwachsene herbei. Frau Dietvorden, unsere Klassenlehrerin, Herr Schütte-Berger, unser Direktor sowie Mutter und Vater.
Egon ließ Uwe los, der seinerseits schrie: «Dieser Freak wollte mich schlagen!»
«Dieser Freak ist mein Sohn und hat mich gerade informiert, was du Halunke gerade treibst!»
Ich war noch nie so froh, Vater zu sehen. Uwe machte zuerst ein verwirrtes Gesicht, wollte dann zum Schlag ausholen, ließ es aber bleiben, als er die strengen Gesichtszüge des Erwachsenen sah, der ihm einen vernichtenden Blick zuwarf.
Vater konnte beides sein: hart und gerecht.
Mutter murmelte leise: «Immer diese wilde Jugend.»
Herr Schütte-Berger, der von den Schülern hinter seinem Rücken Schüttel-Berger genannt wurde, packte sich kurzerhand den Anführer der Schlägerbande und zerrte ihn mit sich. «In mein Büro. Sofort!», bellte er hierzu, sodass es bis in unser Klassenzimmer widerhallte.
Konrad bekam es nun mit der Angst zu tun und übergab mir feierlich mein Pausenbrot. Ich warf ihm einen bösen Blick zu, bedankte mich aber artig, zumal unsere Eltern immer noch im Klassenzimmer standen und sich nun angeregt mit Frau Dietvorden unterhielten.
«Emilia und Egon van Bück, kommt sofort mit ins Lehrerzimmer. So kann das nicht weitergehen. Also mit euren Interessenskonflikten in Gegenwart meiner anderen Schüler.» Sie warf uns einen vielsagenden Blick zu.
Oh nein? Wusste sie über unser gut gehütetes Familiengeheimnis Bescheid? Hatten Vater und Mutter ihr davon erzählt, welche Geschöpfe wir wirklich waren? Was uns von den Normalsterblichen auf der Menschenwelt distanzierte, war definitiv mehr als nur der Altersunterschied.
Ich wurde jäh in meinen Gedanken unterbrochen, als mich Mutter am Arm packte. Ich ließ mich widerstandslos abführen. Auf das Pausenbrot hatte ich keinen Hunger mehr. Ich donnerte es in die nächste Mülltonne. Mir war definitiv der Appetit vergangen. Schuld daran waren Uwe, Konrad und die anderen Schlägertypen aus unserer Klasse!
Ende Part 1 - Fortsetzung folgt!!!