Mal wieder ne kleine Geschichte

Hi Leute

Ich hänge immer noch etwas an meinen Kurzgeschichten fest :slight_smile: .
Dabei verfolge ich das Ziel, immer auch eine Message einzubauen und dieses Mal war es mir ein grosses Anliegen, über das Anders sein zu schreiben.
Wer mag, kann sich ja mal meine Geschichte durchlesen.

Gruss
Daniel

Schnecke_ohne_Haus.pdf (87.5 KB)

Hallo Dani,
gerade bin ich über deine Geschichte gestolpert. Festhängen heißt, du bist nicht so ganz zufrieden, nehme ich an?

Die Geschichte ist hübsch für Kinder – allerdings finde ich sie nicht so richtig rund, was daran liegen mag, dass ich die dicken roten Schnecken ohne Haus, die den Salat auffressen, gar nicht mag, die Weinbergschnecken aber sehr wohl. Mit anderen Worten: Ich bin ein Weinbergschneckenfan. Allerdings: Das Haus ist ein Organ und eine Weinbergschnecke ohne Haus gibt es nicht. Ohne Haus würde sie sterben.

Zuviel Realismus vielleicht – aber tatsächlich ist das der Grund dafür, warum ich persönlich ein oder zwei Dinge an der Geschichte ändern würde. Es gibt beispielsweise den schwarzen Schnegel, eine Nacktschneckenart, die keinen Schaden anrichtet und auch noch viel länger wird, als die bekannteren Schneckenarten (beispielsweise als die rote Wegschnecke). Sie erinnert tatsächlich ein bisschen an einen Wurm. Unter Weinbergschnecken wäre der schwarze Schnegel (abgesehen davon, dass er einen wunderbaren Namen hat) etwas Besonderes – womöglich ohne es zu wissen?!

Die Eltern würde ich weglassen, vlt sogar die Schule. Mir leuchtet es nicht ein, wer diese Schule besucht (Schnecken? Würmer?). Diese Selbstfindungsgeschichte – Schnecke ohne Haus ist genauso wertvoll, wie eine Schnecke mit Haus – ist für mich überzeugender, wenn es sich wirklich um verschiedene Arten handelt … im Prinzip analog zum hässlichen Entlein. Statt der Sache mit den Eltern und der Schule würde ich eher die Schnecke und den Wurm zusammen Abenteuer erleben lassen – vlt lernen sie sich ja überhaupt erst über die Sache mit der Amsel kennen? Das könnte man noch mit ein oder zwei gemeinsamen Erlebnissen ausbauen. Die Freundschaft kann sachte beginnen und sich immer weiter verfestigen. Das geschenkte Haus am Schluss ist wunderbar – darin können sie gemeinsam ein Fest feiern. Die Schnecke stellt aber fest, dass sie es nicht mehr wirklich braucht, weil sie zu ihrem Anderssein inzwischen selbstbewusst steht …

Soweit meine Gedanken dazu. Viel Spaß noch beim Schreiben und vor allem beim Erzählen und Vorlesen!

Beste Grüße vom Zürichsee

Da muss ich @Susanne24 Recht geben. Jedem biologisch Vorgebildeten kräuseln sich die Zehennägel, wenn er hört: Weinbergschnecke ohne Haus. Im Gehäuse stecken einige der wichtigsten Organe (Verdauungs-/Fortpflanzungsorgane sowie die Lunge). Natürlich kann man jetzt sagen: “Ist das so wichtig? Meine Zielgruppe sind Kinder.” Als Beinahe-Lehrer (bin in der Universität irgendwie kleben geblieben :)) vertrete ich jedoch den Standpunkt, dass es auch außerhalb der Schule zwar “erlaubt” und oft sogar nötig ist, didaktisch zu reduzieren, was bedeutet, Sachverhalte kindgerecht darzustellen. Eine Vereinfachung sollte aber kein Freibrief dafür sein, Dinge zu verfälschen.

Das mit dem Schnegel ist übrigens eine wunderbare Alternative. Neben der schwarzen Art gibt es noch die getigerte Variante. Einfach mal in die Suchmaschine eingeben und staunen. Daraus könnte man auch gut eine Zeichnung machen und der (vielleicht geänderten?) Geschichte beigeben.

Ich hoffe, du nimmst die Kritik nicht persönlich - war nur meine fachliche Meinung.

Ach, ich weiß nicht, ob das so wichtig ist mit der biologischen Korrektheit.
Genaugenommen können Schnecken ja auch nicht sprechen.

Sorry, aber bitte warum sollte das Haus lebensnotwendig sein? Ich BIN Biologe, Evolutionsbiologe, sogar (also die, die immer nach dem “Warum” fragen) - und das Haus hat simpel nur eine Funktion: Nicht gefressen werden.
Natürlich wäre eine Schnecke auch ohne Haus lebensfähig, sofern sie nicht weggefuttert wird.
Und bei einem Märchen ist das nun simpel vorstellbar, dass hier eine arme, frisch mutierte Nacktschnecke herumschleimt.

Also für kleine Kinder ist die Geschichte doch wirklich klasse. Ob Weinbergschnecken nun ohne Haus nicht leben können oder doch - ich finde das egal. Schließlich würde die Maus ja auch keinen Wurm verschmähen. Also wo fängt man da an?

Wie die Welt exakt funktioniert wird den Kleinen schon früh genug beigebracht. Hier geht es doch aber darum, Fremdheit oder Andersartigkeit zu entdämonisieren. Und das in der spielerischen Form umzusetzen finde ich toll!:slight_smile:

Nur weiter so!

Siehe bspw. Nacktschnecken, die ja auch ein “Haus” haben könnten, aber nicht haben. Vorhanden ist es aber noch, nur stark reduziert. Im juvenilen Stadium vorhanden, im adulten Stadium stark reduziert in einer Haufalte.

Da gibt es ja bereits ein Pro und ein Kontra :slight_smile:

Ich kann die “Einwände” durchaus verstehen und nachvollziehen.
Biologisch mag sicher nicht alles korrekt sein, dies fängt ja tatsächlich schon mit dem Sprechen der Tiere an (dies findet man aber in praktisch jeder Kindergeschichte/Kinderbuch), obwohl Tiere ja untereinander kommunizieren, nur nicht für uns verständlich.
Ich bin auch dafür, Kindern keinen…ich sag mal Mist, oder ein X für ein U vorzumachen.
Viele Märchen oder Geschichten funktionieren doch ganz gut, auch wenn da mal ein Elefant fliegen kann, weil er zu grosse Ohren hat. Gerade diese Fähigkeit, die ja physikalisch nicht möglich ist, hilft aufzuzeigen, dass man trotz anders sein, oder gewissen Problemen, dem Umstand auch was positives abringen kann.
Der Kern der Geschichte, die Message war und ist mir wichtig.
Natürlich kann ich das einem Kind so erzählen auch einfach so “predigen”, emotional denk ich aber, bleibt es so besser hängen.

Denke euch aber schon mal für die Rückmeldungen.

Ich finde die Geschichte super niedlich, an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas holprig erzählt. Die Message dürfte auf jeden Fall haften bleiben.

Das mit dem holprig ist sicher so. Die Details und das alles etwas weicher läuft, daran muss ich noch arbeiten :slight_smile: .

Lieber DaniChrist,
ich sehe die Sache mit der Biologie völlig anders. Dabei bin ich Biologin. Sogar Biologielehrerin.
Aber Du schreibst eine Fantasygeschichte und da sollte alles erlaubt sein. Einzige Bedingung: Es muss für die Leser nachvollziehbar sein.
Wenn wir nicht mal in unserer Fantasie Naturgesetze aushebeln dürfen, dann kann James Bond nicht auf der Tragfläche eines Flugzeugs kämpfen und Harry Potter nicht auf Besen Quidditch spielen.
Auch Kinder können zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden. Man kann ihnen z.B. eine Geschichte erzählen, in der man das Haus einer Schnecke mit einem Campingwagen vergleicht und die kleinen Zuhörer können als Erwachsene immer noch fähige Biologen werden.
Wenn Du eine Fantasiewelt erschaffst, musst Du Dich für bestimmte Naturgesetze entscheiden und innerhalb dieser selbstgesteckten Grenzen logisch bleiben. Aber nicht alle Schneckenhäuser in einem Märchen müssen Lunge und Teil des Verdauungstraktes sein.

LG
Pamina

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Einspruch. Der eine Film will an der Grenze, aber nicht über dem Realistischen sein, der andere ist Fantasy.
Außerdem muss auch Fantasy und Zauberei gewissen Regeln folgen, denn so ist unser Denken strukturiert und will Muster erkennen und nicht ständige Unlogik. Etwas Fantasy darf uns anregen, irritieren und so Spannung erzeugen, aber wenn ständig der Verstand mit Füßen getreten wird, schadet das einer Geschichte.
Ansonsten bitte Kommentar-Texte immer direkt ins Forum posten - Texte aus Anhängen sind nicht zitier- und damit nicht diskutierbar.

Sollte er meiner Meinung nach auch nicht, denn das setzt meinen Verstand echt zu.

Na, erklär mir mal, warum das nicht geht. Und bitte nicht mit den Hinweis, dass es keine Magie gibt, denn ganz offensichtlich gibt es die bei Harry Potter. Es mag wie unsere Welt aussehen, aber es ist nicht unsere. Außer wir sind alle Muggel. Dann denken wir nur, dass es in unserer nicht geht.

Wobei das bei nochmaliger Überlegung natürlich überhaupt kein Problem ist. Da ist sogar reichlich Platz. Der Punkt ist, dass der Flieger am Boden herumstehen sollte.

Und wie ist es mit Quidditch, wenn der Besen auf dem Boden steht?

James Bond ist in vielen Actionszenen schon jenseits der Grenze des physikalisch Möglichen. Auch das geht schon in den phantastischen Bereich hinein.
Und die Geschichte mit der Schnecke ist auch Fantasie bzw. Märchen. Wo ist das Problem?

Genau das habe ich ja geschrieben:

Definiere bitte: “Etwas Fantasy.” Schon Michael Ende hat gesagt, Phantásien sei grenzenlos. Wie gesagt - es gelten die selbstgesteckten Grenzen, innerhalb derer man logisch bleiben muss.

Wenn Texte aus Anhängen nicht diskutierbar sind, solltest Du den gesamten Thread hier löschen. Denn immerhin beziehen wir uns ja alle auf die Geschichte mit der Schnecke ohne Schneckenhaus. Ohne darauf Bezug zu nehmen, wäre unsere gesamte Diskussion hinfällig.

LG
Pamina

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Hallo DaniChrist,
die Geschichte selbst hat mir gut gefallen, die Thematik des Schneckenhauses ist mir nicht so aufgestoßen.
Was mich allerdings irritiert hat, ist die Stelle, wo die Schnecke Karl “wie der Blitz” zur Amsel rennt.
Schnecken sind ja in ihrer Langsamkeit schon fast sprichwörtlich. (Neuderdings nennen wir ja sogar alles, was nicht E-Mail oder dergleichen ist “Schneckenpost”.) Vielleicht kann er den Wurm auch auf eine “langsamere Art” retten?

Schnecke Karl ist eine besondere Schnecke. Durch ihr Zauber-Schneckenhaus kann sie bei Gefahr die Umgebung zeitlich so verlangsamen, dass sie selbst mit ihrem Schneckentempo so wchnell ist, wie ein Blitz.

Hihi. Hand aufs Herz, Greifenklau: Hast du die Geschichte überhaupt gelesen? :wink:

Überschütte ich den Leser mit Fantastereien, werde ich ihn verlieren. Michael Ende meinte das auch sicher punktuell für nur eine Idee zur Zeit und nicht als Masseneffekt.