Mal wieder eine Hausaufgabe

Anbei meine neueste Hausaufgabe für meinen vhs-Schreibkurs. Über Feedback gleich welcher Art wäre ich sehr dankbar!

Gruß

Super Girl

PS: Aufgabe war assoziatives Schreiben zu einer Spieluhr, die unsere Dozentin dabei hatte und die „Can Can“ spielte.

Erinnerungen an Paris (KG aus dem Projekt „Geheimnisse hinter dem Nebelwald“)

Vivian wühlte in ihrer Handtasche. Reisepass, Geldbeutel, Haustürschlüssel, alles war noch bei der Frau. Zusätzlich kam eine kleine Spieluhr im Handgepäck zum Vorschein. Erst nach einer genauen Überprüfung der wichtigsten Utensilien konnte die Reise für Vivian und ihre Freunde weiter gehen. Zum Glück war der Weg nach Holland mit dem Flugzeug nicht weit. Jonas hatte bereits die Unterkünfte gebucht und bereits vorab Fahrräder reserviert. Somit stand einem gemeinsamen Sommerurlaub nichts mehr im Wege.

Vivian beäugte die Spieluhr in ihrer Hand. „Was hast du da Schönes?“, fragte Richie sogleich.
„Keine Ahnung wo die auf einmal herkommt. Muss wohl beim letzten Urlaub in meine Handtasche gerutscht sein“, flüsterte Vivian zurück.
„War das nicht ein Souvenir aus Paris?“, fiel Victoria dazu ein.
„Möglicherweise. Wie sonst soll diese Spieluhr in meine Handtasche geraten sein? Ich werde sie beim letzten Auspacken wohl vergessen haben“, erwiderte Vivian.
„Ist doch jetzt egal. Wollten wir nicht weiter zur Fahrradstation?“, drängte Jonas seine Begleiter.
„Schon gut, ich komme ja schon. Nun mach mal keinen Stress“, fügte Vivian hinzu, stopfte die Spieluhr zurück in ihre Handtasche und trottete den anderen hinterher.

Paris, Troyes und Rouen hatten im vorangegangenen Sommerurlaub zu den Reisezielen der Urlauber gehört. Genau vor einem Jahr waren die Freunde immer an der Seine entlang geradelt. Da die jungen Erwachsenen sehr sportlich waren, fuhren sie in jedem Urlaub mit dem Rad. Nur, dass die tüchtigen Radfahrer dieses Mal in Holland an Wiesen und Feldern vorbeiradeln würden. Die erste Radtour der Freunde konnte noch am selben Nachmittag beginnen. Während Vivian so auf dem Drahtesel strampelte, schwelgte sie in Erinnerungen an Paris.

Wie war das mit Madame Rochous‘ entlaufenen Hunden? Ach ja, genau, die Freunde waren mit dem Fahrrad an der Fußgängerzone vorbeigekommen. Da waren vier Hunde schwanzwedelnd um die Neuankömmlinge herumgesprungen und hatten an den Fahrrädern geschnuppert. Ein Lachen von Victoria wurde für die Hunde zu laut, sodass diese empört bellten. Die Hundehalterin hatte sich schnell ermitteln lassen. Vivian hatte eine betagte Dame entdeckt und auf die vier Dalmatiner hingewiesen, die sich verlaufen hatten. Zum Dank für die Wiederbeschaffung der Hunde hatte die Seniorin, die sich den Freunden als Madame Rochous vorgestellt hatte, Tickets für ein Konzert in der Pariser Oper geschenkt.

Zaubereien gleich welcher Art waren in Paris gern gesehen, das hatte Richie an den Straßenkünstlern erkannt, die sich als Nachwuchszauberer versuchten, um sich damit etwas Geld dazuzuverdienen. Somit war es gar nicht aufgefallen, wie Richie einen echten Zauberspruch wirkte, um den Menschen am Straßenrand damit zu demonstrieren, dass auch er ein Zauberer war. Die Spieluhr, wie sich Vivian im Nachhinein erinnerte, war ein Geschenk eines Straßenkünstlers gewesen. Zum Dankeschön, dass die Freunde ihm eine tolle Show geliefert hatten. Mit Feuerspucken, Ballakrobatik und ein paar waghalsigen Stunts auf den Fahrrädern, welche die Jungs vorgeführt und damit großen Applaus geerntet hatten.

Mousse au Chocolat war als besondere Spezialität in jedem Shop zu finden gewesen. Darum hatten sich die Freunde mit ausreichend Proviant eingedeckt. Sie hatten auch den Eiffelturm besichtigt. Die Aussicht von ganz oben auf die Umgebung würde Vivian nicht vergessen. Paris hatte eine eigene Magie, um die Menschen zu verzaubern. Selbst für eine Großstadt.

„Du bist ja gar nicht bei der Sache“, riss eine vertraute Stimme Vivian aus ihren Träumereien. „Ich habe nur gefragt, ob wir nicht langsam mal eine Pause einlegen wollen. Oder willst du bis Amsterdam durchradeln?“ „Natürlich nicht“, stotterte die Angesprochene vor sich hin. War sie doch in Gedanken soeben noch beim Eiffelturm gewesen. „Die Spieluhr hat mich wieder an Paris erinnert“, verteidigte sich Vivian. „An unsere erste große Sommertour. Mit dem Fahrrad immer an der Seine entlang. An die entlaufenen Hunde, an Madame Rochous und an Mousse au Chocolat“.

Vivian zog eine Tafel Schokolade aus ihrer Handtasche und kurbelte energisch an der Spieluhr. Mit einem „Can Can“ ertönte eine vertraute Melodie, worüber Richie schmunzeln musste. Darüber staunten die anderen.

„Ich kann meine Schokolade aus Paris auch alleine essen“, betonte Vivian, als ihre Gefährten dazu nichts sagten und stattdessen noch mehr grinsten.
„Ich sage nichts gegen Paris. Aber die Natur von Holland ist auch schön anzusehen, oder?“, wandte Jonas vorsichtig ein.
„Natürlich ist die Natur schön anzusehen. Ich habe nur im Flugzeug schlecht geschlafen und brauche dringend einen Grund mich abzureagieren“, entgegnete Vivian. Die sonst so ruhige Urlauberin war nicht wiederzuerkennen.

Erst als Richie einen Blumenstrauß für die „Madame“ herbeizauberte und zu „Can Can“ mitsang, war die gute Laune von Vivian wiederhergestellt. Vivian schwang sich nach der kurzen Pause als Erste auf den Sattel. Denn Fahrrad fahren war immer noch ihr Lieblingssport!

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