Mal ehrlich – wie macht ihr das?

Ich könnte den ganzen Tag schreiben. Wirklich.
Meine Geschichten sind… sagen wir mal, eigen. Bis jetzt habe ich sie auf Inkitt veröffentlicht – einfach, um zu sehen, ob sie überhaupt ankommen. In meiner Familie liest nämlich keiner. Und wenn doch, dann höre ich lieber auf Fremde …

Aber jetzt? Jetzt werde ich den nächsten Schritt wagen. Eines meiner Babys über KDP veröffentlichen. Klingelt eigentlich einfach…

Der eine sagt: „Mach’s unter deinem echten Namen!“ – Äh, warum? Mein Pseudonym hat mir bisher auch gute Dienste geleistet.
Der nächste: „Du brauchst einen Lektor!“ – Gut, aber woher nehmen, wenn nicht stehlen oder entführen?
Und dann noch: „Das Cover ist das A und O!“ – Ja schön. Aber was mir gefällt, muss nicht jedem gefallen. Und umgekehrt.

Ich komm mir vor wie in der Schule, wo alle die Lösungen kennen – außer mir. Dabei will ich doch einfach nur schreiben.

Also, raus mit der Sprache: Wie habt ihr das gemacht? Ohne Schönreden, ohne einen Dschinn zu beschwören – wie seid ihr diesen Wahnsinn angegangen?

Bis Bald…& Danke… :books: :open_book:

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Du hast dir die Antwort gerade selbst gegeben:

Das ist zunächst das Wichtigste. Was ich nur für mich noch entschieden habe ist:

1. Lies das Genre, in dem du selbst schreibst. Ich hab mittlerweile mehr Bücher über Bad Girls in meinem Regal stehen als meine Töchter, Nachbarinnen und Studentinnen zusammen
2. Zieh dich zum Schreiben zurück. Keinen Kontakt zu anderen während der Schreibphase. Telefon aus, Messenger weg, E-Mail - was ist das?
3. Schreibe eine Geschichte nach der anderen. Du kannst nicht mit einem Arsch auf drei Kirtagen tanzen. Drängen sich andere Stories auf, mach dir Notizen dazu für später.
4. Recherchier sorgfältig aber übertreib es nicht. Du schreibst Geschichten, keine Fachbücher. Und schreibe nur über Dinge, von denen du etwas verstehst.
5. Achte auf die Rechte anderer! Klaue keine Bilder, Texte oder echte Leben. Kunst darf nicht alles, tut sie es trotzdem wäre sie keine mehr.
6. Überarbeite sofort. Das Kapitel das du gestern geschrieben hast, wird heute noch vom gröbsten Müll gereinigt. Den zweiten Waschgang machst du, wenn alles fertig ist.
7. Vertrau auf die Stilanalyse von Papyrus. Aber bedenke: Das ist nur eine Maschine. Deine Protas erzählen die Geschichte, du schreibst sie auf. Das Programm sagt dir die No-Go’s!
8. Keine Menschen, die dir nahestehen, als Betaleser:innen. Niemals! Kritik von Fremden ist hart genug, die von deinen Liebsten tötet deine Schreiblust. Oder deine Beziehung.
9. Mach Pausen vom Schreiben. Zwei Tage in der Woche rührst du deine Geschichte nicht an. Mach stattdessen was mit deinem Körper. Die Wäsche bügeln z. B.!
10. Such dir eine Agentin. Du hast was anderes zu tun als mit Verlagen, PR-Fuzzis und anderen Idioten zu streiten. Du bist ausschließlich zum Schreiben hier!

Aber wie gesagt: Das sind meine Regeln, die nur für mich gelten. Es ist hart genug, sich selbst daran zu halten. Du musst deine eigenen finden.

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Du triffst Entscheidungen und lebst mit ihnen. So habe ich es gemacht.
Beim ersten Buch darfst Du alle Fehler machen, die Dir einfallen (lies: nicht auffallen).

Was Du falsch machst, kannst Du beim zweiten Buch besser machen.

Ich mache Dir Mut, indem ich Dir sage: Auch ich habe Fehler gemacht. Doch um diese zu vermeiden, braucht es Erfahrung. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen, außer durch Erfahrung (ja, auch anderer!). Das ist wie mit Hubraum (nur, hilft Dir da der Hubraum von anderen eher selten!).

Irgendwann erreichst Du den Punkt, an dem Du es einfach tun solltest, Risiken eingehen.

Das Leben findet im Präsens statt und nicht im Konjunktiv und Irrealis.

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Endlich sieht das jemand auch mal so wie ich. Danke!

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Ehrlich?

Ich habe mich bei meinem ersten Buch an absolut nichts gehalten. Ich habe meinen Kopf ausgelehrt, das ganze in ein passables Format gegossen und bei BoD abgeladen. Heraus kam etwas, das auf den ersten Blick ganz OK war. Dank einiger Grafikfähigkeiten konnte ich das Cover selbst gestalten und es ist aus jetziger Sicht doch ziemlich schlecht geworden. Dank einer sehr kritisch lesenden Frau, hatte ich so etwas wie meinen privaten Lektor, und doch blieben Fehler und Lücken, die mir erst im Nachhinein aufgefallen sind.

Bei meinem zweiten Buch habe ich das Gelernte dann soweit korrigiert, obwohl ich noch immer mit meinem privaten Lektor arbeite, das Layout immer noch selbst mache (jetzt aber mit ordenlichem Buchsatz), und die Grafik auch noch selbst erstelle. In gleichem Atemzug habe ich von meinem ersten Buch eine Neuauflage erstellt, in der ich die alten Fehler korrigiert habe (auch das Cover).

Doch all das ist erlernbares oder deligierbares Handwerk, das mehr oder weniger unemotional vonstatten geht. Das wichtigste ist und bleibt das Schreiben selbst. Wenn das Deine Leidenschaft ist, kümmere Dich in erster Linie darum. Lass Dir da auch nicht hineinreden, den irgendwie wissen es alle angeblich besser. Doch wenn man nur nach den Formeln und Ratschlägen schreibt, die man so liest und hört, verliert man schnell seine eigene Persönlichkeit - und die soll in den Geschichten doch spürbar bleiben, oder?

Der Rest kommt dann nach und nach von selbst.

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Um bei KDP zu veröffentlichen:

  1. Brauchst du dein Text als PDF (print) oder epup (E-Book)
    Beim E-Book kommt das Impressum nach hinten. Beim Printmedium nach vorne.

  2. Ein Bild für ein Cover (ohne Titel und Text) → Bilder kannst du dir von einem Künstler zeichnen lassen (z.b bei fiverr zu finden), ein Bild kannst du auch bei Mindjourney KI Premium - mit Rechten die dir gehören, kreieren lassen.)

  3. Du brauchst ein Rückentext.

A) Du lädst bei KDP deine Daten hoch.
b) KDP macht eine Rechtschreibprüfung und du kannst diese Anmerkungen nochmal anschauen.
c) KDP stellt einen „Online Cover Creator“ zur Verfügung, mit deinem Bild und den Vorlagen, sowie deinen Rückentext, kannst du dein Cover erstellen.
d) in einer „online vorschau“ siehst du dein fertiges Buch. Hier prüfst du das Layout und bei Bedarf kannst du dein ganzes Buch lesen :wink: Bei Printmedium auf Satz achten (linksbündig, oder nicht etc)

e) du gibts ein paar Daten an: Zielgruppe, Preis, etc.
f*) damit du Geld verdienen kannst, braucht KDP ich glaube deine Steuernumer. Schon ein paar Jahre her, aber stelle dich darauf ein, ein paar Daten einzugeben. Und diese Daten gehen in die USA :wink:

Generelles:
Pseudonym: Ich bin gegen Pseudonyme, denn du kannst gegenüber einen Verlag schwerer beweisen, dass du dieses Portfolio hast, wenn deine Bücher mal erfolgreich sind.
Beim Verlag unter Pseudonym verliert man ggf. Rechte an den Verlag. (z.b dass man das Pseudonym nicht mitnehmen darf usw.)
Bücher brauchen ein Impressum, bei dem eine Ladungsfähige Adresse steht. Beim Verlag ist es der Verlag. Bei Privatpersonen ist es deine Privatadresse. Selbst wenn du draußen ein Pseudonym im Cover verwendet, würde man hier wissen, dass du es bist. Du kannst das weglassen (technisch - weil es niemand bei KDP prüft) , aber das bringt dir bei Erfolg rechtlichte Probleme. Ich nutze einen Dienstleister als ladungsfähige Adresse, der mir Post einscannt und zusendet.

Mittelfristig empfiehlt es sich bei Amazon.de eine Autorenpage zu haben. Mit Pseudoym - schwieriger.

Sind deine Themen extrem exotisch, sodass du Sorgen um deinen Arbeitsplatz und Gesichtsverlust haben müsstest, dann empfehle ich Pseudonym + Dienstleister. Namen kann es ja doppelt geben …

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den Tipp finde ich wirklich gut… ich habe bei meinem Erstling erstmal alles runtergeschrieben und dann alles mehrfach hintereinander korrigiert. Besonders die erste Korrektur war dann recht mühsam, weil es eben doch eine ganze Menge von sprachlichen Unfällen gab.

Beim aktuellen Projekt habe ich mir daher angewöhnt, bevor ich losschreibe, den vorherigen Text nochmal zu überarbeiten - das hat auch den angenehmen Nebeneffekt, dass ich schnell wieder drin bin

na ich schliesse mich dem ohne zu zögern an. Cover sind mir als Leser sowas von egal… ich habe wirklich noch NIE in meinem Leben in ein Buch geschaut, weil es so einen schönen Umschlag hatte. Bei ebooks ist mir das nochmal egaler. Der Anreisser/Klappentext war da für mich immer viel wichtiger und dann mal eine Leseprobe, wenn ich unsicher war

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Ich bin so was von begeistert und kann es kaum glauben, dass ich nicht allein bin auf der Welt. Ein schönes Cover ist toll, aber ein Cover, das nicht toll ist, hält mich nicht davon, das Buch zu kaufen. Außerdem ist das alles ohnehin Geschmackssache.
Oh Mann! Das ist das noch erleben darf. Ich bin schon so oft dafür angemault worden. Und nun finde ich doch tatsächlich Leute, die das ganz genau so sehen wie ich. Ach. Herrlich!

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