Leseprobe meines ersten Versuchs

Hallo in die Runde. Ich habe Euch mal eine Leseprobe meines ersten Versuchs als Schriftsteller weiter unten eingefügt. Der Roman ist noch nicht fertig, bin aktuell mittendrin. Das Buch beginnt mit diesem Text. Mich würde Eure Meinung dazu sehr interessieren. Vor allem ob man nach dem Einstieg noch Lust hat, mehr davon zu lesen. Bin für jede Kritik dankbar. Positive wie auch negative.

Ich freue mich auf Eure Meinungen. :grinning:

Das Hoftor quietschte vertraut, als er es öffnete. Schlendernd ging er durch seinen kleinen Vorgarten, der durchaus mal ein bisschen Pflege vertragen könnte. Da fiel ihm der Gartenzwerg wieder ein, der immer pfiff, wenn sich in seiner Nähe etwas bewegte. Er war ein Geschenk von seiner guten Freundin Patrizia zum Einzug vor ein paar Jahren in sein von Oma geerbtes Haus. Der Zwerg gab aber schon lange keinen Ton mehr von sich, weil die Batterien leer waren oder er dermaßen zu gewuchert war, so dass der Bewegungsmelder des Zwerges nichts mehr zu vermelden hatte. Der Bewegungsmelder aber der über der Haustüre hing und für das Licht zuständig war funktionierte einwandfrei, was dieser durch ein leises Knacken zu verstehen gab. Jedoch die Lampe verweigerte schon länger ihren Dienst. Dass Daniel nur die Birne auswechseln musste, war ihm klar, er dachte nur eben in diesen Momenten daran, wenn es schön gewesen wäre etwas Licht zu haben. Aber er kannte seinen Pfad, und er ging ihn heute nicht zum ersten Mal völlig betrunken. Er kramte in seiner schwarzen Lederjacke nach seinem Schlüsselbund und hielt in sich zehn Zentimeter vor seinen Augen, um den richtigen zu finden. »Birne tauschen«, dachte er erneut.

Tatsächlich traf er beim ersten Versuch den Zylinder und schloss die Tür zu seinem kleinem, freistehendem Häuschen auf.

Angekommen im Flur stieg er direkt, ohne das Licht einzuschalten, über die alte Holztreppe nach oben. Er schritt ins Schlafzimmer, zog seine Jacke aus und warf sie am mit Klamotten überladenen Klappstuhl vorbei. Seine Motorradstiefel, die er über alles liebte, stellte er sorgsam vor den Stuhl. Shirt und Jeans dagegen fanden ein Plätzchen auf der Wäschehalde.

Daniel begab nochmal ins Bad, um sich zu erleichtern, und stellte beim Händewaschen vor dem Spiegel fest, dass es heute ein paar Kurze zu viel waren. Er überlegte, ob er sich ein Bad einlassen sollte, kam jedoch zu dem Entschluss, dass er nicht sturzbetrunken in der Badewanne absaufen möchte.

Zurück in seinem Junggesellen Schlafzimmer welches ausgestattet war mit einem Bett, Kleiderschrank, zwei Kommoden, Fernseher samt PlayStation, einem Ventilator vom Flohmarkt, der in der Ecke stand und ebenfalls mit getragener Wäsche behängt war, legte er sich auf das Bett und schon drehte sich alles. Er lies sein rechtes Bein heraus hängen und platzierte es auf dem Boden. Angeblich sollte es gegen das Karussell fahren helfen. Es half bei ihm nie. Trotzdem versuchte er es nach solchen Abenden immer wieder.

Ihm fiel plötzlich ein, dass er vergaß, sich die Zähne zu putzen, stellte aber schnell fest, dass ihm das heute egal sei. Nach diesem Gedanken schlief er augenblicklich ein. Im ganzen Gebäude war es jetzt dunkel. Von draußen kam kaum Licht herein, da die nächste Straßenlaterne ein paar Häuser weiter stand. Es war still. In dieser Stille öffnete sich unten langsam die Haustüre, Daniel vergaß sie zu schließen. Im Schatten versteckt schlich sich eine Figur herein und lehnte die Tür sachte an. Sie sah sich kurz um und hörte von oben aus dem Schlafzimmer ein leises aber klar wahrzunehmendes Schnarchen.

Der Einbrecher interessierte sich offenbar nicht für das Untergeschoss, wo es einiges zu stehlen gab wie Fernseher, Stereoanlage und ähnliche Dinge von Wert. Er schlurfte direkt auf die Treppe zu, leise und leicht gebückt, eine Hand auf den Stufen, die andere Halt suchend am Geländer, Schritt für Schritt nach oben. Er erstarrte, als hätte er ein Geräusch gehört. Er sah sich kurz um und setzte dann seinen Weg wie in Zeitlupe fort.

Er gab kein Laut von sich als er einen dolchartigen Gegenstand scheinbar aus seinem Ärmel heraus gleiten lies. Seine Atmung wurde etwas schneller. Oben angekommen blieb er weiterhin auf allen vieren und kroch wie ein Raubtier auf die halb offene Schlafzimmertür zu, von wo man den Schlafenden gut hören konnte.

Die Atmung des Heranschleichenden wurde immer hektischer, offenbar erregt von seinem ihm bevorstehenden Tun. Vor der Tür, die Daniel und den Attentäter voneinander trennte, stellte sich dieser aufrecht hin und versuchte, dabei keinen Laut von sich zu geben. Er war nicht groß, etwa wie ein heranwachsender Teenager und dünn. Im Normalfall kein Gegner für einen eins fünfundachtzig großen, fast neunzig Kilo schweren und dazu im Training stehenden Kerl wie Daniel einer war.

Doch er schlief tief und fest, vom Alkohol betäubt. Ein leichtes Opfer.

Mit der Hand, in der die Gestalt keine Waffe trug, schob sie vorsichtig die Tür auf. Der Blick war frei auf das Bett, welches etwa zwei Meter von der Tür entfernt stand. Doch der Eindringling betrat das Schlafzimmer nicht. Er blieb stehen und glotzte, jetzt schneller atmend und zitternd, aufgegeilt von der Hilflosigkeit seiner Beute, die nichtsahnend wie ein Neugeborenes vor im lag. Er konzentrierte sich, seine Atmung wurde wieder etwas konstanter. Er stand kurz davor seine Tat durchzuführen. Er hob leicht seinen Kopf und im Schein des Radioweckers auf Daniels Nachttisch kam eine grinsende, mit schlechten Zähnen bestückte Fratze zum Vorschein in deren Augen man die Entschlossenheit eines Killers sah. Er hob die Waffe, murmelte etwas Unverständliches als plötzlich hinter ihm ein Laut seine Aufmerksamkeit erregte. Ein Geräusch als würde jemand mit Fingernägeln auf einen Holztisch klopfen.

Bevor der Eindringling reagieren konnte, wurde er von den Füßen gerissen und Richtung Treppe gezogen. Er versuchte, sich zu wehren, klammerte sich am Türrahmen fest, doch ihm fehlte der Halt. Die Schmerzen im Bein, welches der Angreifer gepackt hatte, waren unerträglich und so wurde er die Stufen gewaltsam heruntergezogen. Auf halbem Wege bekam er das Geländer zu fassen und drehte sich mit der anderen Hand, in der er noch immer seine Waffe hielt um, um nach dem Feind zu schlagen. Er fuchtelte wie wild damit herum und traf dann sein Ziel. Dieses ließ empfindlich getroffen von ihm ab. Er versuchte sich, unter Schmerzen die Stufen hochzuziehen, doch da war wieder das Geräusch von Fingernägeln auf Holz zu hören. Nur schneller und rhythmischer. Er drehte sich rücklings auf die Treppe, um den Angreifer zu sehen, es war zu spät. Über ihm stehend umschlang dieser seine Kehle wie zuvor seinen Fuß. Der Einbrecher spannte ein letztes Mal seinen Körper an. Ein Zittern, keine Gegenwehr, ein Knacken.

Hi,
schön, dass du uns an deiner Arbeit teilhaben lässt. :slight_smile:

Meiner Ansicht nach müsstest du noch jede Menge ändern und deutlich kürzen, damit dein Einstieg interessant wird.
Deine Hauptfigur kommt betrunken nach Hause, einem Häuschen, das er von seiner Oma geerbt hat. Spielt das im weiteren Verlauf der Geschichte eine Rolle? Wenn ja, dann könnte es später vorkommen, wenn der Einbruch zur Anzeige kommt. Für den Einbruch als solches ist es zunächst egal, ob ein Haus gemietet, gekauft oder geerbt ist.
Der Zwerg soll uns sicher einen Eindruck von der gesamten Umgebung liefern. Aber ob er nun nicht pfeift, weil er zugewuchert ist oder weil die Batterien leer sind, ist ja egal. Er pfeift halt nicht. Was erfahren wir? Der Hausbewohner ist etwas schludrig (weil auch die Birne an der Haustür schon lange kaputt ist und der Hausbewohner mag offenbar keine Gartenarbeit oder hat keine Zeit dafür). Das ist vermutlich für die Charakterisierung des Bewohners wichtig, langweilt den Leser jedoch leider durch deine Art der Darstellung.

Der Einbrecher ist mal ein Einbrecher und mal ein Attentäter. Das sind in meinen Augen zwei paar Schuhe.
Der Einbrecher ist total aufgeregt und wird kurz vor der bevorstehenden Tat ruhiger? Glaub ich so erst einmal nicht.
Er kriecht weiterhin wie ein Raubtier. Weiterhin? Dafür muss er zunächst überhaupt kriechen. Tut er aber nicht.
Nach dem Kriechen bleibt er stehen, obwohl er nicht aufgestanden ist?
Zum „Schluss“ ist der Eindringling ein Killer. Killer passt zu Attentäter, Eindringling passt zu Einbrecher. Eine Kombi der Vier passt nicht.

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Hallo @Domo, schön, dass Du hier bist und Deinen Romananfang teilst.

Ich finde, das könntest Du noch an etlichen Stellen straffen (siehe auch Kommentar von @Suse ), aber es hat Potential.
Im Ganzen empfinde ich (!) einige Formulierungen als etwas schief, manche Satzzeichen fehlen, Zeiten und Fälle gehen manchmal durcheinander, einzelne Buchstaben oder Wörter fehlen mal.
Die Perspektive wechselt, als der Einbrecher (oder Attentäter - was ist er nun?) zur Haustür hereinkommt.

Hier ein paar Anmerkungen zu spezifischen Stellen:

Das Tor kann nur quietschen, wenn man es öffnet - überflüssig (vertraut quietschen ist mir allerdings noch nicht untergekommen, die beiden Begriffe passen m.M. nicht so recht zusammen, wenn sie so direkt zusammen verwendet werden - vielleicht: Das Hoftor quietschte, so wie immer).
Schlendernd gehen ist auch doppelt gemoppelt.

TMI - zu viel in einem Satz: Geschenk, gute Freundin, Einzug, Jahre her, geerbtes Haus … ist das alles hier (oder später) wichtig? Durch die Info-Flut wirkt der Satz überladen und die Satzstellung holprig.

Die Satzstellung ist mir auch an anderen Stellen aufgefallen. Und einige fehlende Satzzeichen.

Hier bin ich richtig gestolpert. Warum der Name erst hier? Ich hätte ihn gleich im ersten Satz erwartet.

und hielt ihn dicht vor seine Augen

zu seinem kleinen, freistehenden Häuschen - ist klein und freistehend hier wichtig? Adjektive sind nicht verboten, aber zu viele davon sollte man sich sehr gut überlegen.

Er begab sich nochmal ins Bad (wenn der Name gleich am Anfang genannt wird, reicht hier er)

ggfs. eher … kam aber zu der Erkenntnis, dass … absaufen wollte (?)

Info-Dump, ist das wichtig?

Zeiten passen nicht: ihm fiel ein, dass er vergessen hatte, stellte fest, dass es ihm egal war und schlief ein. Auch hier:

er hatte vergessen

Gestolpert: im Schatten versteckt klingt für mich statisch, am Platz verharrend - vielleicht: die Schatten ausnutzend schlich …

Schleichen oder schlurfen - recht unterschiedliche Fortbewegungsarten (schlurfen verbinde ich nicht direkt mit leise)

Warum passiv formulieren … aktiv bringt den Leser dichter heran. Und jetzt schleicht er wieder, vorher schritt er, dann kroch er.

uff. Zusammen mit dem ersten Teil vielleicht: Der Einbrecher atmete schneller. Gleich …

Dir Tür ist doch halb offen? Beim Aufrichten gibt man meist keine Geräusche von sich, dachte ich bisher immer.

Doch der schlief …

Mit der freien Hand …

Bei welche/n/m/r/s stelle ich (!) immer die Stacheln auf, es klingt für mich nicht gut, zu gewollt. Der/die/den/dem/das sind völlig ok.

tut er doch schon, s.o.

Der Vergleich passt nicht so recht zu einem Besoffenen.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Traf dann, mal so zufällig? Ja, schon, aber er trifft ja eher trotz des wilden Fuchtelns (ohne wie). Und ein „Ziel“ ist keine handelnde Entität, das von jemandem ablassen könnte.

Satzbau. evtl.: Trotz der Schmerzen versuchte er, sich die Stufen hochzuziehen, aber da …

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Herzlichen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Werde es mir zu Herzen nehmen. Ich denke ich kann hier noch einiges lernen.

Auch an Dich ein herzliches Dankeschön für Deine Mühe. Ich werde mir mit deinen Anregungen den Text nochmal vornehmen.

Danke für diesen Kommentar. Ich empfinde welcher, welche, welches etc. immer als Beamtendeutsch …