Hallo zusammen :),
hier ist eine Szene aus meinem neuesten Projekt „Der Titan V.I.rus“.
In dieser Szene geht es darum, dass es der letzte Abend ist, bevor die Protagonistin (Emilie) mit 49 anderen Crewmitgliedern zur Kolonie auf dem Saturnmond Titan, aufbrechen wird. Der Commander des Schiffes (Stanley) hat sie am Vortag überraschend eingeladen (Kapitel 3) und jetzt sitzen die beiden in einem Restaurant und… naja das könnt ihr gerne einfach selber lesen!
Da dies mein erster „zum Abschuss freigegebener“ Text ist (nur Spaß!), würde ich mich sehr über euer Feedback freuen.
FÜNF
Dienstag 24.03.2076
18:47:29 Uhr Ortszeit – noch T- 0:22:19:31 bis zum geplanten Abflug der Cassiopeia.
…]
Das Restaurant ist wirklich ganz gemütlich. Allerdings glaube ich mit ziemlicher Gewissheit sagen zu können, dass ich hier wohl niemals alleine reingegangen wäre. Der Kellner hat uns vorhin schon die Karte gebracht (eine richtige Karte und kein billiges Interface – huiii!) und die Preise sind echt… huh joa mh-mh (muss ich mehr sagen?).
„Du bist übrigens eingeladen, falls das nicht ganz durchkam.“, versichert er mir.
„Danke Stan.“
Ich schüttele den Kopf.
„Boha, ich glaube nicht, dass ich mich daran gewöhnen kann.“
„Was meinst du?“
„Ich kannte dich bisher nur aus den Medien. Der Typ, der dieses riesige Schiff kommandieren wird. Der immer vor den ganzen Pressefuzzis spricht. Als du vorgestern das Schiff inspiziert hast, ist mir fast das Herz in die Hose gerutscht… und jetzt sitzen wir hier.“
„Verrückte Welt gell?“
Er lächelt mich an. Wenn ich noch weiter dahinschmelze laufe ich Gefahr zu einem einzigen Klumpen zusammenzumatschen.
„Emilie. Ich habe dich nicht als Commander eingeladen, sondern als Stanley. Und du bist nicht hier als Private oder als Mechatronikerin… sondern als Emilie. Lass uns einfach nett zusammen essen. Meinst du das geht?“
Ich kann es zwar immer noch nicht glauben, aber…
„Okay!“
„Schön.“
„Bittesehr, ein 2071er Cabernet-Franc.“
„Sehr gut.“
Der Kellner entfernt den Korken der Flasche und füllt in unsere Gläser jeweils einen großen Schluck. Ich probiere vorsichtig. Stan schaut sich erst noch die Schwebeteilchen in seinem Glas an. Dann nimmt er auch einen guten Schluck.
Anschließend schaut er mich erwartungsvoll an.
„M- lecker!“, sage ich.
„Vollmachen!“, befiehlt Stan dem Kellner.
„Sehr wohl“
Ich schüttele wieder den Kopf. Verflixt ist der vielleicht süß – und ich meine nicht nur den Wein.
Unsere Gläser werden gefüllt und der Kellner verschwindet auf ein Neues. Also nutzen wir die Zeit, um die Karte weiter zu studieren.
„Bist du öfters hier?“, will ich von ihm wissen.
„Jedes Mal, wenn ich bei Central bin. Normalerweise wohne ich etwas weiter weg. Aber wenn ich mal in der Stadt bin, gehe ich gerne hierhin. Definitiv besser, als die Offizierskantine.“
„Kann ich mir vorstellen.“
…]
„Was ist mit dir Emilie? Wohnst du hier in der Stadt?“
„Äh, ja. In der Nähe vom großen Park.“
„Da… sind so Meilen mit vielen kleinen Geschäften richtig?“
„Ja genau. Und ein paar Straßen weiter ist der Bahnhof der Hochgeschwindgkeits-U-Bahn. Das ist auch sehr praktisch.“
„Aber deine Familie lebt nicht hier?“
„Nein. Nicht mal in der Nähe. Meine Mutter lebt in Idaho nahe der Grenze zu Oregon.“
„Stehst du ihr sehr nahe?“
„Oh, aber ja.“
„Und dein Vater? Lebt er nicht bei euch?“
„Nein… Nein er… äh, er lebt nicht bei uns.“
„Achso sind deine Eltern geschieden oder-?“
„Er ist tot.“
„Oh…“
Ich blättere zur nächsten Seite um.
„Tut mir leid, das wusste ich ja nicht.“
„Schon gut. Erzähl mir doch lieber mal was von dir! Du hast mir immerhin etwas voraus. Du hast nämlich meine Akte gelesen oder? Oder, nein hast du nicht. Sonst wüsstest du dass mein Vater gestorben ist.“
Ich lege die Karte auf den Tisch.
„Es steht nicht in deiner Akte.“
„Nein?“
„Nein“
Komisch. Warum steht es denn nicht in meiner Akte drin?
…]
Plötzlich piept sein Messenger.
„Oh sorry, aber da muss ich rangehen. büp Hallo General? Hm… ja… achso nein, da haben wir schon drüber gesprochen das sollte funktionieren… hm… hm… mh jaja genau. So war das vorher geplant, aber jetzt gehen wir doch nach 37-F vor… ja… ja richtig… ja genau… ja klar. Nein kein Pro- Wie bitte? …Ah ja darum hat sich Colonel Lee-Hye gekümmert, da ist auch alles klar… Ja… okay, das hat mich auch schon erreicht… Ja… ja genau… gut. Ja dann auf Wiederhören. Ja, bis dann General. Tschüss! büp So, entschuldige bitte.“
Ich starre ihn an. Das tut weh! Da habe ich es doch tatsächlich für ein paar Augenblicke geschafft ihn nicht mehr als meinen Commander zu sehen und dann PENG, MUSS ja sowas passieren. Klar, wir gehen nur als Stan und Emilie her, bloß dass „Stan“ zwischendurch plötzlich mal vom General der terranischen Flotte angerufen wird und Emilie blöd daneben sitzen tut.
„Macht doch nichts.“, grinse ich falsch.
„Tja, der Start rückt näher, da geht auch denen da oben die Düse.“
„Und dir?“
„Mh… in einem gesunden Maße. Aber weißt du was das Schöne ist, wenn wir erst mal unterwegs sind?“
„Was?“
„Je weiter wir fliegen, desto länger dauert die Datenübertragung zur Erde und damit kriegen wir auch immer weniger nervige Nachrichten zugetextet.“
Ich schmunzle schon wieder. …] Und die Unsicherheit scheint auch nach und nach weniger zu werden. Zumindest wurde sie es, bevor er den doofen Anruf gekriegt hat.
„Darf ich dir eine persönliche Frage stellen Stan?“
„Du darfst alles fragen. Ob ich antworte ist allerdings was anderes.“
Er lächelt mich an. Mein Gott! Ich würde töten für dieses Lächeln!
„Wie alt bist du? Für einen Captain bist du ziemlich jung oder?“
„Ich bin 31. Aber ich bin auch quasi mein ganzes Leben in der Flotte, also… naja.“
„Und dann schon das Kommando über das beste Schiff. Das nenne ich Senkrechtstart-Karriere.“
„Also so weit würde ich jetzt nicht gehen. Das kam aber auch für mich sehr überraschend, als mein Name für das Kommando vorgeschlagen wurde.“
„Glaubst du denn, dass alles gutgehen wird?“
Er lehnt sich in dem Stuhl zurück.
„Aber sicher. Die Crew ist spitze und das Schiff… „Cassi“ ist ja wohl wirklich unglaublich nicht wahr?“
„Oh ja… Das ist sie wirklich.“