Na gut, das kann der Autor im Grunde auch nicht wissen.
Aber der Autor könnte durchaus beurteilen, ob sein Fantasy-Buch eher zum Eintauchen und Entspannen oder zum Auseinandersetzen geschrieben ist.
Das ist ja das Schwierige. Irgendjemand oder eine KI legt fest diese oder jenne Lesemotive treffen auf ein Buch zu, aber wäre das auch deine Einschätzung? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Eben. Und deshalb halte ich es aus jetziger Sicht für sinnlos.
Ich hoffe, dass man da als Autorin und Autor mithelfen kann. Das wäre dann der Fall, wenn ich als Selfpublisher z. B. aufgefordert werden, neben dem Genera auch das primäre Lesemotiv zu benennen. Dann hätte es die KI einfacher.
Wenn der Autor oder der Verlag selbst die „Lesemotive“ festlegen würden, fände ich das (zusätzlich zum Genre, nicht statt dessen) eigentlich recht sinnvoll.
Dann hat der Leser ein Kriterium mehr, um vor dem Kauf zu beurteilen, ob ihm das Buch wohl gefallen wird.
Aber wenn KI da (nicht anhand des Buchinhalts, sondern anhand der „hinterlegten Metadaten“, also vermutlich anhand von Genre und Klappentext) irgendwelche Einordnungen trifft, wird das meiner Meinung nach kontraproduktiv.
… dann bin ich erledigt. Weder Cover noch Klappentext von VOLLTOD würden je das Lesemotiv „Lachen“ vermuten lassen.
Mein Reden.
„Lachen“ finde ich so schwierig einzuordnen, dass ich dieses „Lesemotiv“ tatsächlich für sinnlos halte.
Beispielsweise bei Genre: Krimi und Lesemotiv: Lachen - woher soll ich wissen, ob ich dann makaberen schwarzen Humor oder heiteres Rätselraten bekomme?
Danke für den Link.
Zitat 1: „Selbst Buch-Cover können danach beurteilt werden, ob sie das primäre Lesemotiv widerspiegeln und optisch die richtigen Käufer ansprechen.“
… Buch-Cover werden doch schon seit langem so gestaltet, dass sie gezielt Leser bestimmter Autoren anziehen? (ich denke z.B. an die unzähligen Petersplatz/Vatikan-Cover seit Dan Brown) - Bilder sind halt sehr mächtig, das wissen die Marketing-Experten. Auf mich wirken solche Imitationen allerdings eher abschreckend.
Zitat 2: „Speziell bei Autorinnen und Autoren mag die Meinung aufkommen, dass das eigene Buch mehr kann, als nur einem einziges Lesemotiv zu entsprechen (»Mein Buch kann man lesen, um sich zu entspannen, es soll aber auch Orientierung bieten«). Aber genau das ist nicht vorgesehen, die Festlegung muss eindeutig sein, gemäß der Marketingregel: »Sei spezifisch! Was für alle ist, ist für niemanden.«“
Das wurde hier ja schon angesprochen. „Was für alle ist, ist für niemanden“: das halte ich für Quatsch. Der „Volkswagen“ war für alle - und hat sich ganz gut verkauft, meiner Erinnerung nach. Aber v.a.: dass ein Autor seinem Werk gezielt EINES der zehn sehr abstrakten Kriterien ankleben soll: so eine Idee können vermutlich nur Marketing-Leute entwickeln, die von Büchern keine Ahnung haben. Aber „keine Ahnung haben“ ist leider heutzutage in vielerlei Hinsicht ein Kriterium, um erfolgreich mitmischen zu können.
Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, kann ich nur sagen die Idee ist Schrott. Zu mehrere wenn nicht gar alle Lesemotive viel zu allgemein gehalten sind und eigentlich in mehrere Punkte unterteilt werden müssten. Außerdem seinen die Lesemotive auf Romane wie Ratgeber oder Sachbücher gleichermaßen angewendet zu werden, was ich für absolut falsch halte.
So schnell möchte ich nicht urteilen. Vielleicht ist die Idee noch entwicklungsfähig, aber ich finde sie im Ansatz nicht verkehrt. Hier spielen die Leseinteressen der Zielgruppen eine Rolle, während die Einordnung in Genres bisher vom Verlagen und Autoren vorgenommen wurde. Insofern kann die Lesepräferenz bei der Kaufempfehlung helfen.
Dabei spielt sicher eine Rolle, dass klassische Kommunikationswege an Bedeutung verlieren, während BookTok völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Das lässt vermuten, dass der Buchhandel neue Instrumente benötigt, die - richtig eingesetzt - uns auch helfen, die Wünsche der Buchkäufer stärker in unsere Produktentwicklung einfließen zu lassen. Lernen, wie, müssen vermutlich alle Beteiligten.
Ich habe nach diesem Artikel den Eindruck, dass ein Großteil der „Lesemotive“ dem Leser als Entscheidungshilfe überhaupt keinen Mehrwert bietet.
Vor allem „Nervenkitzel“: Wenn der Verlag sich für ein einziges Lesemotiv entscheiden muss, dann bekommt jeder Thriller das Lesemotiv „Nervenkitzel“. Dann weiß ich als Leser mit der Einordnung „Thriller und Nervenkitzel“ nicht mehr als vorher mit dem Genre „Thriller“.
Wahrscheinlich bekommt dann das ganze Genre „Fantasy“ das Lesemotiv „Eintauchen“; und jeder Liebesroman das Lesemotiv „Entspannen“.
Meiner Meinung nach kann man sich das echt sparen, weil die vielen Genres und Unter-Genres weit aussagekräftiger sind als EINS von zehn „Lesemotiven“, für das sich schlimmstenfalls auch noch eine KI, und nicht der Autor, entscheidet.
„Sei spezifisch“ als Verkaufsslogan dafür, dass es nur genau 10 Schubladen gibt, in die sich alle [Wie viele Neuerscheinungen gab es 2022 nochmal in Deutschland? 60.000 Bücher?] einordnen müssen, das ist schon unfreiwillig komisch.
Es würde ja zumindest ein bisschen spezifischer, wenn man die 10 Etiketten unterschiedlich kombinieren könnte, aber nein, wie kämen wir denn dazu!
Solange sich diese Einordnung auf ein Hauptlesemotiv beschränkt, das noch dazu viel zu stark verallgemeinert wurde, ist es schrott weil nicht im Ansatz nützlich.
Was heißt das? Ich schreibe doch das, was mir gefällt und hoffe, dass es dann anderen auch gefällt und nicht umgekehrt. Meine Bücher sind bisher jedenfalls keine Auftragsarbeiten.
hm … gute Frage. Natürlich kannst du schreiben wie und was du willst. Das macht ja eigentlich jede Autorin und jeder Autor. Sobald ich aber eine Geschichte erzähle, ist sie für andere bestimmt. Ich sehe das als Dialog zwischen Autor und Leserin bzw. Leser. Für Kinder schreibe ich anders als für Erwachsene. Für erfahrene Leser kann ich anderes schreiben, als für ungeübte Leser, die sich für das Thema interssieren. Wenn ich das ignoriere, erreiche ich mit meinen Geschichten, nicht einmal die, für die sie bestimmt sind. Das wäre schade. Von Auftragsarbeiten sehe ich mich dabei aber weit entfernt.
Nö und ja. Das kommt auf das einzelne Werk an. → Siehe diesen Thread hier: Warum schreiben wir? - #4 von Suse
Ich könnte auch schreiben: Ich will unterhalten. Menschen. Andernfalls könnte ich auch mit der Wand reden.
Stimmt. Aber eben nicht immer. Wenn du das mit der Wand machst, sag Bescheid. Dann komme ich und nehme dich an die Hand.
Im Ernst: Es kommt doch darauf an, wie du die Menschen unterhalten willst. Wenn plötzlich alle nur noch Gedichte lesen wollen würden, würde ich noch lange nicht mein Buch in Gedichtform verfassen. Egal, ob 100% der Bevölkerung nur noch Gedichte lesen will oder nicht.