Hallo Forums-Mitglieder, melde mich wieder aus der Versenkung zurück…
Manchmal muss meine Schreiberei ruhen, aber nun ist sie wieder zum Leben erweckt und ich schreibe wieder viel mit Papyrus, das ich ja nach wie vor als unschlagbares Schriftsteller-Programm ansehe
Jetzt habe ich mal spaßeshalber meine letzten 300 Seiten mit der Lesbarkeitseinschätzung überprüft. Und war überrascht. Die Farben laufen von hellgrün bis dunkelblau. Vor allem meine wörtliche Rede ist meistens dunkelblau.
Tja, wie soll ich sagen… Ich wollte eigentlich keine Kindergeschichte schreiben, dazu ist mir das Thema zu ernst. Allerdings schreibe ich auch aus der Sicht eines Menschen, der in einem „Naturvolk“ aufgewachsen ist, und vermeide deshalb ganz bewusst Fremdwörter und Fachbegriffe. Meine Protagonistin vergleich alles, was sie in der „Moderne“ sieht, mit Begriffen aus der Natur, die sie kennt. Sie stellt alles auf ihre Weise dar. Vielleicht ist es deshalb so dunkelblau… Will damit nicht sagen, dass sie schlicht denkt. Sie denkt sehr scharf und versteht die Zusammenhänge, aber kommentiert mit einfacher, direkter Sprache.
Meine Frage ist jetzt: Wie muss ich diese Einschätzung bewerten? Ist „dunkelblau“ zu seicht? Schreibe ich einen Groschenroman??? Soll ich den Text „verkomplizieren“, damit er mindestens mal hellgrün, vielleicht sogar gelb wird? Oder wie soll ich mit der Lesbarkeitseinschätzung umgehen? Wie ist Eure Erfahrung damit?
Man kann höchst anspruchsvolle Romane schreiben, die alle “Grün und Blau” sind, kein Problem.
Sogar absichtlich gelb orange schreiben zu wollen, würde ich als “typisch deutsche” Einstellung ansehen wollen, die den Göttern sei Dank langsam ausstirbt (nicht, dass Du diese hättest, Du fragst ja - ist allgemein gemeint).
Ich finde, je leichter lesbar, desto besser. Mir ist es lieber, der Leser macht sich Gedanken über den Inhalt eines Satzes, und nicht darüber, was der Satz überhaupt bedeuten soll. Wenn ich denn den Leser zum Nachdenken bringen will.
Aber wenn du dir unsicher bist könntest, du einfach einen Textabschnitt eines Buches, das du als gut und “anspruchsvoll” geschrieben einschätzt, in Papyrus kopieren und dann die Lesbarkeitseinschätzung aktivieren. Dann erlebst du möglicherweise eine Überraschung. ODer auch nicht. Kommt auf das Buch an
Lesbarkeit sagt erst mal nichts über Seichtheit aus. Seichtheit ist eine Frage der Inhalte, also dessen, was geschrieben steht das kann ein Programm nicht bewerten.
Schreib mal was von Hemingway ab. Mit der Bibel hab ich’s noch nicht probiert, aber ich schätze, die dürfte auch eher ins Blaue gehen.