Wenn es das gäbe, ich würde wahrscheinlich sofort damit zu spielen beginnen. Man könnte das auch mit einer Stoppuhr verbinden und ausrechnen lassen, wie lang der Schreiber im Durchschnitt braucht, um z.B. 500 Wörter zu produzieren. Oder wie wäre es mit einem Signalton bei Erreichen des Limits - denn für manchen wäre es erstrebenswert, UNTER einer bestimmten Wörterzahl zu bleiben. Kurz und gut: bitte nicht einführen. Lenkt bloß ab: a) den Blick auf Quantität und Wachstum (was immerhin sehr zeitgemäß wäre ) b) den Schreiber vom Schreiben (und jede Ablenkung ist immer sofort herzlich willkommen, das ist ja das Problem…)
Beim sauren Schreiben (einer Examensarbeit zum Beispiel) könnte so eine Funktion durchaus helfen, dann da kommt es eben darauf an, in einem bestimmten Zeitraum soundsoviel Seiten auszustoßen. Also Spieltrieb mal beiseite: In vielen Fällen wäre so eine Funktion wohl nützlich und motivierend (“Tagesziel erreicht! Feierabend!”)
Ich mache das manchmal: Einen Kalender führen, abends den Stand eintragen (Anzahl der Worte gesamt) und ausrechnen, wieviel ich geschafft habe. Und wie ich damit im Plan liege (oder hinter dem Plan). Und ob es besser wird oder ob ich zurückfalle und mir überlegen sollte, wie ich meine Zeit umstrukturiere.
Das wirkt aus irgendwelchen Gründen motivierend, aber - und das ist ein großes aber - nur, weil ich es von Hand mache. Der Vorgang des Eintragens, Ausrechnens, Linienziehens usw. ist eine Art Ritual, und würde ich das wegrationalisieren, wäre der Effekt auch weg.
Früher, in meiner berüchtigten selbstprogrammierten Textverarbeitung, da hatte ich das: Wieviel habe ich an welchem Tag geschrieben? Wie lange habe ich für Kapitel 14 gebraucht, an welchem Tag angefangen, wann beendet? Und so weiter. Alles wurde automatisch protokolliert und ließ sich mit wenigen Tastendrücken umfassend auswerten (Anzahl der Anschläge pro Jahr? Kein Problem). Das war amüsant, aber konkret gebracht hat es nichts.
Eine andere Statistik wäre viel nützlicher: Eine, die den Umfang je Kapitel oder je Szene ermittelt. Damit man sieht, ob man ein „unproportioniertes“ Kapitel hat (fünfmal so lange wie alle anderen, oder nur anderthalb Seiten, während alle anderen Kapitel 25 haben, z.B.) und überlegen kann, ob man daran was ändern will.
Das wäre doch eine hübsche Zusatzfunktion für die Inhaltsansicht: proportionale Anzeige in Zeilen oder Anschlägen (wobei ich Zeilen für aussagekräftiger halte). Die Größe der einzelnen Abschnitte wird wie in einem gestapelten Balkendiagramm aufeinander geschichtet.
Für den Umfang je Kapitel würde doch auch eine Anzeige der Seitenzahlen in der Inhaltsübersicht ausreichend. Dafür müsste man Papyrus nicht unnötig aufblähen.
Das Problem ist, dass eine Inhaltsübersicht in der Regel so aussieht…
Kapitel 1 … S. 1
Kapitel 2 … S. 15
Kapitel 3 … S. 22
Kapitel 4 … S. 97
…und dann muss man anfangen zu rechnen. Die Umfangsstatistik sähe so aus:
Kapitel 1 - 15 S.
Kapitel 2 - 7 S.
Kapitel 3 - 75 S.
Kapitel 4 - (geht aus obiger Inhaltsangabe nicht hervor!)
Wobei man das nicht gedruckt bräuchte (wozu auch?), eine kleine Erweiterung der ohnehin schon gut ausgestatteten Dokumentstatistik würde genügen. Es geht ja nur darum, dass man einfach sieht: “Oha, Kapitel 3 ist ganz schön üppig, und Kapitel 2 ganz schön kurz - tut das Not?”
Ich vermisse diese Funktion tatsächlich. Ich würde gern nachvollziehen können, an welchem Tag und in welchem Maße ich mein gesetztes Schreibziel je Session erreicht habe. Ich vergesse nämlich regelmäßig vor dem Schließen des Programmes, mir die genaue Zahl der geschriebenen Wörter abzuschreiben. Wäre aber sehr interessant zu sehen. Die vergangenen Sessions speichert Papyrus nicht ab? Oder hab ich nur noch nicht gefunden, wie das geht?