Leben ohne Geld

So geht das nicht, lieber @RalfG . Warten nutzt nichts, kaufen bitte! :laughing:
Meinen aktuellen Roman kannst du wahrscheinlich ab Oktober haben. Danach widme ich mich gern dem Geldthema …

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Das habe ich vor langer Zeit gelesen, oder eher gesagt verschlungen. Aber es ist auch recht bedrückend am Ende. So sehr mir das imponiert hat, ich hätte es nicht selbst ausprobieren wollen.

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Es gibt bei den modernen Gesellschaft- und Wirtschaftssystemen sicher viele Verbesserungsmöglichkeiten. Aber was passiert, wenn sich Leistung nicht oder nur begrenzt lohnt, kann man eindrucksvoll in der jüngeren Vergangenheit nachvollziehen. Denn dann leistet niemand mehr etwas. Aber man vergisst so schnell, deshalb hier ein Link auf einen Focus-Artikel, der zufällig heute erschienen ist.

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Ich glaube nicht, dass diese Logik noch Gültigkeit besitzt.
In den 1970er-Jahren konnte jemand mit einem Job noch eine ganze Familie ernähren. Heute reichen bei vielen zwei und mehr Jobs nicht mehr aus, um über die Runden zu kommen - und diese Menschen leisten wirklich etwas. Am Ende leiden nicht nur die Kinder, deren Bildungschancen heute wieder stark vom Einkommen der Eltern abhängen - letztlich leidet unsere Gesellschaft, deren Wissen unser wichtigster Rohstoff ist.
Ich bin sehr gespannt auf den neuen Roman “Freiheitsgeld” von Andreas Eschbach. Wäre schön, wenn die Diskussion zum bedingungslosen Grundeinkommen neue Impulse erhielte. Ob es am Ende die Lösung ist? Keine Ahnung. Aber es scheint mir an der Zeit, neue Wege zu denken.

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Den habe ich mir auch auf meine Liste gesetzt.

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Das steht außer Frage.

Leider kann man deinem Profil nicht entnehmen, wie alt du bist. Ich bin ein Kind der 60er und war somit in den 70ern ein Jugendlicher. Vieles, was wir heute als selbstverständlich erachten, war damals völlig undenkbar. Wir hatten z. B. kein Telefon und kein Auto. Einmal im Jahr um den halben Globus in Urlaub zu fliegen, ist uns nicht einmal im Traum eingefallen. Statt täglich zu duschen, wurde einmal pro Woche gebadet und zwar die ganze Familie im selben Wasser. Zu essen gab es regionale Produkte und vieles, was wir heutzutage in den Supermärkten als selbstverständlich betrachten, war uns völlig unbekannt. Fleisch gab es höchstens einmal pro Woche. Und das alles nicht etwa in der DDR, sondern in Westdeutschland.

Die 70er kann man nicht mit heute vergleichen, das war eine völlig andere Zeit. Würde man diesen Lebensstil auch heute noch praktizieren (kein Auto, kein Telefon, Urlaub am Baggersee usw.), dann bräuchte man auch 2022 keine 2 Einkommen.

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Richtig. Aber die allermeisten geben irgendwann auf, eben weil sie sich den Hintern wegarbeiten und sie nichts davon haben.

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Und was macht nan, wenn der Weg zur Arbeit / zu den Arbeitsstellen nicht ohne Auto möglich ist? Ich wohne so, dass ich keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann.

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Wie gesagt, das war eine ganz andere Zeit. Man arbeitete buchstäblich, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Niemand wäre damals beispielsweise auf die Idee gekommen, einem Beruf nachzugehen, um sich darin selbst zu verwirklichen. Ich persönlich kenne Menschen, die zu ihrem 450 Euro-Job mit dem Auto fahren. Wenn ich denen dann vorrechne, dass sie praktisch nur für den Unterhalt des Fahrzeugs arbeiten, sie also ohne Auto gar nicht arbeiten müssten, ist das Erstaunen immer groß. Aufgehört zu arbeiten hat aber deswegen noch niemand.

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Leider kenne ich da andere Beispiele. Wie dem auch sei. Das Thema ist vielschichtig und interessant.

Das stimmt allerdings. Ich bin übrigens Jahrgang 1967 und habe 1x mit Haare waschen und das nächste Mal ohne Haare waschen gebadet. Grundsätzlich mit 2 Mann in einer Wanne.

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Dass man von dem was man verdient leben können muss, steht außer Frage.
Ich sehe ein anderes Problem.
Viele, vor allem junge Leute, sind so satt, die wollen sich nicht mehr anstrengen, oder Verantwortung übernehmen. Ist etwas kaputt, wird was neues gekauft, anstatt zu schauen, ob man das noch reparieren kann.

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Oha, da habe ich mit meiner (eventuell etwas voreiligen) Lobhuddelei ja etwas Interessantes losgetreten (ich habe weder die Blogs - ich lese keine Blogs - noch das Buch gelesen oder je in den Händen gehalten. Ich dachte, es gehe dabei um ein wirkliches Leben ohne Geld. Tja.
Einen schönen Sonntag euch allen noch!
Gruß: Selma

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@TextElefant
Hier wird ganz gern mal vom Thema abgewichen.:slight_smile:
Ich bin sicher, dass es Menschen gibt,
die in unserer Gesellschaft ohne Geld auskommen.
Spätestens wenn man schulpflichtige Kinder hat, dürfte es schwierig werden.

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Wir hatten übrigens auch keinen Fernseher. Das liest sich jetzt, als wären wir arm gewesen, was aber gar nicht stimmt. Das waren einfach andere Zeiten. Heute kann man sich für eine Stunde Arbeit etwa drei mal soviel leisten wie 1960. Für 10 Eier musste man eine Stunde arbeiten, selbst bei Mindestlohn sind es heutzutage gerade mal 5 Minuten. Für 500g Bohnenkaffee musste man damals sage und schreibe 20 Stunden arbeiten, heute sind es gerade mal 20 Minuten. Kein Wunder, dass es echten Bohnenkaffee nur sonntags gab.

Wie gesagt, würde man sich heutzutage mit den Lebensumständen wie vor einem halben Jahrhundert bescheiden, wären wir alle reich.

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Wir hatten einen, durften den aber nicht “bedienen”. Das war dem Papa vorbehalten, weil Technik nichts für Frauen war und schon gar nicht für Kinder.

Den gab es bei uns überhaupt nicht. Bei uns gab es Karo Kaffee (so’n Rührzeugs).

Ich glaube, ich werde mal in meinen Erinnerungen kramen was wir hatten und was nicht (weil zu teuer). Obwohl ich mir mittlerweile unsicher bin, ob ich mich an das Geldthema (literarisch) heranwagen sollte. Wir haben schließlich schon 2 Forianer, die konkret damit unterwegs sind. Darüber nachzudenken, kann dennoch nicht schaden.

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Dann sind wir wohl extrem rohstoffmangelgefährdet …

Leider wahr. Aber das finde ich gar nicht sooo schlimm, eher menschlich. Schlimmer ist, dass die Gesellschaft das nicht nur toleriert, sondern auch noch mit Schulabschlüssen belohnt, die nicht mehr dem Leistungsniveau entsprechen. Und dann sollen sich Firmen auch noch den Kopf zerbrechen, wie sie diese satten jungen Menschen in ein attraktives Arbeitsverhältnis locken …

Aber dann zahlen andere für sie. Die Produkte, die sie aus einem Container fischen, wurden von anderen hergestellt. Ich denke, dass man auf einen guten Teil Konsum verzichten kann. Aber nicht komplett auf Geld. Auch wenn man “nur” eine Straße entlang geht, wurde die mithilfe von Geld (Arbeitskraft und Material) gebaut.

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Als wir dann einen Fernseher hatten (Schwarz/Weiss, gebraucht, Minuten, bis ein Bild kam) mussten wir Kinder um 20:00 Uhr für 15 Minuten ganz still sein, da mein Vater Nachrichten sehen wollte.

Ich erinnere mich mit Grausen bis heute an die ‘Augen’, die sich nie ganz aufgelöst haben und furchtbar schmeckten.

Viele Dinge, die gar nicht sichtbar sind, kosten Geld. Dass man nicht erschlagen wird, wenn man den Abfall durchwühlt, liegt an Sicherheitskräften, die auch nicht nur für lobende Worte arbeiten. Und dass die Threadstarterin eine Weltreise unbeschadet durchführen konnte, liegt nur daran, dass Anarchie nicht die vorherrschende Form des Zusammenlebens auf diesem Planeten ist. Überall sorgen diverse Staatsformen, die von ihren Bürgern finanziert werden, für weitgehende Sicherheit.

Wirklich ohne Geld kann man imo nirgends mehr leben. Selbst Ureinwohner kommen nur deswegen ohne Geld aus, weil der Staat, in dem sie leben, für deren Sicherheit sorgt und sie nicht ausrottet oder vertreibt.

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Fernseher wurde bei uns 1969 angeschafft, anlässlich der Mondlandung, und ich entdeckte, zum Entsetzen meiner Eltern, meine Vorliebe für ‘Raumschiff Enterprise’. Beides zusammen war der Grundstein meiner Sci-Fi Begeisterung, die bis heute anhält.
Jeden Dienstag bekam ich die neue ‘Micky Maus’, auch Bücher wurden viele angeschafft. Aber Schnickschnack wie eine eigene Armbanduhr? Keine Chance. Teures Spielzeug? Fanden meine Eltern überbewertet.
Wir hatten Fahrräder (natürlich ohne Gangschaltung) und haben bei schönem Wetter eh immer draußen gespielt. Es gab Brausepulvertütchen für 5 Pfennig, und noch so ein paar schauderhafte Plombenzieher, da musste man mit seiner einen Mark Taschengeld pro Woche (wir waren ~ 6 Jahre alt) schon sehr umsichtig haushalten.
Doch, wir haben vieles selber gemacht und improvisiert, aber ganz ohne Geld wärs nicht gegangen.

… und ich fürchte, wir haben die Threaderstellerin vergrault; vermutlich hat sie sich das Echo hier etwas anders vorgestellt.

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Ja, das kenne ich auch noch. Dabei bin ich ca. 10 Jahre jünger als du.

Leider scheint die Demokratie immer weiter zurückzugehen, wenn ich das neulich in einem Beitrag richtig verstanden habe … Das finde ich manchmal schon beängstigend.

Ich durfte als Kind überhaupt keine Comics lesen. Meine Mutter sagte, sie würde jeden Comic wegschmeißen, den sie bei mir fände. Einmal habe ich mir einen Comic geliehen und hatte schreckliche Angst, meine Mutter würde ihn tatsächlich wegschmeißen. Ich habe ihn im hintersten Winkel meines Schreibtisches aufbewahrt. Meine Mutter dachte, ich würde keine Aufsätze mehr schreiben können, wenn ich Comics läse, weil ich mich dann nur noch in Form von kurzen Sprechblasen und Lautmalerei würde äußern können.
Der geliehene Comic war übrigens Mist. Es war ein Wendy-Heft, also was mit Pferden. In der Geschichte bekam ein Pferd eine Kolik. Am Ende hat das Tier sich übergeben und war geheilt.
Ich wusste schon als Zehnjährige, dass Pferde nicht kotzen können, weil der Schließmuskel am Mageneingang das verhindert. Danach war ich mit Comics so gut wie durch, bis ich im Studium dann Asterix im Original lesen durfte. (Und eine Hausarbeit darüber schreiben musste …) Asterix war cool, aber auf Französisch ganz schön schwierig.

Die Welt ist grausam. Und an dem “konstruktiven, liebevollen, wertschätzenden Austausch” müssen wir wohl noch arbeiten.
Wahrscheinlich sind wir mal wieder zu realistisch. Oder, wie Asterix sagen würde, zu liebenswürdig …

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Meistens zeigt sich auch erst im Alter, dass man evtl. doch Leistungen der Allgemeinheit in Anspruch nehmen muss, insbesondere wenn man dann noch krank wird. Dann ist man in der Regel froh, dass es Leute gibt, die a.) sich jahrelang auf einem Gebiet spezialisiert und damit erhebliche Mühen auf sich genommen haben, und b.) das es ein durch die Allgemeinheit finanziertes Gesundheitswesen gibt. Natürlich ist nicht alles super, aber meiner Meinung nach bewegen gerade wir uns (damit meine ich die 2.te Nachkriegsgeneration) gerade hier (damit meine ich Europa und speziell den Deutschen Raum) auf ‘der Spitze des Eisbergs’ dieser Welt. Nicht umsonst ist die Rückläuferquote von Auswanderern - von wenigen Ländern abgesehen - nach Deutschland so hoch, wenn erstmal Krankheiten auftreten.

Ich bin Jahrgang 66 und kann den Jugenderinnerungen hier nur zustimmen. Ebenso dem Gedanken, dass wenn Leistung sich nicht mehr lohnt, jedes System vor die Wand fährt. Unsere drei Kinder sind nun auch erwachsen, und oft denke ich, wenn ich sie mit dem “neuen Körperteil” Handy sehe, ob es da nichts anderes gibt. Tatsächlich machen sie auch alles Mögliche in den Bereichen Sport, Wandern, Vereins Leben usw. usw. Dann denke ich zurück, welche “Wellen der schlechten Dinge” meine Generation so mitgemacht hat. Von “Ihr sitzt nur noch vor dieser blöden Atari Konsole” (Ich selber hatte keine, aber mein Freund ließ mich immer mitspielen, legendär die ‘ewigen Schlachten’ gegen die Space Invaders), über “Ihr hängt nur noch vorm Fernseher” bis “Ihr hängt nur noch vorm Videorecorder” war alles dabei. Tatsächlich haben wir auch in Vereinen Sport getrieben und waren oft draußen. Dennoch ist das “andere” das, was meistens hängen bleibt aber gerne verdrängt wird.
Und z.B. das Handy ist eben heute ein wichtiger Bestandteil, und wird vermutlich auch bleiben, weil es tatsächlich auch viele Vorteile bietet. Ob ich die dann nutze oder ob die für mich was sind, kann ich ja zum Glück noch selbst entscheiden. Irgendwann ist dann alles in einer Uhr, dann in einem kleinen Chip unter der Haut usw.

Bewundert habe ich auch immer die Welt in Enterprise TNG, also die Folgen mit Picard als Captain. Dort gab es Geld schon lange nicht mehr, dennoch aber das Leistungsprinzip, so dass jeder den Rang bekleidete, der seinem/ihrer Fähigkeiten entsprach.

Was mich persönlich heutzutage stört ist die Omnipräsenz aller Katastrophen der Welt in den Medien und die damit einhergehende unterschwellige - ob beabsichtigt oder nicht - und verbundene “Verpflichtung” das nun jeder alle Probleme lösen müsse, und vor allem auch für jede dieser Katastrophen persönlich verantwortlich zu sein. Es gibt viele schlimme Katastrophen, ich kann aber leider nicht alle beenden oder bei jeder helfen. Und ich denke, da sollte ich auch kein schlechtes Gewissen dabei haben, ich tue was ich kann, aber es gibt für bestimmte Probleme viele andere, die zum einen dafür ausgebildet sind, und zum anderen auch dafür bezahlt werden, sich um solche Dinge zu kümmern. Ich muss nicht alles wissen (lerne aber jeden Tag dazu; letztlich startete das “Perfekte Diner” mit einer Teilnehmerin deren ersten Worte “Ich bin Genderfluid und pansexuell” waren), alles können und jeden Tag die Welt retten. Etwas mehr Besonnenheit und evtl. auch etwas mehr Vertrauen in die Leute, die sich wirklich mit bestimmten Dingen auskennen, wäre hilfreich.

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