Launischer innerer Kritiker

Hallo zusammen,

ich habe das Manuskript meines ersten Romans seit über einem Jahr fertig geschrieben und mehrmals überarbeitet. Auch das Exposee und die typischen Unterlagen zum Bewerben beim Verlag habe ich seit knapp einem Jahr „fertig“.

Aber jetzt kommt mein Problem: Mein innerer Kritiker ist sehr launisch. Manchmal lese ich das Exposee und/oder Manuskript, bin sehr zufrieden und denke: „Ja, das ist gut geworden.“
Aber ein andermal denke ich über die selben Texte: „Oh je, da muss ich aber nochmal was überarbeiten.“

Ich vertraue jetzt weder dem Engelchen noch dem Teufelchen auf meiner Schulter, weiß daher gar nicht so richtig, was ich jetzt wirklich davon halten soll.

Wenn ich (fast) immer nur das eine oder das andere über meine Texte denken würde, dann wüsste ich eher, wo ich dran bin. Aber so weiß ich nicht, ob ich nochmal überarbeiten muss, oder ob ich es damit eher „verschlimmbessern“ würde.

Kennt ihr das auch? Ist euer innerer Kritiker auch so wechselhaft? Wie geht ihr damit um?

Viele Grüße
Rian

Vermutlich bist du an dem Punkt, wo du deine Arbeit trotz Trennungsschmerz in die Welt entlassen musst. Zeig es Dritten (außer Freunden und Familie).

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Willkommen im Club :slight_smile:

Für mich habe ich eine Lösung gefunden, indem ich eine andere Person meinen Roman lesen lasse. Es spielt eigentlich keine Rolle, wer das ist, Hauptsache, die Person steht mir nicht persönlich allzu nahe. Sprich, jemand, vor dem ich mich auf keinen Fall blamieren will. In dem Moment stellt mein innerer Lektor nämlich auf Radikalmodus um und geht das Manuskript noch einmal gnadenlos mit den Augen einer unbeteiligten Person durch. Das ist der Moment, wo ich mir nichts mehr durchgehen lasse. Und in der Regel bin ich nach diesem letzten Durchgang auch innerlich sicher, jetzt ist es fertig.

Natürlich kann man auch dann noch wieder mehr verbessern. Wenn das Manuskript an einen fremden Lektor geht, wird er noch genug Arbeit finden, keine Frage. Aber das gilt immer und in jedem Stadium. Und irgendwann merkt man dann, dass man jetzt nur noch oberflächliche Kosmetik betreibt. Dann ist es Zeit, es gut sein zu lassen.

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Exakt, wenn Änderungen nur noch Lappalien sind, dann muss das Ding raus

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Hallo Rian,

in diesem Stadium habe ich das Manuskript auf Betaleser losgelassen. Einfach, um nochmal sicher zu gehen. Ich würde als Betaleser nicht allzuviel heraussuchen. Ein oder zwei lesebegeisterte Freunde, aber vor allen Dingen auch befreundete Autoren (auch mindestens zwei). Ich weiß nicht, ob du dir schon ein Netzwerk aus Autorenfreunden aufgebaut hast. Ich lebe damit ganz gut. :smiley: :+1:

Die Betaleser bekommen dann nicht nur das Manuskript, sondern auch noch einen Fragebogen. Yoro hat hier mal einen eingestellt, der ganz hilfreich ist.
Hm, ich habe jetzt mal bei mir auf der Platte gewühlt, ich hatte den Fragebogen nur noch mit den für meinen Roman überarbeiteten Fragen. Aber im Backup lag noch das Original. Ja. Hier ist es:

Fragebogen für Testleser_original.pap (47,5 KB)

Anhand des Fragebogens kannst du dann beurteilen, ob dein Kritiker zu hart ist oder ob es tatsächlich noch Punkte gibt, die eben auch deine Betaleser entdeckt haben.

Oder du nimmst den direkten Weg zum Bewerben beim Verlag / bei der Agentur. Wie du magst. Ich hole mir gern die Meinung von Betalesern ein.

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