Kurzgeschichte eines Schriftstellers

Moin zusammen,
ich habe soeben versucht, eine neue Geschichte zu schreiben. Leider fehlt mir bis dato ein Titel, vielleicht wisst ihr ja einen. :wink:
Ich werde euch jetzt an der kleinen Geschichte teilhaben lassen, auch wieder mit der Bitte für Lob und Kritik.

Herzlichen Dank und nun viel Spass beim Lesen.

Die Schreibmöwe :wink:

In einem kleinen Fischerdorf an der zerklüfteten Küste Neufundlands stand ein einsamer Leuchtturm mit Blick auf die Weite des wilden Ozeans. Cryers Rock, wie er von den Einheimischen genannt wurde, stand dort seit Generationen und leitete Schiffe sicher durch tückische Gewässer.

In einer stürmischen Nacht strandete Adam Foster, ein junger Schriftsteller, der Einsamkeit und Inspiration suchte, im Dorf. Angezogen von der unheimlichen Schönheit des Leuchtturms, der sich von den tosenden Wellen abhebt, beschloss er, im Leuchtturm Zuflucht für die Nacht zu suchen.

Als er die Wendeltreppe nach oben hinaufstieg, wurde er das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Draußen heulte der Wind und das Geräusch der Wellen, die gegen die Felsen unten schlugen, hallte durch den Turm. Adam fühlte sich seltsam friedvoll, als ob die alten Steinmauern einige ungeklärte Geheimnisse bergen, die darauf warteten, entdeckt zu werden.

Adam Foster ließ sich an einem kleinen Schreibtisch am Fenster nieder, holte sein Notizbuch und seinen Stift heraus und war bereit, den Worten freien Lauf zu lassen. Stunden wurden zu Tagen, als er sich in seinem Schreiben verlor und die Isolation des Leuchtturms seine Kreativität wie nie zuvor befeuerte.

Während draußen der Sturm tobte, nahmen die Worte Adams Gestalt an und webten eine Geschichte von Liebe und Verlust, von Tapferkeit und Erlösung. Die raue Schönheit des Meeres wurde zum Hintergrund seiner Geschichte, jede Welle und jeder Windstoß verlieh seinen Worten Tiefe und Emotion.

Als der Sturm schließlich nachließ und die Sonne durch die Wolken brach, wusste er, dass er gefunden hatte, wonach er gesucht hatte. Mit einem Gefühl der Erfüllung packte er seine Sachen zusammen und stieg vom Turm hinab, bereit, sein Meisterwerk mit der Welt zu teilen.

Von diesem Tag an hatte der Leuchtturm einen besonderen Platz im Herzen Adams. Wann immer er sich verloren oder uninspiriert fühlte, kehrte er zum einsamen Leuchtturm am Meer zurück, suchte Trost in seiner stillen Umarmung und ließ sich von der zeitlosen Schönheit des Ozeans inspirieren.

Und so wurde der Leuchtturm mehr als nur ein Leuchtfeuer für Schiffe auf See. Es wurde zu einem Zufluchtsort für einen Schriftsteller auf der Suche nach seiner Stimme, ein Ort, an dem Worte frei fließen konnten und der Kreativität keine Grenzen gesetzt waren. Und das Dorf am Meer würde für immer als Geburtsort eines zeitlosen Meisterwerks bekannt sein, inspiriert von der Einsamkeit und Schönheit des Leuchtturms, der sich den Elementen widersetzt.

ENDE

Er leitet die Schiffe durch welche Gewässer? Der Leuchtturm steht doch immer an der gleichen Stelle.
Wieso hat der Leuchtturm einen Namen, wenn dieser offenbar keine weitere Rolle spielt?
Wieso ist der Leuchtturm öffentlich begehbar? Ist er denn nicht verschlossen?
Der Schriftsteller strandet im Dorf. Der Leuchtturm steht an einer einsamen Stelle. Wie kommt der Schriftsteller da hin? Ist er gelaufen? Ist er dabei keinem der Dorfbewohner begegnet?

Im Leuchtturm steht ein Schreibtisch?
Stunden wurden zu Tagen? Gut. Aber dann lässt der Sturm endlich nach. Hat er also tagelang gewütet? Wovon hat der Schriftsteller in dieser Abgeschiedenheit gelebt?

Irgendwie fehlt mir etwas an deiner Geschichte. So, wie sie momentan ist, finde ich sie leider langweilig. Stimmung will ebenfalls nicht richtig aufkommen. Das liegt eventuell daran, dass ich insbesondere zwischen dem Nachlassen des Sturms und „Und so wurde der Leuchtturm …“ etwas Besonderes fehlt. Etwas, das den Schriftsteller nachhaltig beeindruckt.
Möglicherweise geht es dir unterbewusst genauso wie mir und du findest deshalb keinen Titel.

Das mag sein, das ich im Unterbewusstsein auch das gleiche denke. Danke erstmal.

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Ich denke nicht, dass man sich da ‚friedvoll‘ fühlt, eher neugierig, möglicherweise auch beunruhigt. Gerade weil es vorher noch hieß, er fühlt sich beobachtet.

ok, das kann wohl jeder Schreiberling nachvollziehen, trotzdem braucht ein Autor auch in einer heftigen Schaffensperiode Wasser, Nahrung, ein Bett, ein Klo …

Mir fehlt an der Story auch etwas, und es ist gar nicht so einfach, da den Finger drauf zu legen.
Für mich liest es sich auf emotional getrimmt, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen, Gefühle werden zwar angesprochen, sehr überschwänglich sogar, aber nicht rübertransportiert.
Es wird auch nur allgemein gesagt, was Adam eigentlich schreibt, ‚eine Geschichte von Liebe und Verlust, von Tapferkeit und Erlösung.‘ Schön, das trifft auf zwei Drittel der Belletristik zu - und ist außerdem sehr klischeehaft ausgedrückt. Was genau er dabei empfindet, wird auch nicht gesagt.

Insgesamt scheint der Text mit aller Gewalt die emotionale Seite des Lesers ansprechen zu wollen, bleibt dabei aber seltsam distanziert und unpersönlich. Irgendwas passt da absolut nicht zusammen, wirkt auf mich nicht authentisch.

Sach mal, ganz ehrlich, war da eine KI mit am Werk?

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Ja, ich hatte in Teilen eine KI benutzt. Jetzt kann man auch gut sehen, was passiert, wenn man nicht selber denkt. Danke für die Kritik.

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Danke für die Geschichte. Die Kernaussage kann ich verstehen, gefällt mir auch. Allerdings würde ich noch viel feilen. Beginnend mit den Adjektiven. Das „kleine“ Dorf an der „zerklüfteten“ Küste; der „einsame“ Leuchtturm mit Blick auf den „wilden“ Ozean leitet Schiffe durch „tückische“ Gewässer.
Der Wind „heult“ und „tobt“ und die „Wellen schlagen“, das Meer ist von „rauher Schönheit“ oder „zeitlos Schönheit“ usw. - das ist für mich zu viel Beliebigkeit, das sind eher Klischee-Beschreibungen, wie man sie ständig und überall liest.
Die Geschichte ist für mich inhaltlich auch noch etwas „dünn“. Basiert sie auf einem wirklichen Schriftsteller? Was für ein „Meisterwerk“ hat er in der ja doch relativen Kürze seines Aufenthaltes dort geschaffen?

PS: interessant, dass Yoro direkt nach KI fragt. Wenn ich darüber nachdenke klingt der Text wirklich etwas nach KI.

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Mir geht es ähnlich wie Suse Und Yoro. Dabei stört mich nicht, dass der sonst unbedeutende Fels einen Namen hat. Aber dass er sich beobachtet fühlt, wirkt wie eine Einleitung in unheimliche Dinge, die sich aber in Luft auflöst. Und auch die unerwähnten Kleinigkeiten (wem gehört der Turm, wieso kann er einfach rein, wieso ist der Turm eingerichtet etc.) geisterten beim Lesen in meinem Kopf herum.
Schlüssiger wäre für mich ein blockierter Schriftsteller, der bei einer Tour über dieses Fleckchen Erde stolpert etc. Das macht die Geschichte natürlich länger. Oder der verstorbene Opa war der letzte Leuchtturmwärter. Dann fehlt aber wieder ein logischer Baustein, wenn der Leuchtturm immer noch betrieben wird.

Dieser Bruch von Vergangenheit in Präsenz hat mich rausgerissen. Klar, er hebt sich seit langem von den Wellen ab… daher ist das zulässig. Passt für mich aber nicht. Danach musste ich mich mühsam wieder in die Geschichte hineinlesen.

Im Großen und Ganzen erreichen mich durchaus die gewünschten Emotionen. Sie finden aber keine Tiefe bei all den Ungereimtheiten.
Die Frage nach KI hatte ich auch beim Lesen. Bitte schließe deine Persönlichkeit nicht aus deinen Geschichten aus. Sie fehlt hier total. Der Text ist unpersönlich.
Und wenn du selbst die Geschichte mit etwas Abstand aus Sicht eines Fremden liest, steht der Titel sogar schon drin :slight_smile:

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Wie oben gesagt, das „Gefühl“ der Geschichte finde ich interessant. Ich habe einfach mal in die Kladde meine „Version“ der Geschichte geschrieben, ein Minutenwerk und daher völlig unausgegoren. Trotzdem fasse ich mal den Mut und stelle es hier zur Diskussion. Einfach, weil ich die Herausforderung „Kurzgeschichte“, der sich die Schreibmöwe heute schon zum zweiten Mal stellt, so spannend finde.

Hier also meine Geschichte von Adam Forster.

Adam war so betrunken, dass er den Tritt, mit dem der Wirt ihn aus der Kneipe beförderte, kaum spürte. Er wusste nicht, wie lange er im Dreck vor der Hafenmole gelegen hatte. Erst als der Regen kälter und der Wind beißender wurde, schüttelte er sich und rappelte sich ächzend hoch.
Er hatte keine Ahnung, wohin er, weit nach Mitternacht, jetzt gehen könnte. Zu Lisbeth ganz bestimmt nicht. Sie war schließlich der Grund für sein Besäufnis - keifend hatte sie ihn vor die Tür gesetzt und wissen lassen, dass er sich erst wieder sehen lassen solle, wenn er eine anständige Arbeit gefunden hatte. Kein Wunder, nachdem er zuletzt drei verschiedene Jobs in den Sand gesetzt hatte. Er war einfach zu nichts zu gebrauchen.
Eigentlich konnte er auch gleich ins Wasser gehen.
Adam merkte kaum, dass seine Beine sich in Bewegung setzten. Erst als er kurz davor stand, erkannte er, wohin sie ihn getragen hatten: zu dem alten, längst außer Dienst gestellten Leuchtturm an der Klippe.
Warum ins Wasser gehen, wenn man genauso gut springen kann? dachte Adam zynisch. Sogar seine Beine waren klüger als er.
Er drückte die kleine Tür auf, die nicht verschlossen war, und machte sich an den Aufstieg.
Es war dunkel und muffig in dem engen Gemäuer - und trotzdem auf beklemmende Weise einladend. Irgendwann ertastete Adam eine weitere Tür und öffnete sie. Er war in der Kammer des Leuchtturmwärters angekommen, den es natürlich schon lange nicht mehr gab.
In dem Moment, als er die Kammer betrat, gab eine Wolke den Mond frei und fahles Licht flutete den Raum. Adam erkannte eine Koje, einen leeren Eimer und einen kleinen Tisch, auf dem eine Art Notizbuch lag. Jemand hatte etwas hineingekrakelt - und die Schrift kam Adam merkwürdig bekannt vor.
Einem Impuls folgend griff er nach dem Buch und begann zu lesen. Schon bei den ersten Worten lief es ihm kalt über den Rücken.
Sie lauteten: „Adam war so betrunken, dass er den Tritt, mit dem der Wirt ihn aus der Hafenkneipe beförderte, kaum spürte. Er wusste nicht, wie lange er dort im Dreck gelegen hatte …“ - als er ein paar Zeilen weiter den Namen seiner Frau, Lisbeth, las, brach Adam der Schweiß aus.
Dann begriff er.
Was vor ihm lag, war das Buch seines Lebens. Er hatte es in der Hand. Er ganz alleine würde bestimmen, wie es weiterging.
Adam griff nach dem Stift, der mit einer Schnur an dem Notizbuch befestigt war, setzte sich, und schrieb, bis die Sonne sich über den Ozean erhob.
Sein Kopf war klar, sein Herz war frei, und sein Leben lag vor ihm. Alles, was er brauchte, waren ein Buch und ein Stift.

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Die finde ich Klasse!

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Ja, das klingt um einiges besser! Danke sehr.

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ich würde nicht sagen „besser“ - einfach „anders“. Ich habe nur einen anderen Zugang zu der von Dir gesetzten Idee gesucht

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ja, Schreibmöwe hat es auch eingeräumt, es ist erkennbar die Ki-Stil, mit dem man einfach nicht „vom Hocker haut“, der lediglich zum Brainstorming taugt.

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Nach achtmaliger Erwähnung des Leuchtturms in einem so kurzen Text fühlte ich mich erleuchtet: Es handelt sich wohl um eine :barber:-Geschichte. :sweat_smile:

Hast du mitgezählt? :rofl: Ja, es ist dann wohl eine Leuchtturmgeschichte. :crazy_face:

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