Die Stilanalyse hat mir schon sehr geholfen. Nicht nur bei meinem ersten Romanprojekt, sondern auch bei vielen kleineren Texten. Ich konnte schon so manche stumpfe Formulierung aufpolieren. Hier (Screenshot) scheint sie mir allerdings daneben gegriffen zu haben
Es geht um das Adjektiv “leblos”, nicht um “leblose Steine”.
Und “leblos” ist ein typisch amtsdeutscher Begriff, bspw. in Polizeiberichten von “leblosen Körpern”. Dazu ist die Redundanz der adjektivistischen Beschreibung eines Steines als “leblos” durchaus kritikfähig und kein sonderlich gelungener Ausdruck.
Insoweit - alles richtig gemacht, “leblos” ist Amtsdeutsch, und die zitierte Textstelle an sich kann man ruhig überdenken und umformulieren.
Ja richtig, es geht nur um das leblos - darum hatte ich auch nur das in “Anführungszeichen” gesetzt. Vllt. etwas missverständlich ausgedrückt. In Verbindung mit den Steinen wirkte (bzw. wirkt immer noch :D) der Hinweis auf das Amtsdeutsch dann eben sehr belustigend, auch weil bei mir der Hinweis auf das Amtsdeutsch fast nie vorkommt, das ist eine Rarität.
Ich wollte euch nur an meinem Spaß teilhaben lassen, wenn es eine “Beschwerde” wäre, hätte ich es im Supportforum geschrieben.
Aber jetzt hat sich eine interessante andere Frage aufgetan: Warum nimmt diese Formulierung den Leser nicht mit und wie könnt ihr das erkennen, ohne den ganzen Satz und damit den Zusammenhang zu sehen? Damit möchte ich nicht eure Kritik zurückweisen, sondern sie eben besser verstehen, weil ich sicher noch zu den Anfängern gehöre.
Ich stolpere über “leblose Steine”, weil mein erster Gedanke dazu ist, dass Steine doch immer leblos sind. Das liegt in der Natur der Sache und erinnert ein bisschen an den “weißen Schnee.” In der Bibel gibt es den Ausdruck “Lebendige Steine” als Hinweis darauf, wie sich der Einzelne in das Gesamt Bauwerk “Gemeinde” einfügen lassen soll: Einerseits wie ein Stein an dem für ihn vorgesehenen Platz anderer seits aber lebendig.
Bei dem Ausdruck “lebendiger Steine” springe ich sofort an - weil es eben auf den ersten Blick nicht zusammen gehört. Da fragt man sich doch sofort, worauf der Autor wohl damit hinauswollte.
Bei mir tut sich wie bei Sibylle sofort der Gedanke auf, warum diese Steine als leblos bezeichnet werden - das ergibt nämlich nur dann Sinn, wenn es auch belebte Steine geben würde, sprich, eine Welt der Magie tut sich auf …?
Ich bin in Gedanken, wenn das denn nicht gemeint wäre, sofort völlig woanders und nicht mehr in der Geschichte, wo ich aber aus Sicht des Autors sein sollte.
Die Software ist doch wirklich sehr rücksichtsvoll! Da kann man jeden einzelnen Filter konfigurieren und wem’s beliebt, jedes Element der Überprüfung abschalten oder das Ding auch völlig außen vor lassen! Sowieso steht der Vorschlag, die Stilanalyse erst während der Überarbeitungsphasen zurate zu ziehen. Darüber hinaus muss kein Mensch jeden Vorschlag der Stilanalyse übernehmen.
Ich zum Beispiel hasse meine eigenen Füllworte.
Aber nach 50 Jahren Schreibsozialisation bin ich ein wenig blind für meine eigenen Schwächen. Papyrus hilft mir hervorragend, diese Betriebsblindheit zu überwinden und noch einmal darüber nachzudenken: wollte ich jetzt wirklich von leblosen Steinen reden … Wollte ich natürlich nicht! Also, danke Papyrus. Ich habe keine Software gefunden, die sich in Sachen Korrektur, Stil-und Lesbarkeitsanalyse auch nur entfernt mit Papyrus vergleichen darf.
Nett, dass Du verteidigst, aber eigentlich gibt’s hier gar keine Aufregung, wenn ich das nicht sehr fehlinterpretiere.
Wir unterhalten uns hier aus Spaß auf ziemlich abgehoben akademischem Niveau über Sinn und Unsinn von Formulierungen. Und den Sinn der Stilanalyse an sich greift glaube ich auch niemand an