"konfliktarmes" Buch ist das Ziel - habt ihr Tipps für Struktur und Exposé?

sehe ich auch so, eine derartige Kombination killt zuverlässig jede Story.

Und wie @RudiJ schon sagt, auch die Kinder aus Bullerbü haben wirklich jede Menge Konflikte, sie sind halt auf das Alter der Figuren - und das der Leserschaft - zugeschnitten.
Konflikt bedeutet ja nicht zwangsläufig Mord und Totschlag, einen Konflikt hat man immer, wenn eine Figur etwas möchte und jemand oder etwas hindert sie daran. Das sind die essentiellen Bausteine, ohne die keine Geschichte funktioniert.

@_Corinna stell uns doch mal dein Exposé hier rein, dann kann man sicher mehr sagen.

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Es gibt noch keins. Wie schreibt man denn sinnvollerweise ein Exposé, wenn sich das Buch aus über 100 einzelnen kleinen Urlaubserlebnissen zusammensetzt?

Besteht dein Buch wirklich nur aus einzelnen Erlebnissen, die nichts miteinander zu tun haben? Gibts keine übergreifende Hauptstory?
Wenn ja, schreibst du an einer gewaltigen Kurzgeschichtensammlung.

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Die Erlebnisse haben alle miteinander zu tun, weil sie von meinen beiden Protagonisten erlebt werden, die sich dabei Stück für Stück näherkommen und dabei nach und nach auch innerlich ihre Weltanschauung verändern.
Wobei ich die drei Handlungsstränge, die sich mit einem gewissen Spannungsbogen durch das gesamte Buch ziehen, ganz einfach in 2-3 Sätzen zusammenfassen kann. (Strang 1: Mann und Frau lernen sich im Urlaub kennen, verlieben sich, kommen zusammen. Strang 2: Der Urlaubsort. Strang 3: Innere Entwicklung meiner Protagonistin.)
Das Besondere an meinem Buch, mein Alleinstellungsmerkmal, ist der exotische Urlaubsort, an dem sich die beiden befinden, zu dem es - soweit ich weiß - noch überhaupt keinen Roman gibt, und die spezifischen Erlebnisse dort. (Dieses Alleinstellungsmerkmal möchte ich auch noch nicht im Internet nennen.)

Geht es denn mit dem Urlaubsort los oder sind deine Handlungsstränge auch in der genannten Reihenfolge erzählt?

Strang 1 ist also die Geschichte eines Paares, wie es sich kennen- und lieben lernt, also der Plot des Ganzen, wenn ichs richtig verstehe.
Strang 2: Der Urlaubsort. Wenn sich deine beiden Protagonisten sowieso die ganze Zeit an diesem Ort bewegen und die Handlung dort stattfindet, was genau macht dann den zweiten Handlungsstrang aus?
Auch Strang 3 ist mir nicht so ganz klar. Deine Protagonistin macht eine innere Entwicklung durch, sehr gut, dann ist das also etwas, was abseits der Liebesgeschichte stattfindet? Was auch immer ihre Entwicklung auslöst und vorantreibt, es sollte nicht im luftleeren Raum passieren.

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Das gesamte Buch spielt an diesem Urlaubsort.
Die Reihenfolge der Urlaubserlebnisse war zuerst total beliebig, ist inzwischen aber eng mit den anderen beiden Handlungssträngen verknüpft.
(Beispiel: wenn der Urlaubsort am Meer wäre, wäre es total egal, ob sie zuerst schwimmen gehen oder zuerst eine Sandburg bauen, aber wenn sie sich beim Schwimmen näherkommen und beim Sandburgbauen einen wichtigen Dialog führen, legt das dann durch die anderen beiden Stränge eine Reihenfolge fest.)

Und wenn du nur 30 Schnipsel nimmst und die übrigen Schnipsel in zwei neue Romane packst? Mit anderen Protagonisten, aber in dieser Region? Müssen die zwei wirklich alles erleben? Oder reichen die Ideen für andere Liebesromane? Nur so ein Gedanke. Dann musst du dich von deinen liebgewonnenen Szenen nicht trennen. Die werden nur später von anderen erlebt.

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Also, was ich für mich beim Schreiben der Bücher gelernt habe … versuche nicht „deine ausführlich durchdachte Story mit pfiffigen Ende“ an die Leser zu bringen, sondern versuche „Szene für Szene den Leser für die Stimmung zu gewinnen.“

Konflikt im Kontext von Geschichten heißt nicht „Streit - oder Stress“ sondern übersetze es eher mit Zwischenemenschlicher Spannung.
Jede Szene - sollte eine zwischenmenschliche Spannung oder zumindest einen Sinn haben.

Beispiel: Schreibst du, wie sich zwei Protagonisten ein Toasbrot schmieren und belanglos über die Wäsche der Waschmaschine plaudern, wird das wahrscheinlich langweilig sein.

Nutzt du deine ‚freundlich fröhlichen Szenen‘ damit sich deine Protagonisten näher kommen, kann das durchaus „genug zwischenmenschliche Spannung“ aufbauen, wenn du genug mit Andeutungen und Geheimnissen arbeitest - sodass man selbst neugierig, auf die Hintergründe der Protagonisten wird.

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Mh. Ich bin etwas ratlos. Ich kann mir überhaupt noch nicht vorstellen, worin der Reiz deines Buches liegen soll. Ich meine das nicht böse oder abwertend oder überhaupt irgendwie wertend. Ich habe nur einfach überhaupt keine Vorstellung davon, was mich an deiner Geschichte packen könnte.
Der Urlaubsort - okay.
Wichtige Dialoge - da hapert es schon bei mir. Was sind wichtige Dialoge? Unwichtige Dialoge sollten m. E. überhaupt nicht vorkommen, es sei denn, der Dialog soll aufzeigen, dass jemand oberflächlich ist. Wenn der Dialog dazu dient, ist er aber wiederum nicht mehr unwichtig. Irgendwie kapier ich die ganze Intention nicht.

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Tja, vielleicht habe ich mit „Handlungsstrang“ das falsche Wort gewählt. Im Grunde ist es eine einzige Geschichte über zwei Personen, die sich mit hundert kleinen Erlebnissen aufeinander zu entwickeln, äußerlich und innerlich.
In einem historischen Roman würde man die historische Umgebung vermutlich nicht einen eigenen „Handlungsstrang“ nennen, aber Mittelalterfans lesen einen Roman wegen der mittelalterlichen Umgebung, deshalb wären die mittelalterlichen Begebenheiten wichtig und nähmen viel Raum ein.

mir gehts leider genauso.

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ok, Umgebungsbeschreibung ist wirklich kein Handlungsstrang, wie ist es mit der inneren Entwicklung deiner Protagonistin?
Im Grunde setzt sich doch jede Story aus diversen einzelnen Erlebnissen (Szenen) zusammen, die die Handlung ausmachen und meist auch die Figuren entwickeln. Worin genau unterscheidet sich deine Story von einer ‚gewöhnlichen‘ Liebesgeschichte?

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Es ist eine ganz gewöhnliche NullAchtFünfzehn-Liebesgeschichte, das Besondere sind die einzelnen Urlaubserlebnisse.

Jetzt komme ich gar nicht mehr mit. Dann ist das Exposé doch quasi genauso zu schreiben wie andere Exposés aus dem Genre.

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Um nochmal zum Anfang zu kommen: Warum hat dein Testleser die Story für zu schwierig gehalten? Waren die inneren Gedankengänge der Protagonisten zu komplex - oder war die Wandlung der Handlung zu stark? Oder sind deine Protagonisten Extrema … wie „Selbstverliebter Prinz Incognito verliebt sich in schizophrene Straßenmusikerin, die mit ihren Geld 10 Waisenkinder unterstützt“

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ok, so langsam tasten wir uns voran :).
Einzelne Erlebnisse sind nichts Besonderes für eine Geschichte, im Gegenteil, sie SIND die Geschichte, denn ohne sie gäbe es die Story gar nicht.
Woran hängts bei dir, dass dir das Exposé solche Probleme bereitet? Versuchs bitte mal zu beschreiben.

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Ich habe mal zwei „sanfte“ Liebesgeschichten im Rahmen einer größeren „Fantasy Story“ gelesen und sie haben mich in ihrer Einfachheit und Natürlichkeit überrascht.

In der einen Geschichte trifft der Held eine Farmerin, die auch schmieden kann. Sie begleitet die „Heldentruppe.“ Eine Frau, die er als bodenständig, hilfsbereit und ehrlich kennenlernt und die durch ihre „natürliche - normalheit“ einen Gegensatz zu den völlig egozentrischen Mithelden bildet. Sie erzählt manchmal von ihrer kleinen Farm, erlebnisse wie harte Winter etc. und während der Geschichte hofft man, dass der Held mit ihr am Ende der Geschichte ins windschiefe Haus der Farm einkehrt und dort seinen Frieden findet. (das deutet sich an, aber leider geht sie tragisch drauf)

In einer anderen Geschichte lernt der „Held“ eine naive, aber äußerst gläubige Priesterin kennen. Die Spannung in dieser Geschichte besteht daraus, dass man „miterlebt“ wie ihr Glauben immer wieder hart auf die Probe gestellt wird und der Held, der etwas weltgewandter ist, ihr dabei hilft. Schon volles Klischee - aber so ‚berührend‘ beschrieben, dass man diese Geschichte miterlebte.

Allerdings waren diese beiden Beispiele, Teil eines größeren Ganzes.

Ich füge hier mal in normaler Schrift ihr Originalzitat ein, die kursiven Stellen sind jetzt meine Zensur/Vereinfachung:

Ich fand ganz schön überfordernd, einerseits so viel Urlaubsort-Details, ja praktisch einen ganzen Urlaubsort mitzuerleben in allen Details. Irgendwann habe ich mir gesagt, okay, lass dich darauf ein, dann wars eigentlich ganz spannend, was da alles so passiert.
Parallel dazu dann die Love-Story, ganz gut gelungen, dass man da gleich in der ersten Szene mit reingezogen wird. Mir persönlich insgesamt ein paar Mal zu viel weiche Knie bei Protagonist, aber naja, vielleicht bin ich dafür auch einfach schon zu alt …
Am meisten interessierte mich dann die „christliche“ Schiene, das war ja das Thema, wo ich auch mit Dir am ehesten eine Verbindung habe =) und wo wir ja auch drüber gesprochen haben: Gibt es gute christliche Romane … Da war ich ja gespannt.
Auch hier: Im ersten Durchgang komplette Überforderung, auch dadurch, dass es immer wieder hin- und herspringt zwischen Urlaubsort und innere Entwicklung der Protagonistin, wo es manchmal seitenlang wieder anderen Input gibt, bis der Gedankengang weitergeht. Ich finde es auch nach mehrmaligem Lesen schwierig, da einen Faden zu finden: Was genau ist jetzt das Thema?

Ich verstehe (oder glaube es zu verstehen :smiley: ) - Ein Punkt liegt in „zu vielen Details im Urlaubsort“.

Es gibt einen Effekt, der bei Recherchearbeit passiert, den man vermeiden soll: Und zwar: Alle Details die man sich erarbeitet hat, auch den Leser beizubringen.

Dein Urlaubsort scheint dir wichtig zu sein, denn er ist ja etwas „Neues“. Vielleicht erklärst du zu viel, wie ein Reisebericht, was es dort zu sehen oder zu erleben gibt. Wie evtl. bauliche Besonderheiten aussehen etc.
Versuche den Urlaubsort mehr als Kulisse zu nehmen. Lass während der Handlung, deine Protagonisten einige „spezielle Details“ des Urlaubsortes durch ihre Augen erleben. Damit beweist du ausreichend, dass du dich auskennst :wink: Beschreibe nicht alles zu ausführlich, sondern versuche den Eindruck „des ersten Augenblicks des Erlebens“ einzufangen.

Das christliche ist offenbar Teil deiner inneren Entwicklung. Das einer deiner Protagonisten gläubig ist, und die Dinge durch diesen Filter (nicht wertend gemeint) erlebt, ist in Ordnung. Kann auch spannend sein und ein Raum für Konflikte (zwischenmenschliche Spannung) sein.
Schwieriger wird es, wenn dein zweiter Protagonist z.B den Glauben wechselt, oder zum Glauben findet. Das ist ein sehr persönlicher Prozess, und könnte vom Leser missionierend aufgenommen werden (d.h zu schweres Thema für ein konfliktarmes Buch).

Bei Liebesgeschichten ist es immer schön, wenn die Fronten nicht sofort klar sind (Konflikt) und sie sich erst nach und nach näherkommen.

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