Glaub ich nicht, jedenfalls nicht zu Pandemien. Wer so ein Buch 2015 rausgebracht hätte, gälte jetzt als Prophet, aber ich kenne niemanden, der das jetzt noch lesen wollen würde. Ich erwarte eher einen Boom eskapistischer Literatur – Romane, die in anderen Zeiten, auf anderen Welten, Hauptsache, weit weg von unserer Realität spielen –, vor allem, wenn es sich bewahrheiten sollte, dass die große Krise erst angefangen hat (dass also nicht nur die epidemologische Lage sich verschärft, sondern noch wirtschaftliche und gesellschaftliche Spätfolgen dazukommen).
Das würde ich, wäre ich an Deiner Stelle, eher nicht tun; und auch das erwähnte Vorwort würde ich weglassen.
Ich selbst fände es merkwürdig, eine Geschichte zu lesen, die sich zwar sehr um Realitätsnähe bemüht, dann aber genau das weg lässt, was im fraglichen Jahr den Alltag eines jeden von uns beeinflusst hat. Das ist für mich ungefähr so, als hätte in einer heute spielenden Geschichte kein Mensch ein Smartphone.
Den meisten Lesern wird es trotz der genauen Bezüge (auf Feiertage usw.) nicht auffallen, dass die Geschichte genau im Jahr 2021 spielt. Sie werden einfach annehmen, dass es sich bspw. um das Jahr 2019 handelt. Die machen sich da also keine weiteren Gedanken, warum sie mit der Nase darauf stoßen, dass es Ungereimtheiten gibt? Und die, denen es auffällt – na ja, ich gehe davon aus, dass die auch auf die Idee mit der alternativen Realität kommen. Denn letztendlich spielen ja alle fiktiven Geschichten sozusagen in einer alternativen Realität. Weil sie nun einmal nicht tatsächlich passiert sind.
Kurze Antwort: Nein.
Du machst Deinem Pseudonym alle Ehre…
Nebenbei: Dein Zitat ist aus diesem irren Danny Kaye-Film, oder?
Ich schreibe an einer Reihe, die mit einem Kriminalfall im Jahr 2019 beginnt. Der 2. Fall spielt 2020, der 3. Fall 2021 - und da kommt Corona natürlich vor. Im 2020er wird einer der Sidekicks meiner Protas kurzzeitig zum Coronaleugner. Insofern stricke ich die Zeitgeschichte in die kleinen Nebenbegebenheiten. Da die Reihe fortlaufend in der Istzeit spielt hatte ich quasi keine Wahl
Dem stimme ich zu, es ging bei dieser Antwort aber darum, dass RalfG den Trend vorausgesagt hat, dass es bald so von Pandemie- und Klimakatastrophenthrillern wimmeln wird. Also nicht als Setting, sondern als Thema und das wäre das, was ich nicht mehr lesen wollen würde, weil man es ja schon ständig in den Nachrichten hört.
Das Licht der letzten Tage ist so ein Buch. Georgische Grippe. Ich habe es gelesen und fande es gut, da es einem mit einem Lächeln entlässt. Alle, die es dann lesen wollten (Oh, ein Pandemie-Buch?), haben aber aufgegeben - aus verschiedenen Gründen.
Wegen der Frage. Bei mir ja, Corona kurz als Rückblende, dann beginnt aber bei mir die Fiktion, dass sowas die folgenden zwanzig Jahre noch ein paarmal kommt - aber nur angerissen, da es in der Back-Story von meinem Antagonisten ist.