Klemmbrett, Geistertext und Mumien-wie handhabt ihr das?

Hallo zusammen,

bei der ersten Überarbeitung meines Textes habe ich die oben genannten Funktionen entdeckt.
Jetzt versuche ich, für mich ein Schema zu erstellen, welche Funktion wann am meisten Sinn macht.
Da mir noch keine rechte Lösung vorschwebt, dachte ich, ich frage euch mal.
Wann packt ihr einen Text aufs Klemmbrett?
Was unterscheidet Geistertext von mumifiziertem Text?
Was unterscheidet Text auf dem Klemmbrett von Notizen?

Ich steig da einfach noch nicht durch und bitte um Input…

Liebe Grüße

Warum ein Schema machen? Nutze es doch intuitiv.
Das Klemmbrett “parkt” halt Textteile, wo Du noch nicht weißt, wo sie hin sollen, oder die Du mehrfach verwenden willst. Und Bilder. Das können auch Notizen sein - da sollte man nicht so eingeschränkt denken.
Mumien werden ausgeblendet, es sind Lösch-Kandidaten. Geistertext nicht, das ist Hintergrund-Info für Dich selbst, mitten im Text.

Vorab: Man muss nicht jede Funktion des Programms nutzen. Ich würde schauen, was in deinen Ablauf platzt.

Geistertext und Mumien: Geistertext steht weiterhin im Text, wird aber beim Drucken und Exportieren nicht mitgedruckt. Man kann ihm mit dem Geistersymbol in der Iconleiste auch aus der Anzeige verschwinden lassen.
Ich persönlich verwende ihn kaum. Früher habe ich zu Anfang eines Kapitels die Umgebung darin beschrieben, damit ich schnell hinein finde. Ich fand es für mir mich aber hinderlich, weil ich dann dazu neigte, diese Informtionen als gegeben für den Leser anzunehmen - ich stellte sie im Kapitel dann nicht mehr richtig dar.
Mumien werden aus dem Text entfenrt und wie Kommentare neben dem Text angezeigt. Das verwende ich oft, um in der Überarbeitung die alte Version einer Passage oder auch nur ein ausgetauschtes Wort “aufzuheben”. “Ich gehe” durch “Ich schlendere” ersetzt? Gehe mumifiziert, schlendere neu geschrieben. Dann kann ich hinterher gut nachvollziehen, wo ich eingegriffen habe.

Aufs Klemmbrett lege ich Texte dann, wenn ich ganze Kapitel aus der Geschichte entferne. Dafür habe ich ein extra Klemmbrett im Dokument, auf dem sie auf das Ende aller digitalen Tage warten. Manchmal auch temporär, wenn ich Kapitel umsortiere.

Unterschied Notizen und Texte auf dem Klemmbrett: Notizen können auf dem Klemmbrett liegen, oder an einer Textstelle verankert sein (wie so ein Klebezettel bei einem realen Blatt), Texte auf dem Klemmbrett können nur auf dem Klemmbrett liegen.

Ich kann die Fragen gut verstehen. Die habe ich mir nämlich auch gestellt, als ich neu war.

Das ist einfach. Manchmal entstehen beim Schreiben Teile, die irgendwie noch nicht an der richtigen Stelle stehen. Oder man hat einen Textteil, der irgendwie nicht passt und den man noch nicht löschen will. Sowas packe ich ins Klemmbrett und schaue später, ob ich es dann noch verwenden kann oder will.

An dieser Stelle würde ich tatsächlich von intuitiver Nutzung abraten (sorry, Ulli :slight_smile:

Geistertext soll Informationen aufnehmen, der nur für dich zur Information dient. Das bedeutet, er soll später nicht in deinem Buch stehen. Bei mir sind das manchmal Informationen, im Sinne von: “Wer ist denn eigentlich gerade an diesem Ort.” Wenn man Stellen mit großem Zeitabstand schreibt und sich mal mit einem anderen Handlungsstrang befasst hat, weiß man manchmal gar nicht mehr, wer da an einem bestimmten Ort, wo du weiterschreiben willst, überhaupt alles ist. Und sehr häufig mache ich mir damit Anmerkungen zur Rechtschreibung.

Nicht so schön am Geistertext finde ich, dass man bei Leerzeilen nicht sieht, ob sie nun dazugehören oder nicht. Mich persönlich stört auch solcher Notiztext im Text, sodass ich den Geistertext meistens an den rechten Rand ausgeblendet habe. Das geht irgendwo in den Einstellungen. Darum an dieser Stelle noch mal ein Zaunpfahl-Wink an Ulli mit einem kleinen Reminder zu den Dingen, über die wir mal gemailt hatten: Für mich schöner wären zwei unterschiedliche Formen von Kommentaren - einer für Todos und ein anderer für solche Geistertext-Dinge.

Mumien verwenden andere sicher häufiger in der Kommunikation mit ihrem Lektor. Für mich sind Mumien “gelöschter Text, der noch im Text steht”. Ich habe mir das Format so angepasst, dass sie rot und durchgestrichen sind. Manchmal hat man Texte, bei denen braucht man eine Weile, bis man sich von ihnen verabschieden kann. Sowas mache ich dann zur Mumie. Beim nächsten Überarbeitungslauf fällt es dann meistens leichter, sie einfach zu löschen. Oder man erweckt sie wieder zum Leben und überarbeitet sie.

Ich hoffe, dass ich die Frage richtig verstehe:
Du kannst Notizzettel auf dem Klemmbrett anlegen. Dies sind reine Notizen für dich. Oder du kannst Text aus deiner Geschichte ins Klemmbrett ziehen. Das ist dann Text, den du jederzeit wieder zurück in deine Geschichte ziehen kannst.

Tatsächlich finde auch ich diese Unterscheidung verwirrend, weil sie eigentlich unnötig ist.

  • Ein Textschnipsel ist etwas, das du in deinen Text zurückziehen kannst und das dann zu “normalem” Text in deiner Geschichte wird.
  • Eine Notiz ist eine Art Post-It auf dem Klemmbrett mit einer Notiz.
    Auf den ersten Blick sieht beides gleich aus.

Auch hier den Hinweis an Ulli: Ich würde überlegen, ob man diese beiden fast gleich aussehenden Elemente auf dem Klemmbrett wirklich braucht. Für mich würde eine genügen, die ich sowohl als Textschnipsel als auch als Notiz verwenden kann.

Ich packe Text auf das Klemmbrett, wenn ich eine Szene, einen Absatz oder Satz habe, der:

  • mir während des Schreibens spontan einfällt und den ich irgendwo anders integrieren möchte.
    Anstatt mir in dem Moment die richtige Stelle dafür zu suchen, schreibe ich ihn einfach aufs Klemmbrett und mache da weiter, wo ich gerade bin.
  • beim Überarbeiten mir an der der Stelle, an der ich ihn bisher hatte doch nicht so gut gefällt, aber nicht löschen möchte.
    Dann schiebe ich ihn vom Text aufs Klemmbrett und wenn ich beim weiteren Überarbeiten eine passende Stelle finde, an die der Schnipsel hinpasst, schiebe ich ihn dahin. Ansonsten schmeiße ich ihn eben doch weg.

Ich nutze Geistertext für eine grobe Skizzierung einer Szene, die mir zu groß für den Szenetitel ist → also eher selten

Ich nutze Mumien für Szenen, die ich komplett umschreiben will, deren Verlauf aber ähnlich bleibt. Damit habe ich den bisherigen Text immer im Blick und kann bestimmte Abschnitte die ich (sehr ähnlich) behalten möchte leicht übernehmen (weil ich sie ja sehe), aber bin befreiter beim Umschreiben, weil ich nicht das bereits geschriebene editiere (was immer dazu führt, dass das neue sehr ähnlich zum alten bleibt - also nur Worte ausgetauscht werden).

Geistertext und Mumien lösche ich, sobald ich sie nicht mehr brauche, für meine Änderungshistorie verlasse ich mich auf meine Backups. Das liegt allerdings daran, dass mich nach einer Änderung auch nicht mehr im Detail interessiert, wie ich es davor hatte. Vielleicht ist das naiv. Keine Ahnung.

Lieben Dank an dieser Stelle an alle, die mir Tipps gegeben haben und erzählt haben, wie sie mit
diesen Dingen arbeiten.

Ich sehe jetzt schon viel klarer und werde mir, zumindest Anfang, doch ein System überlegen,
wann ich welche Funktion nutze…oder eben nicht

Ich würde vielleicht erst mal schreiben. Mit der Zeit wächst dann auch das Problembewusstsein, was man für was verwenden kann. Nur mit Mumien sollte man nicht herumspielen, bevor man weiß, dass “Alle Änderungen” → “Alle Änderungen übernehmen” eben alle diese Mumientexte löscht. :slight_smile:

Hier noch eine weitere Handhabung:

Ich nutze weder Geistertext noch wirklich Mumien. Bei den Mumien kann das noch kommen, wenn ich wirklich in der Revision stecke. Aber bislang eben nicht. Ich persönlich mag es nicht, wenn Text im “Buch” steht, der gar nicht drin ist. Für sowas habe ich mir eine weitere Datei angelegt. Dort habe ich zum Beispiel die Möglichkeit, ein Kapitel auch 3x zu schreiben, wenn ich mir nicht ganz sicher bin, wie ich die Stimmung dort haben möchte. Das ist mir schon sehr hilfreich gewesen: Wie wirkt es, wenn der Protagonist traurig wird, wie, wenn er wütend wird oder frech oder was auch immer. Und danach sehe ich mir die Kapitel an und entscheide, welche Version am besten ins Buch passt. - Ist nicht immer so, aber manchmal habe ich eben Spielraum, den ich dann dort ausprobiere. Mehrere Geistertexte im echten Text stehen haben, das möchte ich wie gesagt nicht.

LG,
Vroni

Geistertext und Mumien benutze ich praktisch nie. Wenn ich Textstücke habe, die ich noch nicht wegwerfen möchte, verfahre ich ähnlich wie @Zauberfrau. Entweder als Notiz auf dem Klemmbrett oder als eigenes Dokument oder im Notizen-Doku.
Dieses Konglomerat von Text drin und doch nicht drin, sagt mir gar ncht zu.

Für mich ist es eine echte Hilfe, wenn ich bei Anschreiben o.ä. mithilfe des Geistertexts ‘ausprobieren’ kann, ob eine Formulierung wegfallen kann oder sie (später) doch noch dazugehört. Das ist sehr hilfreich.

Ich gehe mal davon aus, dass jedem deutlich ist, dass die Papyrusmumien, die entstehen können, wenn man die Änderungsverfolgung einschaltet, in der großen ‘WORD-Welt’ eben ‘Änderung verfolgen’ ist.
Das dient mir daher insbesondere dann, wenn ich Texte zum Überarbeiten an einen Kollegen weitergebe oder Zeugnisse für eine Kollegen bearbeite, um ihm deutlich zu machen, was ich anders schreiben würde. Dies wird dann eben entsprechend in DOCX exportiert, so dass der Andere sieht, was ich anders schreiben würde oder geändert habe.

Zunächst: natürlich lege ich nicht nur Texte aufs Klemmbrett. Auch grafische Symbole, Bilder usw. kommen darauf.

Ich habe noch eine anderes Beispiel: Wenn ich in BASE die Eingabemaske bearbeite, dann will ich nicht selten die Felder an einer anderen Stelle haben, als sie derzeit stehen. Also lege ich sie auf das Klemmbrett, gruppiere die anderen Felder um und hole mir die ‚zwischengelagerten‘ Felder wieder in das Dokument der Eingabemaske zurück - sehr praktisch!

Und nicht vergessen: es ich auch möglich, ganze Tabellen auf diese Art zu parken. Mache ich immer wieder, wenn ich z.B. in einer Terminübersicht einzelen Tabellen verschieben muss.

Es ist hoffentlich deutlich geworden, dass die Texte auf dem Klemmbrett nicht mit dem Text im Hauptfenster verankert sind, sondern sozusagen immer da liegen, egal wie man sich im Text gerade scrollend bewegt hat.

Ich gehöre auch zu jenen, die mit Geistertext und Textmumien fremdeln.
Ideen, die ich während des Schreibens bekomme und nicht gleich einbaue, kommen als Notiz aufs Klemmbrett. Für alles andere nehme ich die Kommentar-Funktion. Um da ein wenig zu differenzieren, arbeite ich mit Markern:

  • Hintergrundinfos beginnen immer mit "Info: ".
  • Allgemeine Anmerkungen zum Text erhalten ein “=>”.
  • Textliche Alternativen , das können Begriffe oder kurze Passagen sein, setze ich kursiv.
    Die Kommentare haben den Vorteil, dass sie im Navigator auftauchen und ich von Anmerkung zu Anmerkung springen kann.
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Ich nutze das Klemmbrett zum einen für mich als Motivation, in dem ich z.B. ein Bild dort ablege, das für mich die Stimmung des Textes wiederspiegelt, an dem ich arbeite. Außerdem sammeln sich dort im Laufe des Schreibprozesses jede Menge Notizen für Ideen/Änderungen für andere Textstellen, als die an der ich gerade arbeite.
Mumien habe ich bis jetzt noch nicht verwendet, aber den Geistertext nutze ich bei der Überarbeitung, wenn ich Passagen umformuliere oder nicht sicher bin, ob ich sie streichen möchte. Aus der alten Version bzw. der fraglichen Passage wird dann ein Geistertext und in der weiteren Überarbeitung und bei erneutem Lesen überlege ich mir dann, welche Version mir besser gefällt oder was endgültig gestrichen wird. (Frei nach dem Motto: ist das Kunst oder kann das weg? :))

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Bei mir ist wieder das Problem aufgetreten, dass die Leiste zum Anfassen eines Notizzettels unter der Leiste des Klemmbretts verschwunden ist. Ulli hatte mal die Tastenkombination genannt, womit man den Zettel wieder herunterziehen kann. Habe ich leider vergessen.
Besser wäre natürlich, die Notizzettel hätten gar keine Möglichkeit, unter dieser Leiste zu verschwinden.

Mein Vorschlag für kurzfristige Abhilfe: gesamten Text des Notizzettels markieren (STRG+A) und Inhalt in neuen Notizzettel kopieren. Ist natürlich keine dauerhafte Lösung. Hilfreich wäre es in der Tat, man stößt mit dem Notizzettel an eine Grenze, sobald man versucht, ihn über das Ende des Klemmbretts nach oben zu verschieben. Auf der anderen Seite: Warum sollte der geneigte Anwender versuchen, so etwas zu tun? :slight_smile:

Das wäre auch mein Vorschlag. Die Unterkante sollte einfach eine Grenze sein.

Zur Ausgangsfrage: Ich habe mir z.B. auf dem Klemmbrett in einem Notizzettel Kürzel für all die Namen der Protagonisten eingerichtet. Und auch einen Notizzettel, auf dem ich mir diverse Tastenkombinationen notiert habe, die ich mir angelegt habe, zur Vereinfachung des Arbeitsablaufs.
Bildschirmfoto 2018-01-02 um 11.38.52.png

Geistertext und Mumien sind mir im Moment zu umständlich.

Wie ich es mache:

  • Aufs Klemmbrett
    kommen Notizen, die ich immer vor Augen haben will (z.B. Liste von Nebenfiguren, die hab ich nicht immer so im Kopf) und Textschnipsel, die ich temporär auslagere. Also: “Brauch ich vielleicht später/weiter hinten noch mal.” Tatsächlich brauche ich die meisten ausgelagerten Textstücke nicht mehr, aber - und das ist der springende Punkt – es fällt mir leichter, Textteile rauszunehmen, als sie komplett zu löschen. Ich denk immer, “wenn ich das lösche, ärgere ich mich später vielleicht”. - Geistertext
    nehme ich z.B. für einen Einschub, der mich daran erinnert, dass, während der Held am Ort A ist, am Ort B der Bösewicht etwas Finsteres vorbereitet. - Mumifizierten
    Text nehme ich, wenn ich sehen will, ob ein Text besser wird, wenn ich diese und jene Wörter oder Satzteile rausnehme. Also eher in der Überarbeitungsphase. - Notizen
    im Navigator: Wenn die Notiz nur in einer bestimmten Szene wichtig ist. Da es jetzt die Zusammenfassungen gibt, werde ich vielleicht kaum noch Notizen im Navigator verwenden, mal sehen.
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Nix Combo. Einfach “Esc”. Dann kann man den Zettel packen, wo man will. Das ist der Grafikmodus.